Samstag, Mai 4, 2024

ÖVP-Seilbahn-Streit in Tirol – Hörl mal, wie´s da scheppert

Hörl mal, wie´s da scheppert

Seilbahn-Kaiser Franz Hörl (ÖVP) steht parteiintern in der Kritik. Seine Aussagen zur Energieversorgung von Skiliften sind für die Tiroler Parteikollegen „sehr bedenklich“. Hörl hingegen sieht “vielleicht sogar bewusste Missinterpretationen”.

 

Innsbruck, 08. Juli 2022 | In der Tiroler ÖVP tut sich knapp vor dem Landesparteitag samt Obmann-Wahl und zweieinhalb Monate vor der Landtagswahl offenbar eine Auseinandersetzung zwischen dem Spitzenpersonal auf.

Die scheidende ÖAAB-Obfrau, Landesrätin Beate Palfrader und ihr wahrscheinlicher Nachfolger, Landtagsabgeordneter Dominik Mainusch, übten am Donnerstag unverhohlen Kritik an Wirtschaftsbund- und Seilbahn-Chef Franz Hörl. Der Grund: Hörls jüngste Aussagen zur Energieversorgung. Der Abgeordnete schießt zurück.

Hörl-Sager “bedenklich”

Bei der “Langen Nacht der Seilbahnen” anlässlich der Eröffnung der runderneuerten Valiserbahn in St. Gallenkirch in Vorarlberg hatte der polternde Zillertaler Hotelier auch das Thema Energieversorgung angeschnitten.

In seiner Rede meinte er unter anderem, dass das Montafon sehr viel Strom liefere und er trotz Energiekrise einen vernünftigen Preis sowie Versorgungssicherheit fordere. “Und wenn heute in Wien die Frage gestellt wird, ob Seilbahnen und Schneeanlagen sicherheitsrelevante Einrichtungen sind, die auch versorgt werden müssen im Herbst (wenn das Gas knapp wird, Anm.), dann sage ich denen: ‘Freunde, ich schaue nicht zu, wie das Wasser an mir vorbeirinnt und Strom für die Stadt produziert wird, und wir sitzen im Trockenen. Dann werden wir uns auch zu wehren wissen'”. Den Strom, der im Montafon produziert wird, wolle er auch hier verwenden.

Palfrader und Mainusch: “bedenkliche” Aussagen

Das Video der Rede vor der Talstation der Bahn sorgte unter anderem auf Twitter für einige Aufregung und wurde so interpretiert, dass für Hörl der Wintertourismus genauso essenziell zu sein scheine, wie etwa die Lebensmittelproduktion oder die Krankenhäuser. Dieser Interpretation schlossen sich offenbar auch Palfrader, bekanntermaßen mit Hörl nicht gerade in Parteifreundschaft verbunden, und Mainusch an.

Die Aussagen seien “sehr bedenklich”, meinten beide in einer Aussendung am Donnerstag. Wenn Hörl der Ansicht sei, der Wintertourismus sei ebenso systemrelevant wie die Lebensmittelproduktion oder Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, dann finde sie das “höchst fragwürdig”, so Palfrader. “Bei allem Verständnis für die Sorgen und Bedenken Hörls: Sollte das Worst-Case-Szenario eintreten, dann hat die Grundversorgung in der Bevölkerung oberste Priorität, darüber kann nicht diskutiert oder verhandelt werden. Wer das nicht begreift oder begreifen will, der betreibt Lobbyismus für ein paar wenige, aber sicher keine verantwortungsvolle Politik für alle”, ließ Mainusch, derzeit geschäftsführender ÖAAB-Obmann in Tirol, den Zillertaler Parteifreund wissen.

