Freitag, April 26, 2024

Ukraine meldet russische Raketenattacken – auch aus Belarus

Mehrere ukrainische Städte melden russischen Raketenbeschuss – auch aus Belarus. Derweil konnte eine wichtige Nachschubroute gesichert werden. Ein ukrainischer Gouverneur gesteht hohe Verluste ein, denkt aber nicht an Rückzug.

Kiew/Moskau/Sjewjerodonezk, 25. Juni 2022 | Im Ukraine-Krieg hat Russland nach Angaben aus Kiew am Samstag mehrere ukrainische Regionen mit Raketen unter Beschuss genommen, auch aus dem Nachbarland Belarus. In den Gebieten Chmelnyzkyj, Lwiw, Mykolajiw, Schytomyr und Tschernihiw seien Einschläge registriert worden, meldete die Nachrichtenagentur Unian am Samstag. Die Region Dnipropetrowsk sei zudem mit Artillerie beschossen worden.

Allein in der Umgebung von Schytomyr – einer Großstadt westlich von Kiew – schlugen nach Angaben von Bürgermeister Serhij Suchomlin 24 Raketen ein. Dem ukrainischen Generalstab zufolge feuerte Russland die Raketen auf Schytomyr und Tschernihiw aus Belarus ab. Die Ex-Sowjetrepublik unter Machthaber Alexander Lukaschenko bezeichnet sich in dem seit mehr als vier Monaten dauernden Krieg eigentlich als neutral. Im Gebiet Lwiw (früher: Lemberg) war einmal mehr das Militärgelände in Jaworiw Ziel der Angriffe. Ukrainischen Angaben zufolge wurden sechs Marschflugkörper von Schiffen auf dem Schwarzen Meer abgeschossen. Vier Menschen seien verletzt worden.

Nachschubroute gesichert

Unterdessen haben die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben Angriffe auf eine wichtige Nachschubroute für die Großstadt Lyssytschansk im Osten des Landes abgewehrt. “In Richtung Bachmut haben die ukrainischen Kämpfer den Angriff feindlicher Infanterie zwischen den Ortschaften Wolodymyriwka und Pokrowske gestoppt”, teilte der ukrainische Generalstab am Samstag mit. Von Bachmut aus führt eine wichtige Versorgungsstraße an den genannten Ortschaften vorbei nach Lyssytschansk.

Die Stadt selbst, die nach dem weitgehenden Rückzug der Ukrainer aus dem benachbarten Sjewjerodonezk zum nächsten strategischen Angriffsziel der Russen geworden ist, steht weiter schwer unter Beschuss. Sowohl Artillerie als auch die russische Luftwaffe hätten Lyssytschansk unter Feuer genommen. Zudem hätten russische Truppen “versucht, die Stadt von Süden her zu blockieren”, berichtete der Generalstab. Das russische Militär hatte zuvor mitgeteilt, dass Lyssytschansk von Süden aus blockiert worden sei.

Angriffe hat es demnach auch auf den Ballungsraum Slowjansk – Kramatorsk – Kostjantyniwka gegeben. Sowohl von Norden als auch von Süden her seien die russischen Sturmversuche aber zurückgeschlagen worden, heißt es im Lagebericht.

Immer noch Zivilisten in der Chemiefabrik

Laut dem Chef der Kreisverwaltung, Roman Wlassenko, wird der Abzug der ukrainischen Truppen noch einige Tage in Anspruch nehmen. Zudem sagte er im Interview mit dem US-Sender CNN, dass sich noch 568 Zivilisten in der Chemiefabrik “Asot” vor den Angriffen versteckten. Diese könnten die Anlage verlassen, sobald das Feuer eingestellt sei, allerdings dann nur noch in Richtung russisch besetzter Gebiete, sagte Wlassenko.

Abzug trotz vieler Toter nicht geplant

Ungeachtet der Niederlage in Sjewjerodonezk ist ein groß angelegter Abzug aus umkämpften Gebieten ukrainischen Angaben zufolge nicht vorgesehen. Die Verluste seien hoch, gestand Gouverneur Hajdaj am Freitag ein. Aber einen Krieg ohne Verluste gebe es nicht. “Wenn wir uns überall zurückziehen, werden wir bald in den Karpaten kämpfen.”

