Sonntag, Mai 5, 2024

Tiroler MFG sprengt sich weg – Vorstandsmitglieder rausgekickt, »Diktatorischer Führungsstil«

Vorstandsmitglieder rausgekickt, »Diktatorischer Führungsstil«

Der Tiroler Ableger der impfablehnenden Partei MFG ist in Turbulenzen. Auf Vorschlag von Landesobmann Bernhard Schmidt wurden vom Bundesvorstand zwei Vorstandsmitglieder hinausgeworfen. Schmidt wird autoritärer Führungsstil vorgeworfen.

Innsbruck, 08. Juni 2022 | Bei der Tiroler MFG kriselts. Zwei Vorstandsmitglieder wurden vom Landesobmann hinausgeworfen. Obmann Schmidt bestätigte der APA einen Bericht der “Tiroler Tageszeitung” (Mittwochsausgabe). Schmidt steht indes offenbar seinerseits heftig in der Kritik, ihm wird unter anderem autoritärer Führungsstil vorgeworfen.

Bei den beiden Funktionären handelt es sich um den Finanzreferenten sowie die Schriftführerin, so der ehemalige FPÖ-Politiker, der als wilder Mandatar im Innsbrucker Gemeinderat sitzt. Es sei eine “kleine Gruppe”, die andere Ansichten vertritt, was den Aufbau der Partei betrifft: “Wir haben einen anderen Zugang”. Man habe darüber kein Übereinkommen erzielen können, argumentierte der Landesobmann. Laut “TT” hatten zudem führende Mitglieder in den vergangenen Wochen mehr Mitsprache, auch in den Bezirken, gefordert.

“Bernhard Schmidt ist als Landessprecher keinen Tag länger tragbar, und es kommt auch nicht in Frage, dass er ohne demokratische Legitimation auf Landes- oder Bundesebene für ein Mandat kandidiert”, zitierte indes die Tirol-Ausgabe der “Kronen Zeitung” aus einem abgeschickten Schreiben der Schmidt-Widersacher an den MFG-Bundesvorstand. Die MFG Tirol müsse eine rechtlich und finanziell völlig unabhängige, selbst- und eigenständige, autonome Landesorganisation sein, mit eigenen Statuten, Strukturen und Mitgliederbeiträgen sowie allen Kompetenzen. Auch die Bundespartei bekam ihr Fett weg: “Das Vertrauen in den Bundesvorstand der MFG ist zutiefst erschüttert. Das Verhalten des Bundesvorstandes hat leider nichts dazu beigetragen, dieses Vertrauen auch nur ansatzweise wiederherzustellen”, hieß es in Bezug auf den Rauswurf von Alexander Todor-Kostic als Kärnten-Chef der MFG.

“Diktatorischer Führungsstil”

Schmidt stellte indes einen “diktatorischen Führungsstil” in Abrede. Leute, die ihm einen solchen vorwerfen würden, würden nicht die “Notwendigkeit des Aufbaus” einer Partei verstehen.

Ziel der MFG bleibe es jedenfalls, bei der Tiroler Landtagswahl im kommenden Jahr anzutreten. Ob er Spitzenkandidat sein wird, wollte Schmidt vorerst nicht sagen. Er sei verantwortlich gewesen für den Aufbau der Strukturen – und sei es nach wie vor. Die Frage der Spitzenkandidatur stelle sich zu einem späteren Zeitpunkt. Bei den Gemeinderatswahlen im vergangenen Februar hatte die MFG 64 Mandate in 47 Gemeinden erreicht.

(bf/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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25 Kommentare

  1. Ja, bei der MFG geht´s rund. In Kärnten ist der ganze Vorstand und die ganzen Bezirksleiter zurückgetreten. Meine Parteimitgliedschaft habe ich, so wieviele andere auch gekündigt. Solange es keine Alternative gibt, wähl ich sie trotzdem.

    Das Problem in allen Parteien sind die Statuten. Die Parteien werden wie ein Familienbetrieb geführt. Das hat mit den Listenplätzen zu tun. Bei der Wahl Gusenbauers gab es einen gewissen Dr. Haydar Sari, der hatte mehr Stimmen als der Gusi. Trotzdem war er nicht im Nationalrat. Dr. Sari (türkischer Abstammung) ist dann sogar aus der SPÖ ausgetreten. Stimmen bringen hat er dürfen, aber für mehr war er nicht gut.

    Dieser Statutenfehler ist auch in der MFG, damit sich die Familie immer selber absichert.

    Das ist leider auch nicht basisdemokratisch.

  2. Meiner Meinung nach ist MFG notwendig, da dieses Spektrum keine Partei bisher abdeckt, aber auch zukünftig nicht abdecken will, auch die FPÖ nicht.
    Ob aber MFG wirklich seriös ist, bin ich mir noch nicht sicher, eher macht es mir den Eindruck, als wenn hier Anwälte sich nur den großen Kuchen der wohl bald folgen werdenden Pandemieklagslawinen sichern möchten. Hier aber mit dem Zusatz versehen, dass sie auch die Verursacher dafür haftbar machen wollen und hierfür eine entsprechende Infrastruktur aufbauen möchten.
    Man wir das alles wohl erst in Zukunft sehen und dann bewerten müssen oder besser können.
    Aktuell ist es mir aber gerade in einer Wahldemokratie sehr wichtig, dass es solche Kräfte zumindest gibt und damit eher mit der Tendenz der Beruhigung versehen, als mit der großen Aufregung darüber.

