Freitag, April 26, 2024

Teuerungswahnsinn: Preise für Fernwärme um 92 Prozent erhöht

Teuerungswahnsinn:

Jetzt erwischt es auch jene 440.000 Haushalte, die mit Fernwärme beliefert werden. Wien Energie möchte die Preise um 92 Prozent erhöhen – also fast verdoppeln.

Wien, 08. Juni 2022 | 45 Euro monatlich – so viel zahlt ein durchschnittlicher Wiener Fernwärme-Haushalt künftig mehr. Betroffenen bleiben dadurch aufs Jahr gerechnet über 500 Euro weniger im Börsel. Ein weiterer Schock für viele der 440.000 Haushalte, die sich seit der Preisexplosion bei Lebensmitteln, Miete, Gas und Strom schon jetzt kaum über Wasser halten können.

Man habe einen Antrag auf Anpassung des amtlichen Preisbescheids gestellt, hieß es in einer Aussendung von Wien Energie am Mittwoch. Die wirtschaftlichen Entwicklungen würden eine deutliche Erhöhung erzwingen, wurde versichert.

“Haben keine andere Wahl”

Der Antrag wird in weiterer Folge von der Stadt Wien und den Behörden geprüft. Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer und Landwirtschaftskammer sind laut Wien Energie ebenfalls Mitglieder der Preiskommission. “Wir haben keine andere Wahl. Das sind die bitteren Folgen der weltweiten Energiekrise und beispiellos explodierender Großhandelspreise. Die Teuerung wurde durch die russische Invasion in der Ukraine weiter zugespitzt – es ist leider keine Entspannung der Preis-Lage in Sicht”, begründete Michael Strebl, der Vorsitzende der Wien-Energie-Geschäftsführung, den Schritt.

Bereits seit Herbst 2021 hätten sich massive Preissteigerungen an den Energiegroßhandelsmärkten gezeigt, der Ukraine-Krieg habe diese Entwicklung noch einmal verstärkt. Im Großhandel haben sich laut Wien Energie die Gaspreise im Vergleich zum Vorjahr vervielfacht, der österreichische Gaspreisindex stieg gegenüber Juni 2021 demnach um mehr als 420 Prozent. Die Fernwärme wird in Wien mehrheitlich aus Gas gewonnen, weshalb nun auch dieser Preis steigt.

Betroffene zahlen um 92 Prozent mehr

Wird dem Antrag stattgegeben, wird sich der Fernwärmepreis zur kommenden Heizsaison mit plus 92 Prozent in etwa verdoppeln. Zuletzt wurden die Preise 2016 erhöht. Nun sei der Schritt allerdings “ohne Alternative”, wurde beteuert. Auch die effiziente Erzeugung in den Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen sowie die Nutzung der Wärme aus der Müllverbrennung und industrieller Abwärme könnten die Preis-Entwicklungen nicht mehr ausreichend abfedern.

“Es gibt nichts zu beschönigen. Die Preiserhöhung ist drastisch, aber es gibt nur einen Weg: Wir müssen raus aus Gas. Das gelingt nur durch massive Investitionen in erneuerbare Wärme. Dafür brauchen wir ausreichend wirtschaftliche Stabilität und müssen finanzielle Verluste vermeiden”, sagte Strebl. Bis 2040 soll die Fernwärme in Wien klimaneutral werden und damit auch unabhängig von teuren Gas-Importen sein.

FPÖ: “Unfassbarer Skandal”

Sowohl von der Wiener Landespartei der ÖVP als auch der FPÖ hagelte es für das Vorhaben der Wien Energie GmbH, deren Eigentümerin die Stadt Wien ist, Kritik. „Wir dachten nicht, dass die Überlegungen einer Preiserhöhung der Fernwärme tatsächlich umgesetzt werden. Wo bleibt hier die vielbeschworene soziale Gerechtigkeit der Wiener SPÖ?“, so Landesparteiobmann Stadtrat Karl Mahrer und Klubobmann Markus Wölbitsch in einer ersten Reaktion.

