14. Juli 2022
Was am Donnerstagmorgen wichtig ist: Brüssel entwirft ersten Gas-Notfallplan und drosselt Heizgrade, Frauen klagen Uber wegen sexueller Übergriffe, Hacker verurteilt ein mögliches Ende der Corona-Quarantäne, das Neueste von der Fußball-Frauen-EM in England.
Wien, 14. Juli 2022 | Wir beginnen den heutigen Nachrichtenüberblick in Brüssel, reisen von dort nach San Francisco, zurück nach Wien und schließlich noch durch die englischen Fußballstadien.
Erster EU-Notfallplan: Heizen nur bis 19 Grad?
Brüssel | Auf Wirtschaft und Verbraucher könnten in der Europäischen Union angesichts der drohenden Gaskrise erhebliche Energiesparmaßnahmen zukommen. Ein Entwurf für einen Notfallplan der Europäischen Kommission sieht vor, dass öffentliche Gebäude, Büros und kommerzielle Gebäude ab Herbst bis maximal 19 Grad beheizt werden sollen. “Jetzt handeln kann die Auswirkungen einer plötzlichen Versorgungsunterbrechung um ein Drittel reduzieren”, heißt es in dem Text, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Es gebe mittlerweile ein “erhebliches Risiko”, dass Russland in diesem Jahr Gaslieferungen nach Europa stoppt.
Unternehmen, die Gas ersetzen können, sollten ihren Verbrauch reduzieren, heißt es. Ziel sei es, Industrien zu schützen, die für die Lieferketten und die Wettbewerbsfähigkeit besonders wichtig sind. Auch Haushalte werden dazu aufgerufen, freiwillig weniger zu verbrauchen. Bereits bestehende Regeln sehen vor, dass bei Gasknappheit Haushalte und etwa Krankenhäuser priorisiert würden. Der Plan kann sich noch ändern und soll voraussichtlich nächsten Mittwoch (20. Juli) offiziell vorgestellt werden.
Über 500 US-Frauen klagen Uber wegen sexueller Übergriffe
San Francisco | Der US-Fahrdienstvermittler Uber ist in den USA wegen sexueller Übergriffe und Gewalt von Fahrern mit einer Sammelklage von mehr als 500 Frauen konfrontiert. Die Klägerinnen werfen dem Unternehmen vor, jahrelang nicht genug gegen diese Probleme unternommen zu haben. Dem Management sei der Ernst der Lage seit 2014 klar gewesen, trotzdem habe es seitdem viele weitere Fälle gegeben, die von Belästigungen bis hin zu Entführungen und Vergewaltigungen reichten.
Das teilte die US-Kanzlei Slater Slater Schulman am Mittwoch (Ortszeit) in San Francisco mit. Sie vertritt nach eigenen Angaben rund 550 Mandantinnen und prüft mindestens 150 weitere Fälle. Uber erklärte auf Nachfrage, sich zu offenen Rechtsverfahren nicht äußern zu können. Dem Unternehmen zufolge läuft die Sammelklage bereits seit Februar 2022. Die Probleme an sich sind seit Langem bekannt. Uber hat sich deshalb auch in der Vergangenheit schon mit Klagen auseinandersetzen müssen. 2018 etwa akzeptierte das Unternehmen einen Vergleich mit zwei Frauen. Uber betont, die Probleme ernstzunehmen und Maßnahmen dagegen zu ergreifen. Doch nicht alle kaufen dem Konzern das ab.
Kommt das Ende der Corona-Quarantäne? Hacker: Wien ist “kein Experimentierkessel”
Wien | Trotz lauter werdender Rufe nach der Abschaffung der Corona-Quarantäne gibt es noch kein Datum dafür. Dass kommende Woche ein Verordnungsentwurf vorliegen soll, wie die “Presse” am Mittwoch berichtete, wurde im Gesundheitsministerium auf APA-Anfrage nicht bestätigt, man prüfe lediglich verschiedene Szenarien. Teil der Vorbereitungen seien verschiedene Möglichkeiten für Absonderung und Quarantäne von Infizierten und Kontaktpersonen, die je nach Virusvariante und weiterer Entwicklung zum Einsatz kommen könnten.
Widerstand gegen ein Aus für die Quarantäne kommt vom Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ): “Gesundheitspolitiker haben jetzt die unangenehme Aufgabe, weiter darauf zu beharren, dass wir unangenehme Spielregeln brauchen, um so gesund wie möglich durch diese Pandemie zu kommen”, so Hacker in der ORF-Sendung “Wien Heute”. “Eine Zwei-Millionen-Stadt ist kein Experimentierkessel.” Auch der aus Österreich stammende Vakzin-Forscher Florian Krammer (Icahn School of Medicine/New York) hält ein Ende der Quarantäne für “keine gute Idee”. “Wenn man infiziert ist, kann man andere Leute anstecken und sollte zuhause bleiben”, betonte Krammer in der “ZiB2”. Das gelte auch für Personen ohne Symptome. Man wisse auch nicht, ob jemand, der “nur” positiv getestet wird, nicht später auch Symptome entwickle.
Siege für Niederlande und Schweden bei der Frauen-EM
Sheffield/Leigh | Die Teams von Titelverteidiger Niederlande und Schweden haben am Mittwoch bei der Fußball-Frauen-EM Siege eingefahren. Die “Oranjes” setzten sich in Leigh gegen Portugal mit 3:2 durch, die Schwedinnen behielten in Sheffield gegen die Schweiz mit 2:1 die Oberhand. Beide Gewinner-Truppen halten nach zwei Runden in Gruppe C bei je vier Punkten, die Verlierer haben jeweils einen Zähler auf dem Konto.
Am heutigen Donnerstagabend stehen sich um 18 Uhr Italien und Island, und um 21 Uhr Frankreich und Belgien gegenüber, der ORF überträgt.
(apa/red)
Titelbild: APA Picturedesk