Hörl feuert zurück

Hörl konterte indes gegenüber der APA mehr als deutlich. Aktuell würden einige Fehlbeurteilungen und “vielleicht sogar bewusste Missinterpretationen” dazu genutzt werden, mediale Öffentlichkeit zu generieren, meinte er. Im Fall von Dominik Mainusch gehe es diesem darum, “sich selbst zu profilieren”, griff Hörl den Zillertaler-“Landsmann” scharf an. Zudem legte Hörl Wert auf die Feststellung, dass Mainusch bis dato nur “bestellt” sei, Palfrader “zurückgetreten”, während er hingegen “gewählt” sei.

“Die Versorgungssicherheit der Menschen in Österreich und der essenziellen, infrastrukturellen Einrichtungen im Lande hat für mich selbstverständlich absolute Priorität gegenüber jeder Form der wirtschaftlichen Nutzung”, stellte Hörl klar. Er habe in seiner Rede nur auf die zunehmende Diskussion zur Versorgungssicherheit hinweisen und “zumindest dieses Versprechen auch für diese Regionen einfordern” wollen. Denn im Montafon wie im Zillertal werde sehr viel elektrische Energie erzeugt, im Zillertal die siebenfache Menge des dortigen Verbrauchs. Beiden Tälern seien immer günstige Strompreise sowie Versorgungssicherheit versprochen worden. Ebendieses Versprechen wollte er einfordern, so der Nationalratsabgeordnete und Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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34 Kommentare

  1. Die “gute” Beate Palfrader sollte besser vor der eigenen Tür kehren, sich bei den Künstlerinnen und Künstlern in Ebbs und beim Markus Wilhelm für den Haselsteiner und den Kuhn entschuldigen und sich auf schnellstem Weg über die Häuser hauen und am Besten aus Tirol auswandern.

  2. Wenn man X sagen will, soll man X sagen. Wenn man Y sagt aber X meint kommt man in Gefahr, missverstanden zu werden.

  3. Für die Zusammenlegung der Skigebiete des Pitztaler und Ötztaler Gletschers soll ein Berggipfel gesprengt werden. Eine Bürgerinitiative macht sich stark dagegen.

  4. Ein echter Tiroler….rundherum schöne Berge, das trübt den Blick zum Horizont. Wien ist böse, Touristen sind Bankomaten.
    Die Welt wie sie dieser Typ sieht. Seilbahnkaiser und noch dazu sein Gehalt als Abgeordneter . Von meinem Steuergeld…..😡

  5. Ob sich Herr Mainusch auch im Hintergrund auf diese Aussagen von Herrn Hörl so zu Wort meldet würde ich zumindest bezweifeln. Eine solches Schauspiel und eine solche Heuchelei…

  6. Der Arme wurde missverstanden. Er hat echt mein Mitleid.

    Also Jeder der behauptet, dass Hörl die Seilbahnen statt den Menschen in Ö vorzieht, sollte von den Tirol Schützen besucht werden.

  7. Herr Hörl, sie haben bis heute nicht begriffen, dass das Leben andere Prioritäten setzt, als mit einer Seilbahn auf irgend einen Berg hinaufzugoldeln.

    Ich hoffe, die Tiroler schnallen, welche Egoisten ihr Leben bestimmen und wehren sich!

    • Ich fürchte die Tiroler schlafen, was die Övp angeht. Wien ist ganz böse und rot, da bleiben die lieber bei Schwarz und deren dubiosen Figuren in der Geierrunde.

      • Es gibt genug Tiroler die genug von den Shwarzen haben, aber solange die Bünde, Kammern usw. in schwarzer Hand sind werden wir auf “Granit” beissen.

    • Hier im Forum scheint es niemanden zu geben, der sich der Bedeutung des Wintertourismuses für Westösterreich bewusst ist! 🙁

      • Der Wintertourismus ist nicht nur für Westösterreich wichtig, auch Ostösterreich profitiert davon, aber das Ganze wird seit zig Jahren gewaltig übertrieben. Es geht mit mehr Rücksicht gegenüber der Natur und der Bevölkerung auch.