    • Welche Ziele die Partei hat ist mir nicht klar. Gegen alles, was mit Hirn einschalten zu tun hat oder haben die auch noch richtige Programmpunkte?

  3. MFG ist effektiv das Mittel die FPÖ zu schwächen. Darüber muss man sich klar werden, wenn man die wählt.

    • Ja könnte stimmen.

      Stellen Sie aich einen überzeugten “Linkswähler” vor. Ein ehrenwerter und gesetzestreuen Bürger wie er im Bilderbuche steht. Aus heiterem Himmel wird aus dieser Person ein Schwurbler.
      Jetzt kommen die nächsten Wahlen. Die korrupten Altparteien sind kein Thema. Dieser schwurblerische Sozialist hat jetzt die Wahl zwischen Herbert Kickl und Nichtwählen gehen.

      Mag sein dass durch die MFG die FPÖ nicht gestärkt wird. In diesem Szenario weiß ich jedoch eines sicher. Die linke Fraktion hat eine bis dato sichere Stimme verloren.

      Am meisten schimpft die Spö über die MFG. Die werden schon ganz genau wissen wer diese Leute sind und wieso. 😂

      • Ja da haben Sie vollkommen recht. Intelligente Menschen wissen genau was für eine Partie die MFG ist.
        Am Trog bedienen, solange es geht.
        Punkt1 im internen Parteiprogramm.

    • Schön langsam tut mir die FPÖ leid! Und ich bin ein Roter.

      Zuerst sind die armen FPÖler von den “anständigen” Grünen angegraben worden. Und jetzt kommt auch noch die MFG. Sauerei!

      Wäre natürlich schon schön, wenn die Anständigen auch von der MFG angegraben würden. Es wäre ein guter Tag für Ö, wenn die “Anständigen” wieder aus dem Parlament fliegen würden. (Kein Sorge, Kogler und Maurer werden eine üppige Altersversorgung haben!)

  4. Todor Kostic war von Anfang an eine offensichtlich falsche Wahl.
    Im Tiroler Fall macht die MFG, meiner Meinung nach, wieder einen schwerwiegenden Fehler. Im Landesobmann Schmidt liegt die Wurzel des Übels.

    • Todor Kostic hat in Kärnten die MFG verdreifacht. Leider ist die MFG nicht basisdemokratisch. Die sind so wie die anderen Parteien nur am Futtertrog interessiert. Todor Kostic wollte über Statutenänderungen sprechen und dann wurde er abgeschossen. In OÖ hat es das Listensystem verhindert, dass eine Dame die am zweiten Platz dort war, nicht im Landtag ist.

      Das größere Übel als den Polizisten Schmidt der früher bei der FPÖ war, ist das Listensystem. Damit ist die MFG auch nicht basisdemokratisch. Das Recht geht von den Parteien aus und nicht vom Volk.

  5. Die MFG begeht einen grossen Fehler, wenn sie aus anderen Parteien ausgetretene ehemalige Funktionäre in den eigenen Reihen mit Führungspositionen betraut. Es kann nicht sein und es soll nicht sein, dass ein bis Mitte 2021 FPÖler auf den MFG-Zug aufspringt und dann auch noch Landessprecher wird. Die MFG wäre gut beraten, wenn sie Konvertierte zwar als unterstützende Mitglieder aufnimmt, diesen aber für einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren keinen Zugang zu einer Leitungsfunktion gewährt. Ansonsten steht die Zukunft der neuen Partei wohl in den Sternen.

    • Lieber soll eine MFG mein Steuergeld bekommen, als irgendwelche Sozialisten (also alle anderen Parteien).

      • Na dann überweise mal gleich was an die MFG . Die werden sich freuen. Geld is deren einziger Daseinsgrund.
        Es gibt scheinbar genug Deppen , die werden diese Partie auch noch wählen.
        Das kannst ned erfinden. 😃

        • Genau wie die Deppen die die Sozis, die Welken, die Schwarzen oder die Nullos wählen.

        • Als einzige Politiker in ganz Österreich haben die oberösterreichischen Landtagsabgeordneten etwas Konkretes gegen die Armut getan. Aus eigener privater Tasche haben sie 250 Gemüsekisten bei einheimischen Bauern gekauft und in Linz an Bedürftige verteilt. Während andere reden oder fordern, tun diese Leute was. Für Arme.

          • Die KPÖ Graz: ihre Leute spenden die Hälfte ihres Gehaltes für Bedürftige.
            Das hatte noch kein Politiker bisher getan. Wird in Zukunft auch so bleiben.

          • STOP: Wie ich bis 2010 noch Tontechnik gemacht habe, hat die SPÖ seit 1998 ein Weihnachtsfest für Obdachlose in der Wiener Stadthalle gestaltet. Da waren am Anfang ca. 250 Arme dabei und 2010 waren es schon 1600 Leute. Die konnten ordentlich speisen, trinken und jeder bekam von uns ein Weihnachtspackerl. Das musikalische Highlight war 12 Jahre lang Sonja Perenda.

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