»Nordstream«-Wartung:
Wegen Wartungsarbeiten steht die Gaspipeline “Nordstream 1” still. Auch nach Österreich kommt damit weniger Gas.
Moskau, 11. Juli 2022 | Die Buchungen für den Gas-Fluss durch die Gaspipeline “Nord Stream 1” sind nach der angelaufenen Wartung wie erwartet am Montagfrüh auf null gefallen. Demnach gibt es die Vorgabe, kein Gas mehr in die Röhre einzuspeisen. Entsprechend wird auch der tatsächliche Gasfluss auf null fallen. Die durch die Ostsee laufende Röhre soll nach jährlichem Turnus in den kommenden zehn Tagen gewartet werden.
Deutlicher Lieferrückgang auch in Österreich
Obwohl damit vorrangig Deutschland und Nordeuropa versorgt werden, kommt dadurch auch nach Österreich weniger Gas. In einer Aussendung am Sonntag teilte Energieministerin Leonore Gewessler mit, dass ein “deutlicher Lieferrückgang erwartet” werde. Sie sprach von der Wartung als “kritisches Ereignis”.
Angesichts des deutlich niedrigeren Gasverbrauchs in den Monaten Juni bis August ist dadurch die unmittelbare Versorgung nicht gefährdet, offen bleibt aber, ob in den kommenden Tagen Gas für den Winter eingespeichert werden kann.
Unsicher ob Russland Vereinbarung nachkommt
Das hänge davon ab, ob Russland nach der Wartung wieder Erdgas im vereinbarten Umfang liefere, so die Ministerin. Der kritische Zeitpunkt sei die geplante Wiederinbetriebnahme der Pipeline, die für den 21. Juli geplant sei. “Niemand kann heute prognostizieren, ob die Lieferungen danach vollumfänglich wiederaufgenommen werden. Der 21. Juli ist deshalb ein kritisches Datum für die Gasversorgung in ganz Europa”, betonte Gewessler.
Seit einigen Wochen liefert Gazprom nur noch rund 40 Prozent der üblichen Gasmenge und hat dafür technische Gründe vorgebracht – eine fehlende Turbine, die zur Reparatur nach Kanada geschickt worden war.
Deutschland rüstet sich für Komplettausfall
Nach Kremlangaben sollen die Lieferumfänge durch “Nord Stream 1” wieder hochgefahren werden, sobald die Turbine zurückkehrt. Unklar ist, wann das sein wird. Kanada will die Turbine nun Deutschland übergeben. Die Ukraine kritisierte, dass damit im Sinne Russlands die Sanktionen umgangen würden.
Die deutsche Regierung hält die Gas-Kürzung jedoch für politisch motiviert. Angesichts der Unsicherheit für die Zeit nach dem 21. Juli, wenn die Wartung beendet sein soll, hat sie eine Notfallplanung für einen Komplettausfall russischen Gases in Gang gebracht.
(apa/red)
Titelbild: OLGA MALTSEVA / AFP