Als „unfassbaren Skandal“ bezeichnet der Wiener FPÖ-Chef, Stadtrat Dominik Nepp, den Plan. “Viele Bürger werden sich künftig entscheiden müssen, ob sie sich etwas zu essen kaufen oder warm duschen können – und dafür ist die SPÖ Wien voll verantwortlich”, so Nepp, der von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) einen “sofortigen Stopp dieser roten Preistreiberei verlangt”.

AK warnt vor Armut in vielen Haushalten

„Die Menschen kämpfen derzeit schon massiv mit den gestiegenen Preisen für Energie, Wohnen und Lebensmittel. Mit einer Verdoppelung der Fernwärmepreise drohen viele Haushalte in die Armut abzurutschen. Das muss verhindert werden“, äußerte sich auch Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl am Mittwoch.

Die AK Wien wird im Rahmen ihrer Möglichkeiten den Antrag der Wien Energie auf Erhöhung des Höchstpreises für Fernwärme genauestens prüfen. Im Rahmen des Preisgesetzes kann die AK Wien eine Stellungnahme abgeben, allerdings steht ihr in der Preiskommission gemäß Preisgesetz nur ein Anhörungsrecht zu.

“Wer kann sich das noch leisten?”

Kunden, für die die finanzielle Mehrbelastung schwer zu stemmen ist, können sich an die Wien-Energie-Ombudsstelle wenden. Die Ressourcen dort würden bis zum Herbst zusätzlich aufgestockt, wurde seitens des Unternehmens versprochen. Für die betroffenen Wiener, denen aufgrund der Preisexplosionen in anderen Lebensbereichen immer weniger Geld im Monat bleibt, nur ein schwacher Trost.

Im Netz herrschte bereits Dienstagabend, als die Kronen Zeitung zuerst berichtete, Empörung und Verzweiflung unter vielen Nutzern. Dass in gefühlt allen Lebensbereichen mittlerweile alles teurer wird, die Löhne hingegen gleich bleiben, stößt vielen sauer auf. “Ihr seid echt nicht mehr dicht ! Alles wird unglaublich teuer aber die Löhne bleiben gleich wie soll man da noch leben?”, fragt sich etwa eine Facebook-Nutzerin.

(mst/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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66 Kommentare

  1. Halten wir die Fakten fest: Die Wien Energie gehört der Stadt Wien, da entscheidet bekanntlich die SPÖ des Herrn Ludwig. Und der “Sozialdemokrat” lässt den Menschen, die ihm sonst angeblich so am Herzen liegen, nun doppelt so hohe Preise für die Wärme zahlen. Sehr sozial, ausgesprochen sozial, die Wiener Sozialdemokraten. Dafür gibts dann wieder gratis Masken und Tests bei Schulbeginn. Ob die Menschen frieren, ist diesen Sozialdemokraten wurscht bis zum Abwinken.

  2. In Tirol zahlt man für den Strom statt bisher 150,00 Euro Pauschale ab Juli 240,00 Euro. Also i find des supa.

  3. Solange es “nur” ums Geld geht, ist es halb so schlimm. Das stimmt und ist nicht zynisch, Geld ist der Frühindikator eines Tsunamis. Manche trifft er früher, aber ein Tsunami trifft alle. Geld kann man umschichten: Man muss es nur wollen. Wenn die Preise rasch steigen, dann ist das ein Ausblick auf die zukünftig mangelnde Verfügbarkeit.

    Wer wird also nächsten Winter heizen können? Der EU-Plan sieht vor, dass Haushalte prioritär bedient werden, danach Schlüsselindustrien. Soweit, so beruhigend. Aber nicht alle Haushalte werden sich die Heizkosten leisten können. Was heißt nicht alle? Etwa 50%. Von 23° Raumtemperatur auf 17° runter (wie in den 70iger Jahren) wird uns schon treffen. Vielleicht auf 15°. Zumindest so viel, dass die Leitungen nicht einfrieren.

