Samstag, April 27, 2024

Landwirtschaftsminister gegen mehr Tierwohl – Schadet Bauern

Schadet Bauern

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) ist kein Freund von mehr Tierwohl: “Schrauben wir Tierwohlstandards zu hoch, verlieren wir die heimischen Bauern.”

Wien, 02. Juni 2022 | “Sind ihre Produkte zu teuer, werden sie durch billigere aus dem Ausland ersetzt”, sagte er zur Zeitung “Der Standard”. Der Minister erwartet angesichts der hohen Nahrungsmittelpreise weniger Nachfrage im hochpreisigen Segment, einer Senkung der Mehrwertsteuer kann er aber nichts abgewinnen. Ein großer Freund des Tierwohls ist der Landwirtschaftsminister jedenfalls nicht: “Schrauben wir Tierwohlstandards zu hoch, verlieren wir die heimischen Bauern.”

Herbst ist entscheidend

“Davon halte ich wenig, weil der Effekt schnell verpuffen würde”, so der ehemalige Direktor des Bauernbundes in einem Interview mit der Zeitung “Die Presse”. Der Konsument werde durch die Regierungspolitik ohnehin entlastet und “im Speckgürtel werden weiterhin hochwertige Produkte nachgefragt werden”, so Totschnig. Dass Agrarbetriebe derzeit Rekordpreise für ihre Rohstoffe erhalten, relativierte er: “Börsenpreise sind derzeit hoch, Betriebskosten ebenso. Entscheidend ist, was im Herbst tatsächlich an Einnahmen übrig bleibt.”

Dass der Großteil der Landwirte seiner Steuerpflicht – anders als bei Selbstständigen – über eine Pauschalierung ohne detaillierter Aufzeichnung nachkommt, sieht Totschnig als “ein Modell, das sich bewährt hat und absolut gerechtfertigt ist, in Anbetracht der kleinen Betriebsgrößen”. Dass die der Steuer zugrunde liegenden Einheitswerte bis 2032 nicht angepasst werden sollen, erklärte er gegenüber der “Presse” so: “Die Einheitswerte bilden Ertragswerte ab, man lebt von den Erträgen, die der Grund und Boden abwirft. Es geht nicht um den Verkehrswert. Das System, wie es ab 2014 umgesetzt worden ist, ist sehr gut ausbalanciert.”

Zum Strukturwandel – seit 1999 ist die Zahl der Bauernhöfe von 217.500 auf 155.900 gesunken – meinte Totschnig, dass Österreich nicht die “Marktrealitäten” ausblenden könne. “Mit dem Beitritt Österreichs zur Welthandelsorganisation 1995 haben wir in vielen Bereichen Weltmarktbedingungen. Das ist eine große Herausforderung”, so Totschnig.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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40 Kommentare

  1. Die Schlagzeile hat mir genügt.
    Diese einzige Erde ist vielleicht nur hier als wirklich nur diese einzige Erde. Keiner kann mir sagen ob es eine zweite, dritte, vierte Erde gibt, nicht einmal können viele gescheite Menschen sagen was passiert, wenn eine Sau stirbt.

  2. Fleisch sollte wohl nur noch mit staatlichen Essenmarken ausgegeben werden. Zum Bezug von einmal wöchentlich 400 Gramm. In der Jagdsaion zusätzlich alles drei Wochen eine kleine Ration Wild. Und es müssen mehr Linsen angebaut werden. Verhältis Wh/m2 ist aussergewönhlich gut. Braucht kaum Wasser. Enthält sehr viel Protein. Hat Potenzial die Welt zu ernähren(trotz Papst und Verhütungs-/Abtreibungverbote)

    • Tiefwurzler, die in kürzester Zeit tief wurzeln und deren Samen auch als Brot der Armen bekannt sind eine Möglichkeit, wie z.B. in Bangladesch das Hochwasser in Grenzen zu halten.

  3. Als Erfinder des Jungbauernkalenders ist dieser Funktionärssoldat doch prädestiniert für ein Ministeramt. Nur so nebenbei, Tiere gelten in Österreich noch immer als Sache…
    Hier muss es erst heller werden!

