AMS-Chef Kopf und Arbeitsminister Kocher sorgten beim Thema Arbeitslosigkeit mit rigiden „Anreiz“-Ideen für Wirbel. Jetzt meldet sich die Arbeiterkammer zu Wort.
Wien, 07. Juli 2022 | AMS-Chef Johannes Kopf sinnierte in einem Radio-Interview über Sparansätze. So griff er die Idee einer Wartefrist fürs Arbeitslosengeld positiv auf und sorgte damit für Wirbel. Arbeitsminister Kocher formulierte derweil seine Vorstellungen als „Anreize“ – andere würden es „Druck ausüben“ nennen. Er ist Befürworter eines degressiven Modells, heißt: am Anfang mehr Arbeitslosengeld, dann immer weniger.
Für AK-Abteilungsleitung ist Sicht naiv
Jetzt meldet sich die Arbeiterkammer zu Wort. Sie kritisiert den Vorschlag der Wartefrist beim Arbeitslosengeld. Diese Idee sieht vor, dass für die ersten Wochen der Arbeitslosigkeit keine Unterstützung ausgezahlt wird. AMS-Chef Johannes Kopf hatte die Idee als „interessant und durchaus diskutierenswert“ bezeichnet. Silvia Hofbauer, Leiterin der Abteilung Arbeitsmarkt und Integration der AK Wien, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag: „Das sind Dinge, die wir ganz klar ablehnen“.
Die Kosten würden laut AK auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer übertragen. Hofbauer verweist auf einen Fall, bei dem ein Arbeitnehmer gekündigt worden sei, weil er einen verletzungsbedingten Krankenhausaufenthalt hatte. Die Wartefrist würde solche Fälle lediglich bei verantwortungsbewussten Arbeitgebern verhindern, doch „die würden auch nicht kündigen“. „Ich fürchte, da glaubt man zu viel an das Gute“, so Hofbauer.
(red/apa)
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