    Wenn die, die sich die knappe Energie dann noch leisten können, nicht verzichten, werden Viele, Allzuviele frieren. Jetzt müssen wir solidarisch werden.

  4. Haider hätte die schon längst entlassen wenns die Kelag wäre.
    Die Direktoren lachen sich einen runter, kassieren Boni noch dazu und der Steuerzahler lässt sich das gefallen

    • “Nummer 7 hat versagt.” Ja das hätte Haider so gemacht. Am besten gleich in den Tod schicken, wie im Hames Bond Film. Klingt betörend. Führt aber mittelfristig zur Ausdünnung der Kompetenteren. Und dann kommen Andere in die Position, die genau das sagen, was opportun ist.

  5. Gut so, denn so kann das Wienschaf echte Solidarität mit der Ukraine zeigen. Frieren gegen Putin!

    • Sofern es denn überhaupt ein bundesländerspezifisches Schaf gibt …
      Vermutlich kreiden Sie das Wienern ob der SPÖ Mehrheit in Wien an.
      Aber Schafe gibts letztlich überall.
      Muss so sein, denn sonst könnten Politiker, Wirtschaft & Co. mit den jeweiligen Bevölkerungen dieser Erde ned so problemlos Hösche spielen.

  6. Politisch wieder ein schweres Eigentor der “Sozial”demokraie in Wien. Forderungen selbiger im Parlament zur Armutsbekämpfung von uns Pöbelianern, werden nun von der schwarzen Borgata entsprechend kommentiert werden. Für die DabeiInnen ist die Armutsbekämpfung (seien wir halt nicht so hysterisch) ohnehin kein Thema, auch für das oberste Familienmitglied nicht. Der muss sich jetzt bis zum Urnengang (noch immer ist kein Termin fixiert…) unsichtbar machen, um Rechtfertigungsdebatten zu entgehen.
    Natürlich wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Allein die Ansage der Fernwärmebürokraten zeugt von mangelnder politischer Sensibilität. Wie würden selbige aus der Wäsche schauen, wenn plötzlich alle Betroffenen den Energieanbieter wechseln?…
    Da muss es schnell heller werden!

    • Bei der Fernwärme gibt es zwecks Wechsel keine Alternative – also ich kenne keine.
      Und im Wr. Gemeindebau is der Mietvertrag an die Zulieferung durch die Fernwärme Wien gekoppelt.
      Dazu noch die windigen Verdunstereprouvetten (meist in den Gemeindebauten an den Heizkörpern angebracht), wo man beinahe immer einen Verbrauch erwarten darf.

        • Genau vor dem Problem stehst bei der Mietvertragsunterzeichung – bitte paraphieren sie hier …
          Ah so, nein, na dann wird des mit der Wohnung aber ah nix …

          • So funktionierts aber.
            Erst kommts zum Abschluss des Wärmezuliefervertrages mit der Wien Energie, dann wendest dich mit selbigen wieder an Wr. Wohnen und dann kriegst den Mietvertrag.
            Alternativen gibts sowieso kaum mehr – kündigt jemand seinen Mietvertrag und zieht aus, wird die Wohnung uU mit Fernwärmeanschluss/Heizkörper ausgestattet sofern sie noch nicht vorhanden waren.