  4. Ungeheuerliche Aussagen. Wie konnte dieser Hinterwäldler es in Österreich so weit bringen?
    Ach ja, ÖVP Mann.

  5. Überraschend konkret war der Neue mit seinen Aussagen.
    Soweit ich sehe sind alle seine Punkte ziemlich leicht zerstörbar.
    Selbst möchte ich nur zur Pauschalierung Stellung beziehen:
    Ob ein bäuerlicher Betrieb Bilanziert oder Pauschaliert abgerechnet wird macht einen “massiven” Unterschied. (Gastgewerbe ist ein anderes Kapitel. Da kommt defakto fast das gleiche raus.)
    Wenn wir von einem Mittleren Betrieb sprechen reden wir von Steuern im 6 stelligen Bereich oder anders ausgedruckt zusätzlicher Nettogewinn für den einen Bauern im 6 stelligen Bereich. Förderwesen darf man auch nicht vergessen.

  6. Dekatent, überheblich, dreist, tierverachtend, arrogant, menschenverachtend, präpotent, oder kurz das Wort mit A……. bzw. ÖVP.

  7. Es sind zwar die Bauern welche die Schweine zu Tode quälen, doch verantwortlich dafür ist der Rauch, da er Tierschutzminister ist. Das ist in etwa so wie wenn ein Autoraser meint, dass man ihn dafür nicht belangen soll, da es ja die Polizei sei, die ihn nicht daran gehindert hat.

    • Einspruch! Nicht jeder Bauer quält seine Schweine zu Tode. Es gibt genug Bauern die Ihre Tiere anständig behandeln.

      • Sie sind vielleicht viele, doch kommen sie gegen die Bauernkammer net an, die dafür sorgt dass auch die Guten ihre Schweine nicht artgerecht halten können da sie viel zu wenig gefördert werden. Mit den Bauern habe ich natürlich jene gemeint die von der ÖVP Politik profitieren. Und das sind mehr als genug und sorgen insgesamt für ca 80% vom beanstandeten Tierleid.

  8. Den letzten Bock hat er angeblich vor kurzer Zeit geschossen. Die beste Voraussetzung um ein Ministeramt für die ÖVP zu übernehmen. Befindet sich da ja in bester Gesellschaft.

  9. |“Die Einheitswerte bilden Ertragswerte ab, man lebt von den Erträgen, die der Grund und Boden abwirft. Es geht nicht um den Verkehrswert. Das System, wie es ab 2014 umgesetzt worden ist, ist sehr gut ausbalanciert.” […] meinte Totschnig, dass Österreich nicht die “Marktrealitäten” ausblenden könne. “Mit dem Beitritt Österreichs zur Welthandelsorganisation 1995 haben wir in vielen Bereichen Weltmarktbedingungen. Das ist eine große Herausforderung”, so Totschnig.|
    -> GENAU so argument. installierte pol. Schergen der internat. Nahrungsmittelmafia!
    -> Einheitswerte, Marktrealitäten, Parameter zu kalkul. Ertragsvorgaben werden vom Handel gefordert (und sonst nirgends!)
    -> Steuerbasierte Subventionen fussen nachfolgend auf diesen “gewürfelt pauschalierten” auf 10 Jahre wettbewerbsverzerrend eingefrorenen Einheitswerten
    -> Reg. nachhaltige Prod. in reg. Kreisläufen werden mit “Weltmarkt-Wettbewerb” unterlaufen
    -> Ziel: ein 2-Klassen Nahrungsmittelangebot zu etablieren!

    • Konsequenz: Reparaturen, Landschaftspflege, ökologische Sanierungen würden wieder sozialisiert mit Steuermitteln finanziert, die Gewinne, Renditen in industrieller Produktion und im Handel Shareholder Value getriggert privatisiert werden!
      -> Same proceture as every year, isn’t it?
      Yes indeed, it is…
      Animal welfare? Climate change? Public consumer health care? Environment pollution?
      We don’t mind at all, as long as we are earning sufficiently in keeping us apart from the rest…
      ‘Cause money rules the world, determined by massively efficient lobbyism and well established corruption throughout political hiarachies…!

  10. NEUWAGEN!!!
    JETZT!!!
    DIE REGIERUNG MUSS ENDLICH ABTANKEN!!!

    (@O_ungido: Tantiemen, Lizenzgebühren wären ggf. mit meiner Büroleitung bitte abzuklären… 😉 )

    • Richtig! Kogler entschuldigt sich für seinen Hysteriesager in “klarer verständlicher” Sprache:
      Der Grünen-Chef hatte Kritikern vorgeworfen, bei der Teuerungswelle “eine Hysterie anzuzünden”. Damit will er “das Gegenteil dessen, was ich meine”, gesagt haben (standard.at)
      (Langsam beginne ich an seinem Verstand zu zweifeln)

    • Kein Problem!
      Verwenden Sie meine Ausführungen ad libitum!
      Sie haben eine(n) Bureauleiter?
      😉

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