Sonntag, Mai 19, 2024

Fläche so groß wie Vorarlberg in Österreich bereits versiegelt

Die massive Verbauung mit einer “Versiegelung” von Böden durch Asphalt und Beton verschärfe die Hitze, kritisiert der VCÖ. Mittlerweile ist in Österreich bereits eine Fläche fast so groß wie Vorarlberg verbaut oder asphaltiert.

Wien, 19. Juli 2022 | Asphalt heize sich in der Sonne auf über 60 Grad auf. Laut der Mobilitätsorganisation sind rund 2.400 Quadratkilometer Landesfläche durch Asphalt und Bauflächen versiegelt, fast so groß wie Vorarlberg mit rund 2.600 Quadratkilometern. Gefordert werden rasche Gegenmaßnahmen, auch durch Rückbauten, und ein verantwortungsvollerer Umgang mit Flächenreserven.

Zwölf Fußballfelder pro Tag

Zwölf Fußballfelder groß war die Fläche, die zwischen 2015 und 2020 im Schnitt jeden Tag für Gebäude, Straßen und Parkplätze verbaut wurde, berechnete der VCÖ auf Basis von Daten des Umweltbundesamts. “Während unverbaute Böden, wie beispielsweise Wiesen, Regenwasser aufnehmen und bei Hitze die Umgebung kühlen, heizen mit Asphalt oder Beton versiegelte Flächen die Umgebung massiv auf. Große Parkplätze bei Supermärkten und Einkaufszentren sind regelrechte Asphaltwüsten und verursachen Hitze-Stau ebenso wie städtische Straßen, wo es keine Bäume und keine Grünflächen gibt”, sagte VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.

In Jahren mit heißen Sommern gebe es schon jetzt mehr Hitzetote als Verkehrstote. “In Österreich war das beispielsweise im Jahr 2018 der Fall, als 409 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet wurden, die Hitze aber sogar 550 Menschen das Leben kostete”, so der VCÖ.

“Österreichs Städte und Gemeinden müssen ihren Straßenraum rascher an die Erderhitzung anpassen. Konkret heißt das mehr schattenspendende Bäume, mehr Grünflächen und verstärkte Entsiegelung”, so Mosshammer. Jeder großflächige Parkplatz sollte mindestens einen Baum pro Stellplatz aufweisen und Asphalt oder Beton durch versickerungsfähige Oberflächen ersetzt werden. Bei festem Kiesbelag können immerhin 40 Prozent des Wassers versickern, bei Rasengittersteinen 85 Prozent.

Österreichs Straßennetz sei bereits rund 128.000 Kilometer lang. Jeder weitere Ausbau “bedeutet, dass weitere Böden versiegelt werden und im Kampf gegen die Hitzebelastung verloren gehen”, meinte Mosshammer.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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8 Kommentare

  1. Sorry, aber das erscheint mir jetzt nicht besonders viel.
    Hätte nach all den Aufregungen mit deutlich mehr gerechnet.

  2. Geht’s nach der schwarzen Brut, wird soviel wie möglich zubetoniert. Hauptsache die richtigen profitieren davon. Der Rest ist egal.
    Bestes Beispiel: Zell am See. Winkt alle Investoren Projekte durch…..

  3. Das Oberflächenwasser muss schon seit einigen Jahren auf den Grundstücken versickert werden. D.h. der Artikel ist nicht ganz richtig. Bei MC Donalds und EKZs sieht man meist die ausgesparten Pflastersteine, die das Wasser in die Retentionsrinnen fließen lassen. Auch bei Umbauten oder Straßen werden solche Maßnahmen vorgeschrieben. D.h. es werden ständig mehr Flächen wieder an Ort und Stelle versickert.

    Dunkler Asphalt und weniger Schatten durch Bäume ist aber jedenfalls hinsichtlich Bekämpfung von Klimawandel nicht förderlich.

  4. Es gibt nicht nur die “sichtbare” Versiegelung, sondern auch eine “unsichtbare”.
    In Wien wird zB ein 1000m2 Grundstück bis auf 3m Tiefe total ausgehöhlt mit ca 1-3m zu den Grundstücksgrenzen, um unter der Oberfläche Garagen, und Keller für 4 Wohneinheiten zu bauen. Oben wird vermutlich die verbaute Fläche maximal sein.
    Wo soll bei einer dünnen Erdschicht hier Wasser versickern?

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