          • Kann ich nur so bestätigen, also nicht mit Wiener Wohnen, aber hier in Linz die WAG, wir hatten alle Gasöfen, dann wurde das Haus saniert und man wurde gezwungen zur Fernwärme. In den Wohnung wo noch Gasheizung war, in den Wohnungen wo die Leute auszogen oder verstorben sind, wurde sofort die Fernwärme eingeleitet, aber ein paar gab es noch mit Gas. Im Zuge der Sanierung, war Schluß damit, einen Vertrag konnte man sich nicht aussuchen, da heisst es, den Vertrag hat man mit Firma X, da kannst nicht nein sagen, da kannst nicht wechseln. Wir bekamen dann ALLE, bei uns war es ca. nach einem Jahr, ein Schreiben, die Firma X ist ab sofort nicht mehr zuständig, es wurde alles an die Firma Z abgegeben. Wir können uns nicht helfen. Wir haben allerdings schon das Glück, wir haben keine Gasröhrchen mehr, wo es so war früher, wenn die Sonne drauf gescheint hat, hast schon einen Verbrauch gehabt. Also wir haben schon so ein Ablesegrät, wo nichts verbraucht wird, wenn die Sonne drauf scheint.

            Da das Haus so gut saniert worden ist, mussten wir nicht heizen, also wir hatten Verbrauch 0, aber trotzdem mussten wir jeden Monat zahlen, zahlen eigentlich für nichts, es sind über 300 € im Jahr, für 0,0. Ein Anruf bei der Firma warum, brachte nur die Erkenntnis, das wissen sie doch nicht, sie schreiben ja nur die Rechnung, auf die Frage, wer bitte liefert uns dann die Fernwärme, wenn nicht sie, denn zahlen müssen wir an die Firma Z. kam die Antwort, ja das wissen sie nicht, wie gesagt, sie kassieren nur. Auf die Frage, warum man soviel zahlen muß für nichts, kam die Antwort, na ja, man hat ja die Heizkörper da hängen.

            Voriges Jahr, hatten wir einfach soviel zu tun, daß wir nicht auch noch Zeit hatten für dieses Problem, aber heuer wenn die Rechnung kommt, dann wird die so nicht mehr anerkannt, ich will wissen, warum zahle ich an eine Firma die nur die Rechnung schreibt, wer bekommt mein Geld ohne eine Leistung zu erbringen und das Monat für Monat.

            Übrigens bei der WAG bekam man auch keine Antwort, weil der oder die Zuständige leider nie erreichbar war.

            Heuer spielen wir da nicht mehr mit, also zahlen werden wir müssen, da kommen wir nicht aus, aber ich will genau wissen, was, warum, an wen und wenn es mein Rechtschutz Anwalt herausfindet.

            Aber genau so schaut es aus.

          • Man kann schon sagen, dass man im Grunde mit der Fernwärme ned schlecht fährt.
            Wenn es denn überhaupt ein Problem beim Heizen gibt dann sind es diese windigen Verdunstereprouvetten, doch das entscheidet der Hausverwalter, welche Heizkostenverteiler zum Zug kommen.
            Und seit gestern gibts jetzt halt zum Drüberstreuen die massive Preisanhebung …
            Wucher wohin man schaut.

          • Jein, also wenn ich mir so die alten Rechnungen anschaue, waren die Kosten für die Gasöfen billiger, also ja, da gab es natürlich auch eine Pauschale für Leitung usw. aber das war nicht so extrem hoch, wenn ich schaue, was wir nun für 0 Verbrauch zahlen müssen.

            Diese Verdunster dürfen bei neuen nicht mehr genommen werden und ich kann nur sagen, bei vielen, die, die noch hatten, wurden sie schon ausgetauscht gegen das was wir haben. Vorteil, es kommt niemand mehr ablesen, angeblich erkennen die sofort wenn wo eine Störung ist und machen es von der Firma direkt. Wie gesagt, wir wissen halt nicht von welcher Firma. Und angeblich wird das Teil alle paar Jahre aber auch ausgetauscht, also ich frag mich warum, denn bei uns geht das wohl dann unbenutzt zum Müll.

            Ich bin ja gespannt, was da noch für eine Nachricht kommt, von wegen sie müssen mehr verlangen, alleine schon für die Heizkörper.

