Angesichts der steigenden Infektionszahlen hat Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) leicht verschärfte Maßnahmen verkündet. Weitere könnten demnächst folgen.
Wien, 07. Juli 2022 | Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat für Wien eine leichte Verschärfung der Corona-Bekämpfungsmaßnahmen angekündigt. Fürs Erste wird die durchgehende Maskenpflicht für Mitarbeiter in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen wiedereingeführt. Außerdem sind künftig maximal drei getestete Besucher pro Tag und Patient erlaubt.
Als Grund für die Verschärfungen führt Ludwig die Urlaubssaison an, in der vermehrt gereist werde und die aktuell steigenden Infektionszahlen, die bereits Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt hätten.
Weitere Verschärfungen womöglich mit August
„Wir versuchen immer die Maßnahmen so zu wählen, dass sie einen möglichst guten Wirkungsgrad haben, trotzdem eine möglichst geringe Belastung sind“, sagte Michael Ludwig Donnerstagmittag vor der Presse. Die Situation würde weiterhin beobachtet.
Weitere Maßnahmen seien in Absprache mit Experten bereits ausgearbeitet worden und würden je nach Entwicklung der Situation zum Einsatz kommen. Möglicherweise sei der nächste Verschärfungsschritt bereits mit August zu gehen, sagte Ludwig.
Impfangebot wird ausgebaut
Bevor es dazu kommt, soll aber erst auf Impfungen gesetzt werden. Der Andrang für den vierten Stich ist derzeit groß. Aktuell kann man sich im Austria Center und im niedergelassenen Bereich impfen lassen. Am 11. Juli öffnet auch die Corona-Impfstraße im TownTown-Komplex im dritten Bezirk, mit 18. Juli jene in den Bezirksämtern für den 2. und 15. Bezirk, am 25. Juli die Impfzentren am Schrödingerplatz im 22. Bezirk, am Schöpfwerk im 12. Bezirk, in der Martinstraße im 18. Bezirk und in der Wassermanngasse im 21. Bezirk.
Begleitend werden schrittweise weitere Impftermine freigeschaltet werden. Ludwig plädiert dafür, dass Länder und Bund nun gemeinsam daran arbeiten, den vierten Stich zu bewerben. Er könne sich auch vorstellen, dass das Testangebot wieder ausgeweitet wird.
Spitze in Richtung Bundesregierung
In Richtung Bundesregierung sagte Ludwig: „Bin auch der Meinung, dass sich auch der Bund sehr schnell an die gegebenen Bedingungen heranarbeiten sollte.“ Auf dem Papier sind die Infektionszahlen in Wien im bundesweiten Vergleich am höchsten. Der Medizinische Direktor des Wiener Gesundheitsbundes, Michael Binder, führt das auf die hohe Testanzahl in der Bundeshauptstadt zurück. Er interpretiert die Infektionsdichte in Wien daher als Hinweis auf die tatsächliche Lage im Rest Österreichs.
Mit den steigenden Infektionen wächst auch die Zahl der Spitalspatienten auf den Normalstationen. Die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen ist aber, wie auch in der ersten Omikron-Welle, stabil und niedrig.
Weitere Welle wahrscheinlich im Herbst
Durch die Schulferien könnte jetzt allerdings die Dunkelziffer an Coronafällen zunehmen, weil die dortigen Testungen wegfallen. Binder hält es außerdem für wahrscheinlich, dass mit Herbst und der kühleren Jahreszeit eine weitere Welle auf uns zukommt. Eventuell könnte dafür dann die neue Variante BA.2.75 verantwortlich sein, die kürzlich entdeckt worden ist.
(pma)
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