Freitag, April 26, 2024

UNO-Generalsekretär warnt vor Hungerkrise und Elend

Für das nächste Jahr befürchten die Vereinten Nationen sowie UNESCO eine Hungerkatastrophe mit globalen Ausmaßen. Guterres: “Bei der diesjährigen Lebensmittelkrise geht es um mangelnden Zugang zu Nahrung. Im nächsten Jahr könnte es um Nahrungsmangel an sich gehen.”

Kiew/Moskau/New York, 9. Juni 2022 | Der Krieg Russlands in der Ukraine hat laut den Vereinten Nationen zusammen mit anderen Krisen zu den größten Kostensteigerungen seit einer Generation geführt. “Für Menschen auf der ganzen Welt droht der Krieg in der Ukraine eine beispiellose Welle von Hunger und Elend auszulösen und ein soziales und wirtschaftliches Chaos zu hinterlassen”, erklärte die UNO. Weltweit seien 1,6 Milliarden Menschen von der vielschichtigen Krise aus Krieg, Corona und Klimawandel betroffen.

Rund um den Globus müssen wieder mehr Menschen hungern, wie die Vereinten Nationen anprangerten. Zudem stiegen die Energiekosten drastisch, während die Löhne und Gehälter gesunken seien. Die Zahl der Menschen, die mangelhaft mit Nahrungsmitteln versorgt seien, habe sich in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt, sagte UNO-Generalsekretär António Guterres. Bereits bis zum Ende des Jahres könnten weitere 47 Millionen Menschen unter Nahrungsmittelknappheit leiden. “Es gibt nur einen Weg, diesen aufziehenden Sturm zu stoppen: Die russische Invasion in der Ukraine muss beendet werden.”

Es geht um die Ausfuhr von acht Millionen Tonnen Getreide

Der UNO-Chef betonte dabei, dass die Vereinten Nationen mit hohem Druck an einer Lösung der russischen Getreideblockade in der Ukraine arbeiteten. UNO-Unterhändler hätten dafür in den vergangenen Wochen Gespräche in Moskau, Kiew, Ankara, Brüssel und Washington geführt. Diplomaten zufolge geht es bei der möglichen diplomatischen Lösung um einen Paketdeal: Während der Ukraine die Ausfuhr von Millionen Tonnen Getreide vor allem aus der Hafenstadt Odessa durch das Schwarze Meer gestattet werden soll, sollen Russland und Belarus vor allem wieder Düngemittel auf den Weltmarkt bringen können.

Zeit drängt

Details zu den Verhandlungen wollte Guterres am Mittwoch nicht öffentlich nennen, um die Chancen auf eine Einigung nicht zu gefährden. Wegen der anstehenden Ernte in der Ukraine müsste ein Deal innerhalb weniger Wochen vereinbart werden, weil die Speicherkapazitäten im Land sonst nicht ausreichen.

Die Ukraine ist einer der größten Getreideproduzenten der Welt. Russland unterbindet in der Ukraine die Ausfuhr von 20 Millionen Tonnen Getreide vor allem nach Nordafrika und Asien, ein Großteil davon im Hafen von Odessa. Zu spüren bekommt das gegenwärtig zum Beispiel Somalia, wo die UNO vor einer riesigen Hungerkatastrophe warnen. Somalia bezieht 50 Prozent seiner Weizenimporte aus der Ukraine, 35 Prozent aus Russland.

Vor allem Kinder betroffen

In Ländern am Horn von Afrika sind nach Angaben des Kinderhilfswerks UNICEF Zehntausende Kinder unmittelbar vom Hungertod bedroht. Wenn die Weltgemeinschaft nicht sofort handle, dann stiegen die Todeszahlen explosionsartig, sagte die Südost-Afrika-Direktorin von UNICEF, Rania Dagash, am Dienstag in Genf. Mehr als 1,7 Millionen Kindern in den Ländern am Horn von Afrika leiden UNICEF zufolge unter akuter Unterernährung. Das sein 15 Prozent mehr als noch vor fünf Monaten.