            Strom kam schon, o.k. die Linz AG hat 12 Jahre nicht erhöht, da kam nun ein Schreiben, sie müssen leider….. Auf alle Fälle habe ich schon freiwillig per Inet die monatliche Zahlung erhöht, damit es mich im Dezember nicht auf den Hintern haut, das böse bei uns ist ja noch, die Abrechnung, Strom, Gas und ich koche noch mit Gas, kommt die Jahresabrechnung immer kurz vor Weihnachten, also ein “nettes” Christkindl wo schon viele sagen, abwarten, wie die Abrechnung wird, dann sehen wir, wie wir Weihnachten feiern können.

            Aber die Politker kriegen von all dem nichts mit, die sollen mal 2 Monate leben müssen, wie wir, manche die ihr Leben lang nur in der Politik waren, von der Partei den Ar… gepudert bekommen haben, würden sich nach 2 Monaten den Strick nehmen, erinnere nur an die damalige ÖVP Jugendsprecherin, die auf die Frage, was kostet eine Wurstsemmel gemeint hat 100 Schilling.

          • Apropos Wurstsemmel zu Schillingzeiten:
            Da gabs einen ‘Fleischhocka’ der in erster Linie für Schulkinder, die Wurstsemmel für 5 Schilling das Stück verkaufte …

            Addendum ‘[…] Vorteil, es kommt niemand mehr ablesen […]’
            Genau das ist im Umkehrschluss der Grund warum die bestehenden (also bei bestehenden Mietern) Verdunstereprouvetten nur zaghaft getauscht werden, denn da hängen die Arbeitsplätze derer dran die die Ablese vornehmen …

          • Wir hatten hier so einen Wirt, bei dem gab es für Schüler immer ein eigenes Mittagsmenü und ohne bitten zu müssen, gab es einen Nachschlag, wenn er merkte, man hat noch Hunger, der war mittags natürlich gerammelt voll und viele von uns sind ihm treu geblieben bis er in Pension ging.

            Das stimmt schon, da hängen Arbeitsplätze dran, ich kann nicht sagen, wie es woanders ist, aber in meinem Umfeld sagen viele, sie haben nun endlich auch die neuen Ablesegeräte, aber zugleich auch einen anderen Anbieter bekommen, also es hängt wohl von den Vermietern ab, da wo große Genossenschaften dahinter stecken, geht es schnell, bei neuen Wohnungen, eh nur mehr neue und da wo ausgetauscht wird, müssen alle den Anbieter wechseln, wer da dran verdient, ich weiß es nicht, aber es ist meiner Ansicht nach ein großes Gemauschel und daß da wer die Hand aufhält, ist irgendwie riechbar, o.k. solange es so ist, daß der Mieter auch was davon hat, weil wie gesagt, es verdunstet nichts mehr, aber dafür wird der Preis für Grundmiete usw. beim Anbieterwechsel angehoben, interessiert halt niemanden, da mal nachzuforschen. Und als Mieter weisst sowieso, man hat keine Chance 🙁

          • Erpressungspolitik haben wir in der “Privat”wirtschaft in den letzten 20 Jahren hinzunehmen eintrainiert (bekommen).

          • Bestimmt seit mehr als 20 Jahren …
            Aber auch bei Arbeitsverträgen, sind Knebelklauseln kaum mehr wegzukriegen.

    • Finden Sie, dass das ein Eigentor war? Ich habe mich über den Antrag gefreut! Weil es ehrlich ist. Wien Energie ist ein Wirtschaftsunternehmen, das ausgeglichen bilanzieren muss. Es gehört der Stadt Wien, die Stadt Wien hat zu entscheiden, ob sie dem Wirtschaftsunternehmen Schulden auferlegen wird oder andere Lösungen findet. Denn Wien Energie wird noch viel investieren müssen.

      Die Sensibilität eines Wirtschaftsunternehmens ist natürlich nicht gegeben. Aber vielleicht war es auch abgesprochen und ein Versuchsballon.

