Dienstag, März 18, 2025

ÖVP traut sich nicht zu Armin Wolf – Ohne Grund abgesagt

Ohne Grund abgesagt

Eigentlich hätte am Montagabend ÖVP-Klubobmann August Wöginger zum traditionellen Bilanz-Interview in der ZiB2 erscheinen sollen. Doch Wöginger sagte spontan ab. Ohne Grund, Ersatz-ÖVPler oder neuen Termin.

 

Wien, 05. Juli 2022 | „Das ist nicht gscheit“, das musste am Montagabend Politikanalytiker Thomas Hofer im ZiB 2-Interview bei Armin Wolf feststellen. Denn Hofer saß beim ZiB2-Moderator als Ersatz für ÖVP-Klubobmann August Wöginger. Der hatte beim traditionellen Bilanz-Interview der Parteien zuerst zugesagt, dann jedoch ohne Begründung wieder abgesagt. Einen Ersatz-ÖVPler wollten man nicht schicken und auch das Angebot eines Ersatztermins wurde abgelehnt. Wie Wolf am Montag anmerkte, das erste Mal bei einer Regierungspartei, was er aber am Dienstag korrigierte. Auch Christian Kern (SPÖ) hatte einmal ein Neujahrs-Interview boykottiert.

“Nicht erscheinen, ist nie die beste Lösung”

Hofer stellte fest: „Nicht erscheinen ist nie die beste Lösung.“ Ein großes Offensivfeuerwerk der ÖVP hätte er zwar angesichts der aktuellen Nachrichten Lage rund um die ÖVP mit Energiekrise, Teuerung und Ermittlungen, nicht erwartet, aber durch Abwesenheit würde man auch keinen Bericht verhindern. Die ÖVP würde dadurch die Kontrolle über die Nachricht verlieren. Angesicht des nicht wirklich positiv aufgenommenen ZiB2-Interviews in der vergangenen Woche von Bildungsminister Martin Polaschek vielleicht sogar besser. Für Hofer habe Polascheks Interview die Lage vielleicht sogar weiter verschlechtert.

Die Lage der ÖVP sei jedenfalls ernst. Für Hofer steuert die Volkspartei auf die größte Krise seit ihrem Bestehen zu. Die ÖVP unter Karl Nehammer würde derzeit durch Strategielosigkeit glänzen. Zudem sehe man eine große Unsicherheit bei der Volkspartei, so Hofer.

Auf Nehammer kommt einiges zu

Auf Bundeskanzler Nehammer könnte noch eine deutliche „Verschlimmbesserung“ zukommen. Der Rechnungshof zweifelt an den Wahlkampfkosten der ÖVP aus dem Jahr 2019. Verantwortlich damals: Generalssekretär Karl Nehammer. Der versuchte zwar seinem Bundesgeschäftsführer Axel Melchior die Causa anzuhängen, aber wohl erfolglos.

Zudem drohen der ÖVP wohl große Verluste bei den kommenden Landtagswahlen. Für Kanzler Nehammer könnte dies doppelt bitter werden, sollten sich die Landesparteien offen gegen die Bundesregierung beziehungsweise die Bundespartei stellen.

Wie Hofer anfangs feststellte: es war wohl wirklich „nicht gscheit“ zu erscheinen.

Das ganze Interview (ohne ÖVP, aber mit Thomas Hofer) gibt es hier.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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