Sonntag, Mai 5, 2024

Nehammer-Sager war »Scherz« – Bereits zum zweiten Mal gesagt

Bereits zum zweiten Mal gesagt

Der “Alkohol oder Psychopharmaka”-Sager von Karl Nehammer sorgte am Wochenende für Wirbel. Eine Entschuldigung für den flapsigen “Scherz” werde es aber keine geben. Den “Gag” brachte Nehammer bereits zum zweiten Mal – beides auf einem Parteitag.

Wien, 11. Juli 2022 | Über Humor kann man bekanntlich streiten. Am Wochenende wurde äußerst ausgiebig über den „Humor“ von Bundeskanzler Karl Nehammer gestritten. Beim Landesparteitag der Tiroler ÖVP formulierte der Bundeskanzler flapsig, wie man mit der existenzbedrohenden Inflation umgehen solle. Wenn es so weitergehe, bleibe den Leuten nur mehr „Alkohol oder Psychopharmaka“, so Nehammer am Parteitag.

Der Sager sorgte für deutliche Kritik, viele sahen eine Verharmlosung von Alkoholkonsum und ein Lustigmachen über Menschen, die auf Medikamente angewiesen sind.

“Scherz” bereits bei NÖ-Parteitag gemacht

Doch Nehammer bleibt bei seinem Sager. Gegenüber der „Kronen Zeitung“ wird das Umfeld des Kanzlers so zitiert: Nehammer differenziere demnach, ob er vor Parteifunktionären rede oder offiziell als Kanzler.

Den „Scherz“ habe Nehammer bereits beim niederösterreichischen Parteitag im April gemacht. Damals habe es keine Entrüstung über seinen Sager gegeben, so die Rechtfertigung. Es werde daher auch keine Entschuldigung geben.

Auch bei Bundesparteitag mit lockerer Zunge

Für eine andere eher unüberlegte Aussage, ebenfalls auf einem Parteitag, musste sich Nehammer allerdings in der Vergangenheit entschuldigen: Bei seiner Kür zum Obmann der ÖVP hatte der Kanzler in die Volkspartei-Runde gerufen, dass ihn das Coronavirus nicht mehr kümmere.

Karl Nehammer und Parteitage, das ist jedenfalls keine Erfolgsgeschichte.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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36 Kommentare

  1. Wenn man als Bundeskanzler angelobt ist, dann wird man bis zum Ausscheiden aus diesem Amt mit ALLEM was man öffentlich sagt daran gemessen, ob es der Verantwortung die mit dem Amt verbunden ist gerecht wird.

    Eine Trennung öffentlicher Aussagen zwischen solchen als Bundeskanzler und solchen als etwas anderes, ist rein faktisch nicht möglich.

    Öffentlich ist eben öffentlich. Und wird demgemäß auch von der gesamten Öffentlichkeit beurteilt.

    Eine Trennung ist dabei genauso wenig möglich, wie bei der Frage ob ich mich privat oder dienstlich angesoffen habe und dann besoffen in das daneben parkende Auto krache.

    Aber der Cobragate-Bundeskanzler tut sich sichtlich schwer, das auch zu verstehen.

    Da helfen dann wohl auch keine Psychopharmaka mehr …

  2. Ich glaub ja wenn der Dillo so was sagt, fällt ihm wahrscheinlich gerade ein dass seine Alte schon wieder allein zu Hause ist und mit den Wächtern vögelt….

    • … und zum Vögeln braucht Mann/Frau Alkohol oder Psychopharmaka?
      Früher hieß es: „Die Polizei, dein Freund und Helfer!“
      Heute heißt es, die intimen erlesenen Freunde besorgen‘s dir!
      Cobra, Personenschutz in jeder Lebenslage!

      • Cobra, sie kämpfen dienstlich und privat bis zum Umfallen!
        Mit Alkohol und Psychopharmaka bewältigen sie jede brenzlige Situation!
        Wer seiner Auftraggeberin nicht entspricht endet im Innendienst!
        ( Liebe, verehrte Kathi, als damalige Frau des Innenministers und jetzige Frau des Bundeskanzlers stehen und standen sie oft einsam in der Küche, daher stehe ich ihnen bei, damit kein Anwalt unnötig beauftragt wird, mit dem Begriff der Auftraggeberin ist die Republik Österreich gemeint. Selbstverständlich möchte ich nicht, daß es in diesem Zusammenhang zu einer Verwechslung kommen könnte. Nochmals, auch ohne Klagen nicht verzagen! )

  3. Als BK ist er ein Komiker, als Komiker ist er nicht lustig. Lassen Sie es besser bleiben Herr Karl- ich meine beides…
    Gute Nacht Österreich!

  4. Frei nach W.Ambros:
    “I man i dram!
    “Ois Kanzler hamma heite an, der was Gott wos erzöht,
    er is so geil er is so guat, er kennt de gaunze Wöd,
    in Wirklichkeit is er a Pfost’n, voll auf Speed und dauernd fett,
    des letzte Weh in meine Augen,
    na i pock erm net.

    De Rotn ham kein Ideal, kan Sinn für woahre Werte,
    dem linken Gsindl gehts zu gut, sie kennen keine Härte,
    so red’n de wos oiwei nur rumliagn, Schmiergöd nemman, packln tan,
    werns überführt daunn sans des Opfer,
    kurz a echtes Vorbüd sans….”