      Wir müssen mit Gas heizen. Wir haben keine Alternativen, was andere Energieträger betrifft. Wir sind abhängig. Hätten wir Fernwärme, wären wir ebenso abhängig. Ob genügend Strom da sein wird im nächsten Winter um mit beispielsweise Infrarotpannelen zu heizen, werden wir sehen. Vielleicht wird alles auf bestimmte Zeiten limitiert.

      Man hat neoliberal die letzten 30 Jahre ausschließlich auf Wachstum gesetzt. Die Löhne niedrig, weil das Wachstum die Lebensfähigkeit grosso modo bei niederer Inflation ermöglichte. Oben viel dazu, unten wenig weg, das ging sich trotzdem aus. Das neoliberale Wirtschaftsmodell bricht jetzt zusammen. An allen Enden. Und “plötzlich” erkennen Politiker:innen, dass die Menschen nicht genug Geld haben, um ihre Grundbedürfnisse zu decken. 5 € am Tag reichen zum Leben, posaunte eine Sozialministerin vor Kurzem heraus.

      Na, es wird nicht genug Gas da sein, um alle so zu beheizen wie bisher. Der Preis lässt neoliberal einige abstinken, aber sozial kann der Preis auch anders verteilt werden. Jetzt beginnt die Diskussion. Und das find ich gut. Wenn die erst im Herbst startet, dann ist es zu spät.

      • Lieber plot_in, ich schätze Sie und Ihre Artikel sehr. Diesmal aber halte ich Ihre Argumentationslinie für nicht schlüssig und sogar falsch.
        Mit Eigentor habe ich das unsoziale politische Verhalten der “Sozial”demokratie in Wien gemeint. Selbige Parteikollegen fordern im Parlament von unserer Hassinkompetenzkorruptionskoalitionsregierung soziale Maßnahmen zur Bewältigung der beginnenden, flächendeckenden Verarmung von uns Pöbelianern. Somit hat sich diese Oppositionspartei selbst den politische Wind aus den Segeln genommen. Die schwarze Borgata wird süffisant lächelnd auf das Nichtagieren in Wien hinweisen.
        In Krisenzeiten ist Ihr Argument der Verpflichtung einer ausgeglichen Bilanz eines Unternehmens keine, wenn dadurch soziale Abfederungsmaßnahmen für die betroffene Bevölkerung erreicht werden können. Weiters ist die Entscheidung natürlich keine wirtschaftliche, sondern eine vorher vereinbart politische. Sie haben sicherlich die Zeilen von Lojzek im Dialog mit mir verfolgt. Ein a priori unseriöses, meiner Meinung nach juristisch aufzuarbeitendes Vorgehen eines Energiekonzernes zur Erlangung einer Gemeindewohnung ist schlichtweg skandalös. Mit solchen Knebelverträgen ist man dann Preiserhöhungen auf Gedeih und Verderb ausgesetzt. Beide Bereiche im unmittelbaren Einflussbereich der SPÖ Wien. Die Gaslieferverträge mir Russland laufen bis 2040, bisher wurde keine Preiserhöhung von russischer Seite durchgeführt. Dass sich mit Pseudoargumenten wie Pandemien und Kriegen argumentierte Preiserhöhungen von der Spekulantenseite eine goldene Nase verdienen lässt, ist auch kein wirklich großes Mysterium und wird nur von naiven, medial manipulierten Zeitgenossen geglaubt. Weiters erfolgte in dieser Krise die Erhöhung der Wohnungsrichtwertmieten um 6%, mit gleichzeitigem Anstieg der Betriebskosten. Hauptbetroffen Wiener Wohnungsnehmer, von der Politik wieder im Stich gelassen. Der Traiskirchner Bürgermeister Babler zeigte vor, dass es auch anders geht und befindet sich auf meiner Argumentationslinie. Er setzte diese Erhöhung aus und ersparte den Mietern dadurch viel Geld und Elend. Es ist also ganz einfach eine Frage des politischen Willens und Wollens, Armut von Großteilen der Bevölkerung abzuwenden.
        Ganz im Gegenteil wie von Ihnen behauptet bricht das neoliberale Wirtschaftssystem nicht zusammen, sondern feiert gerade jetzt fröhliche Urständ und wird durch das Nichtagieren der Politik noch weiter befeuert. Ihre im vorletzten Absatz vorgebrachten Argumente betreffen nicht den Neoliberalismus sondern die Verteilungsgerechtigkeit. Seit Jahren klafft die Schere weiter auseinander und verschiebt überwiegende Teile des volkswirtschaftlichen Vermögens in die Hände von einigen Wenigen. Selbige schädigen uns alle ein weiteres Mal, weil ihnen von den besten Steueranwälten, die effizientesten Steuervermeidungsmöglichkeiten vermittelt werden.
        Die Folgen und ich würde meinen dass hier politische Willkür dahintersteckt:
        Der Mittelstand bricht weg und wird zur Unterschicht, amerikanische Verhältnisse stellen sich langsam bei uns ein. Ich könnte mir vorstellen, dass einflussreiche Teile der Gesellschaft gerne wieder ein absolutistisches Gesellschaftssystem, mit devoten Untertanen sehen würden.
        Ich stimme Ihnen allerdings in Ihrem letzten Satz zu. Jetzt brennt das Haus. Der bei der Feuerwehr (Brandmeister Rauch am Telefon) getätigte Hilferuf wird entgegengenommen. Vermutliches Eintreffen der Feuerwehr- im Herbst…
        Diese mittlerweile zweijährige Regierungskrise bedroht uns mit jedem Tag mehr und führt uns sehenden Auges in den Untergang…
        Es muss rasch heller werden!

