Die Regierung berät am Dienstag die Gasversorgung. Dabei steht die Ausrufung der Alarmstufe im Raum. Haushalte sollen nicht betroffen sein.
Wien, 05. Juli 2022 | Nachdem die Gas-Einspeicherungen zuletzt deutlich zurückgegangen sind, berät die Bundesregierung am Dienstag, wie es weitergehen soll. Für 14.00 Uhr sind Pressestatements von Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) und E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch geplant. Um 18.00 Uhr abends tagt der Nationale Sicherheitsrat. Die FPÖ hatte dessen Einberufung beantragt.
Uneinigkeit bei Alarmstufe
Urbantschitsch sah im Morgenjournal keinen Anlass für die Ausrufung der Alarmstufe, der zweiten von drei Stufen des Gas-Notfallplans. Doch genau das wird bereits diskutiert. Gewessler sagte vergangenen Freitag, dass die Entwicklung der Lieferungen aus Russland “sehr engmaschig” überwacht werde. Die Regierung werde die Alarmstufe ausrufen, wenn sich abzeichne, dass das Einspeicherziel gefährdet ist.
Die Regierung will die Speicher bis zum Beginn der Heizsaison auf 80 Prozent füllen. Dazu müssten noch mehr als 32.000 GWh Gas eingespeichert werden.
Urbantschitsch gibt sich derzeit gelassen – noch: “Ich denke, dass im Augenblick auf Basis der vorliegenden Informationen und des Lagebildes, das wir vor uns haben, nämlich dass über 300 Gigawatt Stunden täglich in die Speicher hineinkommen, aus meiner Sicht jetzt einmal, für heute keine Veranlassung besteht, eine solche Alarmstufe auszurufen.”
OMV sieht Situation “etwas verbessert”
Auch die OMV bestätigt, dass zuletzt etwas mehr Gas ins Land gekommen sei. “Die Gasliefersituation hat sich etwas verbessert: Die Reduktion liegt nun bei rund 40 Prozent”, sagte ein OMV-Sprecher am Dienstag laut Reuters. In den vergangenen Wochen kam etwa nur halb soviel Gas von Russland nach Österreich wie üblich. Der Wiener Öl- und Gas-Konzern OMV hatte die geringeren Mengen zuletzt mit Zukäufen am Spotmarkt kompensiert.
Ursache für die niedrigen Einspeicherraten zuletzt waren hohe Gasexporte von Österreich nach Italien, wie aus ersten Analysen hervorging. Österreich hatte am 30. März die Frühwarnstufe, die erste Stufe des dreistufigen Gas-Notfallplans, ausgerufen.
Hinzu kommt jetzt auch, dass in Norwegen Streiks der Offshore-Mitarbeiter im Öl- und Gasbereich die Versorgung aus dem Norden stark beeinträchtigen könnten.
(red/apa)
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