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Sektenführer hatte 78 Ehefrauen – Netflix schockt mit neuer Doku-Serie

Netflix schockt mit neuer Doku-Serie

Mit dem neuen Vier-Teiler „Sei lieb. Bete und Gehorche“, gibt Netflix tiefe Einblicke in eine der radikalsten Sekten in den USA. Eine beklemmende Geschichte über einen selbsternannten Propheten und seine Anhänger.

 

Colorado City, 09. Juni 2022 | Selten bekam eine breite Masse derart intime Einblicke in eine verschlossene Sekte, wie es die neue Netflix-Serie “Sei lieb. Bete und Gehorche” (im Original “Keep Sweet. Pray and Obey”) in die Fundamentalist Church of Jesus Christ of Latter-Day Saints (FLDS) seit Mittwoch bietet. Die polygam lebende Gemeinschaft ist eine radikale Abspaltung der Mormonen und kam in den 2000ern in die Schlagzeilen, als sich der Verdacht auf Missbrauch Minderjähriger verhärtete.

Männer dürfen mehrere Frauen haben

Im Mittelpunkt der Handlung steht Warren Jeffs, Sektenführer der FLDS und selbsternannter Prophet. Er übernahm das Zepter von seinem Vater, als dieser im Jahr 2002 starb. Der Einfluss, den Jeffs als Oberhaupt der FLDS auf seine Anhänger hat, ist schockierend und für Außenstehende kaum vorstellbar. Denn der “Verkünder von Gottes Willen”, wie er sich selbst bezeichnet, wird in der Gemeinschaft tatsächlich wie ein Gott behandelt.

In der FLDS, in der Frauen den Männern deutlich untergeordnet sind, darf er als Einziger Vermählungen vornehmen. Zudem ist Jeffs, er nahm sich im Laufe des Lebens selbst 78 Ehefrauen, befugt, auch die Frauen für andere Männer auszuwählen. Auch diesen war es bei guten Einvernehmen erlaubt, mehrere Frauen zu heiraten.

Abgeschottet und Gerhirngewaschen

Mit Original-Aufnahmen und Interviews mit zwei Aussteigerinnen, Journalisten und Beobachtern bietet die Doku einen tiefen Einblick in die Lebensweise der Sekte und lässt die Zuseher damit nicht nur einmal ratlos zurück. Männer, die im Rahmen der Vielehe unter anderem auch mit minderjährigen Mädchen vermählt wurden und Frauen, die so gut wie keine Rechte haben und alle gleich aussehen müssen, erinnern an die Zeit des Mittelalters. Die Folge: Riesige, kinderreiche Familien, die komplett abgeschottet von der echten Welt leben, immer darauf ausgelegt, nach den abstrusen Thesen ihres “Vaters”, dem Propheten, zu leben.

Warren Jeffs radikalisierte die FLDS in seiner Zeit als Prophet zunehmend. Sein Machtrausch gipfelte schlussendlich im Bau einer Ranch inklusive eines Palastes in der texanischen Stadt Eldorado. Dorthin verfrachtete er nach und nach mehrere Sektenmitglieder, darunter auch viele Minderjährige, während er ihnen einredete, dass die Ranch ein Ort namens “Zion” sei. Eine Art Paradies, wo alle hinkommen können, wenn sie ein, der Sekte nach, gutes Leben führen.

Sexueller Missbrauch

Im Jahr 2008 verhärtete sich zunehmend der Verdacht, dass auf diesem Anwesen irgendetwas nicht stimmt. Eine Razzia auf der “Yearning for Zion Ranch” sorgte weltweit für Aufsehen. Bei den Durchsuchungen wurden massenhaft Beweise für den sexuellen, physischen und psychologischen Missbrauch der Menschen auf dem Gelände gefunden und beschlagnahmt. Mehr als 400 Kinder mussten in Sicherheit gebracht werden. Im Fokus: Der “Prophet” selbst. Warren Jeffs wurde infolge wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger zu lebenslanger Haft verurteilt.

Die Details über seine Verbrechen und der Leidensweg der Aussteigerinnen, die in der Doku oft mit den Tränen kämpfen, gehen nahe. Unverständnis macht sich bereits in der ersten Folge im Zuseher breit: Wie konnten so viele Menschen – heute sind es immer noch 6.000-10.000 – in die Fänge eines einzigen Mannes geraten?

(mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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8 Kommentare

  1. Der Mensch ist das vermutlich einzige Wesen welches bei wachsender Größe der Gruppe immer dümmer wird.

    “Schwarmintelligenz” auf andersrum …

  2. Armer Kinder, die Erwachsenen waren halt geistig Debile wie sie auch auf der Straße herumlaufen. Sieht man ja bei jeder Wahl, wie viele Debile es gibt.

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