        • Ohja, ich bin bei Ihnen. Nur nicht, was den Antrag betrifft. Es ist eine politische Aufgabe – siehe Traiskirchen – hier zu reagieren und entsprechend abzufedern. Es ist nicht Aufgabe eines Wirtschaftsunternehmens in vorauseilendem Gehorsam eine Opportunitätspolitik zu betreiben.

          Zu den Fernwärmeverträgen: Ja, die Alternativlosigkeit entspricht nicht den marktwirtschaftlichen Grundsätzen. Es sind quasi Gebietsmonopole. Auch da ist die Politik gefragt. Es gibt “natürliche Monopole” (etwa die BiC-Kugelschreiber), wenn ein Monopol ausgenutzt wird, dann muss die Politik eingreifen.

          Unternehmerisches Handeln muss FÜR die Gesellschaft etwas tun. Sonst hat es keine Existenzberechtigung. Für diesen Beitrag darf unternehmerisches Handeln auch für sich etwas abschöpfen. Aber: Unternehmerisches Handeln darf die Bevölkerung nicht ausnehmen wie eine Weihnachtsgans. Denn dann arbeitet sie nicht für die Gesellschaft.

          Ich weiß nicht, wie die WienEnergie ihr Gas bezieht. Vielleicht über den Spotmarkt. Dann wäre die Erhöhung verständlich. Aber das Gesetz sagt, dass sich die Preise am Teuersten orientieren. Da muss Politik jetzt ran.

          In meinem Widerspruch bezog ich mich nur auf den Zeitpunkt und den Inhalt. Ja, wir müssen das JETZT diskutieren, wie wir die knappen Ressourcen verteilen. Nicht erst, wenn sie schon verteilt wurden.

  7. Wer san jetzt in Wirklichkeit de ‘Heisln’ …
    Denn es werden dann a Haufen Leute in ihren ungeheizten Wohnungen ausharren.
    Das wiederum könnte mitunter dazu führen, dass sich die Menschen dann (uU sogar chronische) Krankheiten einfangen. Und so nimmt das für viele Menschen (besonders jene die im Leben sowieso nie wirklich auf die Euterfettseite gfallen sind) seinen Lauf.
    Hauptsache die Gewinne der Wien Energie drohen nicht einzubrechen.
    Das Füllhorn für die einen und die durchgforenen Knochen für den ‘hysterischen Heisl-Pöbel’.