(apa/red)

Titelbild: APA Picturedesk

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11 Kommentare

  1. Die asiatimes.com ordnet nicht bestätigte Berichte unter Anekdotisches ein. Ich weiss, nicht warum wir solche Meldungen über uns ergehen lassen müssen.
    Im Übrigen schrieb die aisatimes schon einige Tage zuvor, dass das Halten dieser Chemiefabrik militärisch keinen Sinn macht, und die Opfer auf ukrainischer Seite nur dazu um zu zeigen wie “brutal” die Russen sind. Damit soll emotionaler Druck auf die Entscheidungen in Brüssel und sonst wo ausgeübt werden. (Man könnte zu den Toten dort auch politischer Mord sagen. Dafür bekommen sie – tot – ein Heldendenkmal.)
    Emotionen sind im Krieg dienen sowieso nur zu unsinnigen Aktionen – und Toten.

    • Sind die Russen ihrer Meinung nach, nicht brutal? Vergewaltigen und foltern russische Soldaten , Ihrer Meinung nach, keine Zivilisten?
      Stehlen die russischen Soldaten, Ihrer Meinung nach, nicht alles was nicht niet und nagelfest ist?
      Hat Russland, Ihrer Meinung nach, nicht ein souveränes Land grundlos überfallen?
      Danke für Ihre Antwort.

      • Jetzt nachdem es schon mehrere Monate Krieg und jede Menge hitzige Diskussionen dazu gegeben hat, ist ihre Frage nur rhetorisch gemeint. Es hat eigentlich gar keinen Sinn darauf zu antworten.
        Dennoch: Sie sind irgendwie der alttestamentlichen Logik: Aug um Aug Zahn um Zahn verhaftet. Dann haben sie halt Kriege, mal größere mal kleinere.
        MMn geht es darum Kriege zu verhindern. Das wäre in einem gewissen Sinn ein Fortschritt der Menschheit. Nach den Massakern des 30-jhrigen Krieges unserer Vorfahren hat man sich einen gewisse Zeit auch auf wenig blutige Auseinandersetzungen geeinigt.
        Ein Element für Frieden ist möglichst vollständige Information von/über beide Seiten.
        Und mein Prinzip gewalttätigen Handlungen ausweichen, bzw. im Vorfeld regeln.
        Mein Sohn wollte einem Raufbold nicht aus dem Weg gehen. Dafür hatte er eine gebrochene Nase und bei Gericht recht bekommen. Jetzt läuft er dem Schwerzensgeld, das er zugesprochen bekam, nach.
        Es ist ihre Nase.

        • Der Krieg in der UA begann 2014 mit der Invasion der Krim. Illegal. Und 2015 begann RU im Donbass mit der selben Strategie. Doch es galt, D noch weiter in Abhängigkeit zu treiben: “Ers bauen wir Nordstream 2, dann knallen wir die Ukraine (ab).” Und von der Seite der EU und NATO galt, die UA Armee soweit zu stärken, dass sie einer rus Invasion standhalten können wird.

          Das ganze geht schon sehr lange. Und nachdem Putin auch 21 Jahre Kieg zu führen bereit ist, ist der 30igjährige Krieg ein guter Vergleich.

          Wir werden sehen, wie es sich entwickelt. Dass RU gewinnt, ist undenkbar.

    • “emotionaler Druck auf die Entscheidungen in Brüssel”?

      welche entscheidung?

  2. Jetzt gibt der irre Zar ordentlich Gas.
    Ich hoffe er unternimmt nichts wegen Kaliningrad.
    Denn dann wirds echt ganz ganz schlimm.Den dann kann die Nato nicht mehr zusehen.

    • Brüssel hat Europa zum Schachbrett degradiert, auf dem Russland und Amerika ihre Züge tätigen!
      Es ist nicht die NATO, es ist Amerika, die hier Regie führen!
      Neben den Sanktionen setzt sich Europa jetzt auch mit Kaliningrad und dieser Ukraine-EU Erzählung zwischen die Stühle. Gleichzeitig hat man den NATO, Polen, Ukraine, USA Konflikt mit Russland, nunmehr zu einem europäischen Konflikt gemacht, der von den USA gesteuert wird!
      Europa als Schachbrett der Amerikaner!

      • Meiner Seel! Wir sind nur Opfer. Jetzt kapier ich das erst! Sie haben mir die Augen geöffnet. RU hat uns zu Opfern gemacht. Ja, es war RU. Niemand sonst.

        Und da wir keine Opfer sein wollen, werden wir weiter Waffen in die Ukraine liefern, werden wir weiter die rus Propaganda bekämpfen. Danke für Ihren Beitrag.

    • Kaliningrad, ja das ist, wie die baltischen Staaten immer wieder betonten, ein Knackpunkt. Wenn RU es wagt, sind wir alle im heißen Krieg. Ich denke, der “dekadente Weste” ist vorbereitet.

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