Sonntag, Mai 5, 2024

Russische Journalistin Owsjannikowa vorübergehend festgenommen

Nach einer zweiten Protestaktion gegen Russlands Angriffskrieg in der Ukraine ist die Fernsehjournalistin Marina Owsjannikowa mehreren Berichten zufolge vorübergehend festgenommen worden.

Moskau, 18. Juli 2022 |  Auf ihrem Telegram-Kanal wurden am Sonntag Fotos gepostet, die angeblich zeigen, wie sie von Polizisten in einen Minibus abgeführt wird. In der Nacht auf Montag teilte das Moskauer Bürgerrechtsportal “OVD-Info” dann unter Berufung auf ihren Anwalt mit, dass sie wieder frei sei.

Owsjannikowa hatte am Freitag Fotos gepostet, wie sie mit einem Protestplakat in Sichtweite des Kremls steht. “Putin ist ein Mörder”, stand auf dem Plakat und: “Seine Soldaten sind Faschisten.” In der Ukraine seien bereits 352 Kinder getötet worden. “Wie viele Kinder müssen noch sterben, bis ihr aufhört?” Unklar blieb, von wann die Bilder waren und wie lange Owsjannikowa an der Uferstraße des Flusses Moskwa gestanden hatte. Üblicherweise unterbindet die russische Polizei solche Proteste in Minutenschnelle.

Die Mitarbeiterin des russischen Staatsfernsehen hatte im März in einer Live-Sendung ein Protestplakat gegen den Krieg in die Kamera gehalten. Darauf stand: “Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen”. Dafür bekam die bis dahin als linientreu geltende Redakteurin weltweit Anerkennung. In Russland wurden Geldstrafen gegen sie verhängt. Nach der Aktion lebte sie zwischenzeitlich im Ausland und berichtete für die deutsche Zeitung “Welt”.

(apa/bf)

Titelbild: AFP Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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7 Kommentare

  1. Solange insbesondere die USA ihre finanzielle und militärische Unterstützung der Ukraine aufrechthalten, kann Russland diesen Krieg nicht gewinnen. Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem Moskau erklären wird, seine Kriegsziele erreicht zu haben, aber trotzdem weiterkämofen muss, weil die Ukraine dank der Unterstützung aus dem Westen den Krieg fortsetzen kann. Für Russland wird die Zeit knapp, um ein Desaster abzuwenden. Und genau das dürfte die amerikanische Zielsetzung sein.

  2. Das ist schlimm. Viel schlimmer ist, dass man auch in Deutschland regimekritische Menschen unter absurden Anschuldigungen systematisch verfolgt und in letzter Zeit auch zunehmen einsperrt.
    Paul Brandenburg, Michael Ballweg wären die neuesten Namen auf der Liste.
    Immer gleiches Schema, absurde Anwürfe (“Sprengstoffbesitz”, “illegale Waffen”, “Betrug”) die sich als haltlose absurde und offensichtlich konstruierte Beschuldigungen erweisen, nächtlicher Polizeieinsatz mit den üblichen Erniedrigungen, also nackt ausziehen, auf den Boden werfen, dann mit viel Getöse abführen und ins Gefängnis bringen, dort nochmal die üblichen Bemütigungen…. warum schreit da niemand auf?

    Weil ihr Heuchler seid, nicht aus Böswilligkeit, sondern aus Naivität und Unerfahrenheit, ein Mitläufertum wo ihr einfach die Augen zumacht, und weitermacht wie bisher liebe Zackzack Redaktion, weil ihr Teil dieses kranken Systems seid. Wirklich aufregen tut ihr euch nur, wenn es euch selbst betrifft.

    • Die von Ihnen beschriebenen Vorkommnisse in Deutschland bzw. viele weitere in Europa werden aus Gründen vertuscht. Sie dringen an die Öffentlichkeit nur, wenn kritische Journalisten davon Kenntnis erlangen. Dasselbe passiert auch in Österreich. Wie viele Menschen werden aus “Bequemlichkeit” durch die Behörden weggesperrt, weil sie lediglich – Beispiel – 1 x am Balkon laut geschrien haben. In einem Fall versucht ein Sohn bereits jahrelang, seine Mutter aus einer “Psychiatrie auf Lebenszeit” herauszuholen, der österreichischen Justiz ist das nicht einmal eine Anfragenbeantwortung wert. ZZ ist jene Nische im österreichischen Journalismus, die dieses kranke System aufdeckt. Scheibchenweise.

  3. Die Russen können eigentlich froh sein, dass sich die USA/NATO zurückhält. Wenn die USA/NATO wollen, dann zerlegen die die russische Armee so schnell wie die irakische Armee bei der Operation Desert Storm 1991.

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