Zu den Ländern am Horn von Afrika gehören Somalia, Äthiopien, Dschibuti und Eritrea. Russland blockiert im Zuge seines Angriffskrieges ukrainische Häfen. Die Ukraine gehörte bisher zu den größten Weizenexporteuren. Äthiopien, Kenia und Somalia waren bisher Großabnehmer. Der Ukraine-Krieg verschärft die Lage in Ostafrika noch zusätzlich. Dort hat eine seit zwei Jahren anhaltende Dürre die Eigenproduktion von Lebensmitteln und die Trinkwasserversorgung stark beeinträchtigt.

(apa/red)

Titelbild: APA Picturedesk

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19 Kommentare

  1. Es ist die russische Strategie Europa in die Knie zu zwingen. Der Einmarsch in die Ukraine ist nur der Auftakt gewesen. Zur hybriden Kriegsführung gehören Erpressungen wie mit Erdgas ebenso dazu wie den rus Stopp von Getreidelieferungen an die WHO. Zudem blockieren sie Getreidelieferungen aus der Ukraine. Das kratzt Europa wenig. Ein Jahr lang. Im darauffolgenden Jahr stehen dann 10 Millionen Hungerflüchtende vor der Tür. Dem Flüchtlingsstrom 2015 ging die Krim-Annexion 2014 voran, mit ebensolchem Exportstopp von Getreide, um die Sanktionen gering zu halten.

    Man hatte 2015 gehofft, den hoch aggressiven Putin damit besänftigen zu können. Aber mittlerweile ist jedem klar, auch seinen Befürworter:innen, dass er sich dennoch alles holen wird, was ihm grad einfällt. Wer hoch aggressiv ist, ist hoch aggressiv. Das bleibt er bis zum Umfallen.

    Und damit gibt es keine leider keine Alternative: Wir müssen da durch, weil Putin es so will und auch kann. Und wir müssen gewinnen.

    • ‘[…] wir müssen gewinnen.’

      ‘Kloa, heit geht si des nimma aus ..’

  2. “Es gibt nur einen Weg, diesen aufziehenden Sturm zu stoppen: Die russische Invasion in der Ukraine muss beendet werden.”
    Es gibt freilich weitere Wege, z.B. die Sanktionen gegen Belarus und Russland aufgeben.

    • Wie 2014 nach der Krim-Annexion? Um Putin zu besänftigen, blieben die Sanktionen gering und um ihn zu besänftigen, wurde 2015 der Nordstream2 Vertrag gemacht. Die rus Losung lautete dann: “Zuerst bauen wir Nordstream2, dann knallen wir die Ukraine ab.” So hieß es 2015 im rus Staatsfernsehen.

      So, man wird also nur hinauszögern können. Man verhindert damit gar nichts. Rus hat einen Krieg gegen Europa begonnen, Rus hat den Krieg minutiös vorbereitet. Hätte er die Ukraine in 6 Wochen besetzen können, wären die Getreidelieferungen ebenso ausgesetzt. Das “Gebiet” Ukraine ist ihm egal.

      Also, woher nehmen Sie die Gewissheit des anderen Weges?

  3. Dem UNO-Chef ist es nicht zu peinlich, auch für den Welthunger den Krieg zu instrumentalisieren. Dabei haben sowohl Oxfam als auch die Welthungerhilfe schon lange vor dem Krieg darauf hingewiesen, dass durch die Corona-Massnahmen bis zu 100 Millionen zusätzliche Hungertote zu erwarten sind. Schon Enge 2020 hat zuerst Oxfam die Massnahmen als Hunger verursachend angeprangert.

    • Sagt man in Rus so? Die WHO hat wegen Corona reagieren können. Es ist nicht zu Millionen Hungertoten gekommen. Wie es in Nordkorea werden wird, ist allerdings besorgniserregend und unklar. Aber das Land hat “nur” 25 Millionen Einwohner.