  8. Das ist gerade das Problem, dass Hörl tatsächlich “gewählt” ist und somit die ÖVP offiziell vertritt. “Nicht gewählte” oder “Ausgeschiedene” haben eine andere Ansicht, richten ihren Blick auf die Allgemeinheit. Der “gewählte” ÖVP-Mandatar, der im Parlament sitzend alle Österreicher:innen vertreten muss, weil er auf die Verfassung geschworen hat, schert sich nicht um Erfrierende in Pflegeheimen in Wien, solange die Seilbahnen laufen. Das ist keine Missinterpretation. Es ist unsolidarisches Wirtschaftsverständnis zum einen und vollkommenes Wirtschaftsunverständnis zum anderen, wenn er meint, dass er die Montafoner Energiekosten autark gestalten könne.

    Die martialische Drohung gegen “Wien” war und ist zudem eine Kampfansage, die gleichfalls nicht nicht missinterpretiert werden kann. Ich weiß nicht, wer das je lustig finden hatte können, wenn er solche Sprüche hörte, aber jetzt ist definitiv niemand mehr gewillt, dem zuzustimmen. Niemand klatschte.

  9. Na was ist denn da los? Sieht man in Tirol den Wahlerfolg in Gefahr nachdem man die miesen Umfragewerte aus NÖ mitbekommen hat? Hörl ich rate auch zu Superpick und Kabelbinder weil sonst fliegst aus dem Parlament und das durch die eigene Partei wenns denen den Wahlerfolg in Tirol versemmelst.

    • 👍und ich will Ischgl gar ned erwähnen….weils einfach typisch für Tirol war.

      • Ihr zwei Witzfiguren sollt nicht immer die Bevölkerung von Tirol mit diesen Politverbrechern in einen Topf werfen. Wir haben selbst die Schnauze voll von diesen Volkstretern.

        • Solange sich nichts in Tirol ändert werdet Ihr wohl Witzfiguren bleiben.
          Wenn ihr soviele seid….wo is Euer Widerstand?

          • Wäre es Dir in deiner unendlichen Weißheit möglich uns helfend zur Seite zu stehen und uns den richtigen Weg zeigen, wie wir die schwarze Brut loswerden? Das Problem ist nur daß es noch 2 schwarze Ableger gibt, die Umweltfigger bei den Schwarzen fest im Hinterteil stecken, die Roten von einem Dorfkaiser und Jäger “geführt” werden und der Rest zum vergessen ist.

          • Ja…ich verstehe Dich doch. Ich lebe in NÖ. Glaubst da is es leichter?
            Du hast den Dornauer ich den Schnabl. Beides keine unbedingten Leuchten. Trotzdem muss man versuchen Menschen ( Övpler) zu überzeugen das sie , ich sags mal vorsichtig, etwas falsch gepolt sind.

          • Es ist sehr schwer Schwarzwähler die am Sonntag mit dem 80er Steyrer zur Kirche fahren, obwohl sie schon lange keine Wiesen und Felder mehr haben, vom Schwarzwählen abbringen. Weil die Agrargenossenschaft und die Bauernkammer und, und und haben doch so viel für sie getan.

        • das passt schon – ich für meinen teil komm mit den tiroler*innen im grossen und ganzen gut aus.
          allerdings gehts in meinem beiträgen um das offizielle tirol.
          und wenn die menschen in tirol mit dieser aussendarstellung nicht einverstanden sind, müssen sie sich was anderes wählen.
          ist ohnehin bald gelegenheit dazu dies zu ändern.

          • Da es sich in Ihren Beiträgen um das offizielle Tirol handelt, schreiben Sie es auch so. Und zum Ändern der Situation in Tirol gilt für Sie das Gleiche das ich dem Samui geschrieben habe. Die Schwarzen haben Tirol seit Jahren “gekauft” und lassen nicht so leicht los.

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