  5. Ein sogenannter Scherzkanzler also. Genau richtig für einen Bananenstaat. Glaubt unser Kanzler, dass er noch in der Bundesheerkantine sitzt und sich alle ob seiner super Witze auf die Schenkel klopfen. Bundeskanzler sollte man können, nicht nur gerne sein. Wenn ich mir alleine schon die kindischen Begrüßungsrituale mit seinem Schulterklopfer und Faustgruß ansehe, habe ich das Gefühl, er ist nicht ernst zu nehmen und wird auch nicht ernst genommen. Und zudem sollte er vielleicht zur Kenntnis nehmen, dass durch das Verhalten und Nichtkönnen seiner Partei und der Regierung insgesamt möglicherweise viele schon depressiv sind und wirklich Medikamente nehmen müssen oder auch vermehrt zum Alkohol greifen. Vielleicht sollte er sich über die Verursacher der Probleme den Kopf zermartern, nicht mit den schwarzen mitheucheln, wenn wieder einmal ein vom Volk Nichtgewählter einen Posten bekommt oder übernimmt. Alleine die Abstimmungsergebnisse mit nahezu 100 % zeigen mir, dass alle blind klatschen.

  6. Der sagte doch tatsächlich:
    Wenn „WIR“ jetzt so weitermachen, gibts für „EUCH“ nur zwei Entscheidungen nachher..

    Irgendwie bezeichnend..

    BTW: auf eine Entschuldigung des Kanzlers pfeif ich – wäre sowieso nicht aufrichtig!

  7. Stenogramm eines konservativen Ö-Krisen-Managements:
    11.07.2022

    Ganze Versprechen.
    Halbe Lösungsansätze.
    Keine Zukunftsaussichten.

    Hohle Phrasen.
    Volle Lügen.
    Leere Witze.

  8. Gefühlte 95% der politischen Arbeit in Österreich konzentriert sich auf die Suche nach einem Fehltritt bei der jeweiligen anderen Partei. Und die dummen Steuerzahler, dürfen diese Schmierenkomödie bezahlen. Kein Wunder, dass sich viel einen Diktator oder einen Computer als Regierung wünschen.

  9. Pathologie der Macht:

    Sich über jeden verächtlich machen der nicht über Macht verfügt.

    • Frag mich nur was sie dann machen wenn ihre ganze Macht flöten gangen ist? Ah ja, weiß schon! Jene anpatzen und verächtlich machen die über Macht verfügen 💡

      • Stelle mir gerade die Reden ihrer Abgeordneten vor, wenn die ÖVP im Nationalrat auf der Oppositionsbank hockt. Ich glaube deren Niveau wird das der FPÖ noch meilenweit unterschreiten so tief können die die Latte gar nicht legen.

      • Niemand ragt an solche selbstgefällige, aufgeblasene Typen heran.
        Daher schauen die schon in einer entsprechenden Position zu bleiben in der sie die Zügel (in welcher Form auch immer) in Händen halten, um so jemanden dominieren zu können.

  10. Kann weg, muss weg. Am besten dort bleiben, wo er gerade hinflüchtet, denn wenn er zurück kommt, ist das Land ein Scherbenhaufen.

  11. Es ist typisch: Erst lässt man eine Rede schreiben, dann wird sie mehrfach gehalten. Und die selben blöden “Witze” kommen Monate später nicht mehr an, weil die Realität sie überholt hat.

    Der Kanzler wollte “Zuversicht” ausdrücken, hieß es am Samstag. Wie kann man Zuversicht ausdrücken, wenn man vor ein “entweder oder” gestellt wird? Eben gar nicht, darum ist die Zuversichtsaussage eine verlogene Ausrede. Jetzt will man den Schwachsinn “retten”, indem man NÖ heranzieht. Was sagt as über die NÖ ÖVP, wenn die sich dabei die Schenkel geklopft haben?

    Kernaussage Nehammer-Rede: Saufen ist gut, Saufen is super, aber leider müss ma das einsparen, weil ein paar Psycherl die Pulverl brauchen.

    Ich weiß nicht, wie die NÖ darüber lachen konnten. Aber es wirft ein schräges Licht auf die Ballkleidzerstörer, auch im nachhinein.

  12. Tagespresse: Die ÖVP setzt dem fragilen Nervenkostüm der Menschen im Land zu. Wer die Partei weiterhin ertragen können will, dem stünden nur zwei Optionen zur Wahl: Alkohol oder Psychopharmaka. Darin sind sich sämtliche ExpertInnen einig.

  13. Für mich ist und bleibt dieser Sager historisch.
    Ich glaube nicht, dass es so etwas Ähnliches schon irgendwo auf der Welt gab?
    Das ein Bundeskanzler solche Äusserungen auch noch bei einem solchen Anlass so wirr aus dem Kopf heraus ohne vorher darüber nachzudenken sagte, konnte und kann ich mir (bisher) auch nicht vorstellen.
    Das aber nun als Scherz abzutun schlägt dem Fass den Boden aus

    • Das sehe ich auch so. Historisch triffts genau. In anderen Ländern undenkbar, da müsste einer sofort seinen Sessel räumen.

    • Dass ihn die Pandemie von nun an nicht mehr kümmert, kann aber mindestens in die gleiche historische Kategorie gereiht werden. Es gab ja schon viele politische Würdenträger die es sich zum Sport machten unfassbare Aussagen zu tätigen, doch Karl Nehammer sorgt hier für neue Maßstäbe.

  14. Wir wissen, dass sich die Volkspartei hinter verschlossenen Türen über den Pöbel lustig macht. Anscheinend gibts in dieser Partei aber Leute, die sind so unfähig, dass sie nicht einmal bemerken, wenn die Tür sperrangelweit offen ist und der Pöbel mithört, wenn man sich über ihn lustig macht.

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