      Durch den rus Krieg sind 400 Millionen bis 1,6 Milliarden Menschen vom Hunger bedroht.

      • Kannst du nicht lesen ? Ich habe geschrieben, dass Oxfam und die Welthungerhilfe das publiziert haben. Die haben mit Rus rein gar nichts zu tun.

  4. Die an werden immer mehr Gerschtl für den Fraß hinblättern bis es für sie uU sogar unerschwinglich werden wird und die anderen werden überhaupt kan Zugang mehr zu kostbarer Nahrung haben.
    Finster wirds.

  5. Das kanns ja nicht sein, dass sich keiner drum schert, dass diese Lieferungen auf anderem Weg zu ihrem Ziel kommen!!!

    Bezos, der Teslatrumpfreund, der Microsoftmilliardär,…..sie alle muss man dran kriegen wegen unterlasser Hilfeleistung im Notfall. Sie alle sehen seit ewigen Zeiten zu, wie jährlich 40 Millionen Menschen verrecken, obwohl sie zu retten wären. Das ist eine Härte, die sie zu Verbrechern macht….doch anstatt dass man sie hinter Gitter bringt machen sie noch Geschäfte auf Kosten der Entwicklungsländer!

    Schreibt da mal was drüber, oder machts euch ins Hemd?

    • Ein gewisser Mr. Gates ist der grösste Besitzer von Farmland in den USA. Wäre er wirklich ein Menschenfreund, könnte er dort Weizen etc. für die armen Länder produzieren und denen billig abgeben. Aber er will sie lieber impfen, bevor sie verhungern.

  6. “Im nächsten Jahr könnte es um Nahrungsmangel an sich gehen.”

    Darum geht es schon seit Jahrzehnten, und davor…. Seit Jahrhunderten-und – tausenden und – Millionen.

    Kommt leider nicht gut raus, dass auch bisher schon 40 Millionen Menschen jährlich an Mangel- und Unterernährung sterben!!!

    Liebe Medien, liebe zackzack-Redaktion, wie lang wollt ihr Die Leute noch davon abhalten zu erkennen, dass sie schlichtweg egomanische Arschlöcher sind.

    Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung!
    Vielleicht wollen sie dann was unternehmen und sich engagieren. Oder habt ihr da was dagegen?
    Wer ist es, der da etwas dagegen hat?

    • Solange niemand etwas gegen den Bevölkerungswildwuchs tut, werden die Hungertoten eher noch zunehmen. Erst den Wasserhahn zudrehen, dann den Boden aufwischen. Nachdem das Eine aber tabu ist, kümmern wir uns um das Andere auch nicht. Die dunkle Kehrseite der Pseudomoral.

      • Das ist mit Sicherheit nicht die Lösung, und ja… Es gibt andere.

        Das wär ja grad so, als dürft jemand drüber entscheiden, wer leben darf und wer nicht.

      • Der starke Bevölkerungszuwachs in armen Ländern ist eine Folge der Armut, nicht die Ursache. Wenn du arm bist und keinerlei staatliche oder sozialverungsrechtliche Absicherung hast, kannst du im Alter nur überleben, wenn du viele Kinder hast.

        • Das ist neben anderen Faktoren sicher auch richtig. Wir könnten auch etwas gegen die Armut als Ursache gegen den problematischen Bevölkerungszuwachs tun. Aber die Armut ist systemimmanent mit den dort zumeist vorherrschenden korrupten Regierungsformen. Und da wir (unsere grossen Geopolitiker) eigentlich nur an der Ausbeutung interessiert sind tun wir uns leichter, die Korruption zu fördern und die Armut zu ignorieren. Und da wir so das Problem des ungeregelten Bevölkerungszuwachses nicht lösen können sagen wir, dass es das Problem nicht gibt, verbieten jegliche kritische Dirkussion drüber.und lassen als Feigenblatt ein paar Migranten herein.

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