  8. Langsam sollte sich Van der Bellen was ausdenken! ALLE Verantwortlichen an einen Tisch-die Teuerung verhindern- dann ist er Bundespräsident! Aber so Nichtstuend können alle auf ihn verzichten!

  9. Kommt ja laut Gewessler eh erst im Herbst!
    Für die Verbraucher:innen wird sich die neue CO2-Steuer bei den Heiz- und Treibstoffkosten bemerkbar machen. Um die finanzielle Mehrbelastung auszugleichen, wird mit dem CO2-Preis auch der regionale Klimabonus eingeführt – je nach Wohnort und dessen Anbindung an das Öffi-Netz erhalten in Österreich lebende Erwachsene jährlich zwischen 100 und 200 Euro
    Liebe Politikerdarsteller: Haut euch über die Häuser! Ihr seid knapp daran eine nationale Katastrophe auszulösen welche ihr in euren schlimmsten Träumen nicht für möglich hält!

    • Die Inflation als eine Art Supernova …
      Mittlerweile hört man ja schon von verschiedenen Seiten, dass die Preise ganz einfach auf diesem hohen Niveau auch in Zukunft bleiben werden.
      Die Arbeitsentgelte verlieren die steigenden Preise zunehmend aus den Augen.
      Und wenn die Gutscheine und sonstiges aufgebraucht sind, dann zahlst halt die volle Länge der Preise eines Tages (allerdings auf hohen Niveau und vergleichsweise niedrigem Lohnniveau), spätestens dann wird die Teuerung im vollen Umfang schlagend.
      Und wie so eine Supernova endet wissen wir auch.

  10. Allen Wählern in Österreich/Deutschland ein guter Rat: Auf La Gomera gibt es bei Sonnenuntergang einen Trommelkreis! Da darf man sich was wünschen und alle Probleme werden aus dem Weg geräumt! Hilft genau so viel wie diese Wahnsinnigen noch wählen!

      • Ja genau, denn die roten Kampfblätter berichten ja mindestens so häufig über die rote Freunderlwirtschaft wie über die schwarzen Seilschaften. ^^

    • Der Standard wird auch immer besser 🙈
      Die Lichtenfelsgasse ist auch im Forum stark vertreten und die blaunen sowieso.
      Was ist mit Abschöpfung beim Bund, OMV, EVN etc.pp.

  11. “Wien Energie hat vorausschauend ein umfangreiches Lager für Gas angelegt”, sagte Ludwig. Man gehe davon aus, dass es Lieferungen “auch in Zukunft geben wird”, so der Bürgermeister. Er versprach außerdem, dass jeder Wiener einen Heizkostenzuschuss erhalten wird.

  12. Da eierns einerseits herum, beteuern, wie es ihnen ned leid tut …
    Und trotzdem steigns den Kunden ins Gnack, weils ihnen letztlich doch wurscht is.
    Genauso wie dem Bund und der Stadt Wien – da soi ma no amoi wer sagen, dass die Politik aller Farben, ned gleich wertlos is (im Bund Grün ÖVP, in Wien Rot-Pink und beide Regierungen kochen eben mit der gleichen ‘Medizin’, nämlich Wossa, schauen nur zu, machen auf betroffene Mine und reiben si in Wirklichkeit die Händ weils no nie so afoch war die Leit auszusackeln).

    Jedenfalls hat das große Wettfressen begonnen und viele werden dahinschmelzen, wie der Schneemann, der einmal den Sommer erleben wollte …

    • Gestern war bei uns ein starkes Gewitter. Ich bin mir sicher, daran ist der Ukraine-Krieg schuld.

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