Mittwoch, Dezember 11, 2024

Ukraine meldet russische Raketenattacken – auch aus Belarus

Mehrere ukrainische Städte melden russischen Raketenbeschuss – auch aus Belarus. Derweil konnte eine wichtige Nachschubroute gesichert werden. Ein ukrainischer Gouverneur gesteht hohe Verluste ein, denkt aber nicht an Rückzug.

Kiew/Moskau/Sjewjerodonezk, 25. Juni 2022 | Im Ukraine-Krieg hat Russland nach Angaben aus Kiew am Samstag mehrere ukrainische Regionen mit Raketen unter Beschuss genommen, auch aus dem Nachbarland Belarus. In den Gebieten Chmelnyzkyj, Lwiw, Mykolajiw, Schytomyr und Tschernihiw seien Einschläge registriert worden, meldete die Nachrichtenagentur Unian am Samstag. Die Region Dnipropetrowsk sei zudem mit Artillerie beschossen worden.

Allein in der Umgebung von Schytomyr – einer Großstadt westlich von Kiew – schlugen nach Angaben von Bürgermeister Serhij Suchomlin 24 Raketen ein. Dem ukrainischen Generalstab zufolge feuerte Russland die Raketen auf Schytomyr und Tschernihiw aus Belarus ab. Die Ex-Sowjetrepublik unter Machthaber Alexander Lukaschenko bezeichnet sich in dem seit mehr als vier Monaten dauernden Krieg eigentlich als neutral. Im Gebiet Lwiw (früher: Lemberg) war einmal mehr das Militärgelände in Jaworiw Ziel der Angriffe. Ukrainischen Angaben zufolge wurden sechs Marschflugkörper von Schiffen auf dem Schwarzen Meer abgeschossen. Vier Menschen seien verletzt worden.

Nachschubroute gesichert

Unterdessen haben die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben Angriffe auf eine wichtige Nachschubroute für die Großstadt Lyssytschansk im Osten des Landes abgewehrt. “In Richtung Bachmut haben die ukrainischen Kämpfer den Angriff feindlicher Infanterie zwischen den Ortschaften Wolodymyriwka und Pokrowske gestoppt”, teilte der ukrainische Generalstab am Samstag mit. Von Bachmut aus führt eine wichtige Versorgungsstraße an den genannten Ortschaften vorbei nach Lyssytschansk.

Die Stadt selbst, die nach dem weitgehenden Rückzug der Ukrainer aus dem benachbarten Sjewjerodonezk zum nächsten strategischen Angriffsziel der Russen geworden ist, steht weiter schwer unter Beschuss. Sowohl Artillerie als auch die russische Luftwaffe hätten Lyssytschansk unter Feuer genommen. Zudem hätten russische Truppen “versucht, die Stadt von Süden her zu blockieren”, berichtete der Generalstab. Das russische Militär hatte zuvor mitgeteilt, dass Lyssytschansk von Süden aus blockiert worden sei.

Angriffe hat es demnach auch auf den Ballungsraum Slowjansk – Kramatorsk – Kostjantyniwka gegeben. Sowohl von Norden als auch von Süden her seien die russischen Sturmversuche aber zurückgeschlagen worden, heißt es im Lagebericht.

Immer noch Zivilisten in der Chemiefabrik

Laut dem Chef der Kreisverwaltung, Roman Wlassenko, wird der Abzug der ukrainischen Truppen noch einige Tage in Anspruch nehmen. Zudem sagte er im Interview mit dem US-Sender CNN, dass sich noch 568 Zivilisten in der Chemiefabrik “Asot” vor den Angriffen versteckten. Diese könnten die Anlage verlassen, sobald das Feuer eingestellt sei, allerdings dann nur noch in Richtung russisch besetzter Gebiete, sagte Wlassenko.

Abzug trotz vieler Toter nicht geplant

Ungeachtet der Niederlage in Sjewjerodonezk ist ein groß angelegter Abzug aus umkämpften Gebieten ukrainischen Angaben zufolge nicht vorgesehen. Die Verluste seien hoch, gestand Gouverneur Hajdaj am Freitag ein. Aber einen Krieg ohne Verluste gebe es nicht. “Wenn wir uns überall zurückziehen, werden wir bald in den Karpaten kämpfen.”

(apa/red)

Titelbild: APA Picturedesk

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