Mittwoch, Mai 14, 2025

Merkel bestätigt: Putin wollte sie mit Hund einschüchtern

Merkel bestätigt:

2007 gingen Bilder einer sichtlich unwohlen Angela Merkel bei einem Treffen mit Wladimir Putin um die Welt. Dieser ließ dort seine Hündin frei laufen – kein Zufall, wie Merkel nun enthüllte.

Berlin, 08. Juni 2022 | Das Rätsel ist gelöst: Dass Wladimir Putin bei einem Besuch von Ex-Kanzlerin Angela Merkel in Sotschi 2007 seine schwarze Labradorhündin Koni mitnahm, war keine nett gemeinte Geste, sondern ein bewusster Einschüchterungsversuch. In ihrem ersten Interview seit Ende ihrer Kanzlerschaft sagte Merkel gegenüber „Spiegel“-Journalist Alexander Osang, sie glaube nicht an einen „liebevollen Zufall“.

Dienstagabend meldete sich Angela Merkel erstmals wieder öffentlich zurück, seit sie in den Ruhestand gegangen war. Das Interview fand vor Publikum auf der Theaterbühne des Berliner Ensembles statt. Merkel hat angekündigt, künftig mehr als Altkanzlerin in Erscheinung zu treten – allerdings nur zu “Wohlfühlterminen”, auf die sie auch wirklich Lust hat.

Alles begann mit einem Stoffhund

Noch vor dem Treffen in Sotschi hatte es eines im Kreml gegeben, bei dem Putin Merkel mit den Worten „Ich habe gehört, du hast ein Problem mit Hunden“, einen großen Stoffhund überreicht hatte. Putin wusste also über ihre Angst Bescheid. Dennoch nahm er seine Hündin zum Treffen mit Merkel mit und ließ sie noch dazu ohne Leine frei im Zimmer herumstreifen. Auf den Fotos vom Treffen in Sotschi ist Merkel die Anspannung anzusehen.

Tapfere Bundeskanzlerin

Rückblickend nimmt die Altkanzlerin die Episode sportlich: „Ist ja auch jetzt egal, eine tapfere Bundeskanzlerin muss mit so einem Hund fertig werden.“. Wenn solche psychologischen Schwierigkeiten dazu führten, dass man nicht mehr voll politisch handlungsfähig sei, liefe etwas falsch.

Keine Entschuldigung für ihre Russlandpolitik

Merkels Russland-Politik war häufig als zu nachsichtig kritisiert worden, ebenso wie die unter ihr intensivierten Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Russland. Im Interview sagte sie, sie habe geglaubt, dass gewisse Handlungsbeziehungen sinnvoll seien, weil man sich nicht ignorieren könne. Wenn Diplomatie nicht gelinge, sei sie ja nicht unbedingt falsch gewesen. „Ich werde mich deshalb auch nicht entschuldigen“, sagte Merkel.

Merkel sagte, wie viele andere sei sie wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine bedrückt. Sie nannte ihn einen „brutalen, das Völkerrecht missachtenden Überfall, für den es keine Entschuldigung gibt”.

(pma)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Pia Miller-Aichholz

    Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich

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