Die Mehrheit der Menschen in Österreich wünscht sich eine ausgewogenere Work-Life-Balance. Eine neue Studie zeigt: Besonders die Jungen bevorzugen eine Vier-Tage-Woche.
Linz, 22. Juni 2022 | Die Hälfte der Österreicher und Österreicherinnen würde eine gesetzlich verankerte Wahlmöglichkeit zwischen Vier- und Fünftagewoche bei unveränderter Gesamtarbeitszeit begrüßen. Das zeigt eine aktuelle Spectra-Umfrage. Besonders gut käme eine freie Entscheidungsmöglichkeit bei Jüngeren an: Unter den 15- bis 29-Jährigen sind 68 Prozent dafür, bei den Über-50-Jährigen immerhin 40 Prozent. Ablehnend stehen der Idee im Bevölkerungsschnitt nur 15 Prozent gegenüber.
Ostösterreicher noch stärker dafür
Das Linzer Meinungsforschungsinstitut hat im März und April 1.031 Personen über 15 Jahre befragt. Demnach würden 24 Prozent die Wahlmöglichkeit sehr und 26 Prozent eher befürworten, zwölf Prozent sind eher und drei Prozent fix dagegen. Ein Drittel hatte har keine Meinung dazu. Männer sind der Idee stärker zugetan als Frauen, Ostösterreicher mehr als Westösterreicher, am auffälligsten ist aber das Gefälle nach Altersgruppen.
Gründe für die Befürwortung eines derartigen Modells sind vor allem “mehr Freizeit” sowie – vor allem bei den Jungen – “mehr freie Tage/ein verlängertes Wochenende”. Zudem begründeten die positiv Gesinnten dies damit, dass man ja ohnehin die Wahlmöglichkeit hätte. Jene, die der Idee skeptisch gegenüberstehen, begründen die Ablehnung damit, dass acht Stunden Arbeit täglich genug seien, nicht jeder Beruf dafür geeignet sei und mit Angst vor Überlastung der Mitarbeiter.
Zu tun gäbe es noch einiges
Argumente für weniger Arbeitsstunden bei vollem Lohnausgleich gäbe es einige. Eines: Wir schaffen in weniger Zeit mehr. 2020 wurde mit einer in Österreich geleisteten Arbeitsstunde ein um ein Viertel (plus 25 Prozent) höherer realer Wert geschaffen als noch zwei Jahrzehnte früher, errechnete beispielsweise der A&W-Blog.
Fragen rund um das Thema Arbeitszeitverkürzung beschäftigen die Politik seit langem – sie alle drehen sich im Kern um den Sozialstaat und gesamtgesellschaftlichen Fortschritt. Dass weniger Arbeit bei gleichzeitig mehr Erholung gesundheitliche Vorteile – und zwar gleichwohl physische wie psychische – für alle hat, wird laufend von Studien bestätigt. Zu tun gebe es da laut linken Parteien, AK und Gewerkschaften noch viel mehr. So wird beispielsweise auch eine Rücknahme des 12-Stunden-Tag-Gesetzes sowie eine sechste Urlaubswoche für alle gefordert.
(am/apa)
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