Freitag, April 26, 2024

Ukraine: Kontrollzentrum für Getreide-Exporte in Istanbul eröffnet

Ukraine:

Das Kontrollzentrum für den Getreide-Export aus der Ukraine ist am Mittwoch offiziell eröffnet werden. Russische Raketenangriffe auf ukrainische Hafenstädte unmittelbar nach der Export-Übereinkunft zwischen den beiden Kriegsparteien hatten zuvor für Empörung gesorgt.

Kiew/Moskau/Istanbul, 27. Juli 2022 | In Istanbul ist am Mittwoch das von Russland und der Ukraine vereinbarte Kontrollzentrum zur Überwachung von ukrainischen Getreide-Exporten offiziell eröffnet worden. Das Zentrum ist laut dem türkischen Verteidigungsminister Hulusi Akar schon seit Samstag im Betrieb.

Unterdessen nahmen die drei für die Getreideausfuhr bestimmten Häfen der Ukraine ihre Arbeit wieder auf. Derzeit liefen Vorbereitungen, damit das erste mit Getreide beladene Schiff die Ukraine über das Schwarze Meer verlassen könne, sagte Akar am Mittwoch bei der Eröffnungszeremonie – möglichst noch im Laufe der Woche.

Schiffskontrollen geplant

Schiffe sollen bei der Durchfahrt durch die Meerenge Bosporus, also bei Ein- und Ausfahrt ins Schwarze Meer, kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass sie keine Waffen oder Ähnliches geladen haben. Das Koordinationszentrum werde die Handelsschiffe registrieren und deren Bewegungen unter anderem über Satelliten verfolgen, sagte Akar.

Die durch Istanbul verlaufende Meerenge Bosporus ist der einzige Seeweg vom Schwarzen Meer zum Mittelmeer. Die Türkei hat die Hoheit über den Bosporus.

Teil des Exportabkommens zwischen Russland und Ukraine

Das Zentrum ist Teil eines am Freitag in Istanbul unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei geschlossenen Abkommens, mit der die Blockade ukrainischer Häfen aufgehoben wurde. Russland hatte in der Vereinbarung etwa zugesichert, Schiffe über einen Seekorridor fahren zu lassen und diese sowie beteiligte Häfen nicht anzugreifen.

Dass die Ukraine, Russland und die UNO schon einen Tag nach Unterzeichnung Vertreter entsandten, wertete Akar als Zeichen der Entschlossenheit, das Abkommen umzusetzen. In dem Zentrum arbeiteten Zivilisten und Militärs – jeweils fünf Vertreter pro Partei, sagte Akar.

Häfen wieder in Betrieb

Die drei für die Getreideausfuhr bestimmten Häfen der Ukraine haben ihre Arbeit wieder aufgenommen. Die Häfen von Odessa, Tschornomorsk und Piwdenny (Juschne) seien wieder in Betrieb, auch wenn für die Sicherheit der Konvois noch Einiges zu tun übrig bleibe, erklärte die ukrainische Marine am Mittwoch.

Im Vorfeld der offiziellen Eröffnung des Kontrollzentrums hatten Raketenangriffe Russlands auf Odessa und andere Schwarzmeer-Regionen die Erwartungen an das Abkommen gedämpft. Schon am Tag nach der Einigung in Istanbul, hatte Russland Raketen auf Odessa geschossen. Nach Dementi bestätigte sich Anfang der Woche dann, dass Russland für die Angriffe verantwortlich gewesen war.

Russland gibt sich selbst besorgt

Das russische Außenministerium warnte nun selbst vor einem Scheitern des erst kürzlich vereinbarten Abkommens. Der Export von Getreide aus Russland und der Ukraine müsse gleichzeitig beginnen, forderte der stellvertretende russische Außenminister Andrej Rudenko der Agentur Interfax zufolge. Daher müssten die Hindernisse zum Export russischen Getreides schnell beseitigt werden. “Wir hoffen stets auf das Beste und rechnen darauf, dass unsere Partner die beiden Komponenten des Getreide-Deals verwirklichen, der die Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine und die Beendigung der Begrenzungen für den russischen Getreideexport insgesamt betrifft”, sagte Rudenko.

(apa/pma)

Titelbild: APA Picturedesk

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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4 Kommentare

  1. Hat V. Putin eigentlich wirklich geglaubt, die Ukraine würde sich einfach so ergeben. Die einzige Variante, die zur sofortiger Rückkehr zum Status vor Februar 2022 führen würde, wäre ein kompletter Rückzug Russlands und Reparationszahlungen an die Ukraine. Alle anderen Varianten bedeuten weiter Sanktionen und Isolation Russlands.

  2. Ukraine, Ukraine, Ukraine.

    Finden Sie Kurdistan auf der Landkarte? Na, eh wuascht, is jo net so als ob die Peshmerga ihr Leben riskiert hat, um uns vor Daesh (ISIS) zu retten und dann an die Türkei ausgeliefert wurde. Olls vergessen.

    Owa jetzt die Ukrainefahne auf dem Twitterprofil haben. Verlogene Schickeria!

  3. Erdogan hat beim Öldiebstahl in Syrien kräftig profitiert und hält weiterhin im Norden Syriens Gebiete völkerrechtswidrig besetzt, genau wie seine Amerikanischen Nato-Partner, die ebenfalls dort Bodenschätze rauben. So jemanden ein Kontrollzentrum leiten zu lassen ist blanker Hohn.

    • Jo, in einem Land namens Kurdistan. Jene, die mit dem eigenen Leben gegen Daesh (ISIS) gekämpft haben.

      Owa des is egal, mia san jetzt pro Azov, olls kloa? ISIS is scho wieder vergessen.
      Mol woatn wos morgen im Fernsehen für a Horrorszenario vorbereitet wird, des ma olle glauben miassn.

      Mir tut die Ukraine auch leid, doch mit Faschos habe ich auch dort kein Mitleid. Und es ist mehr als lustig, dass bei uns die “Linken” sich mit den Rechten in der Ukraine solidarisieren und bei uns die “Rechten” über die Kurdenfrage aufmerksam machen.

      Komplett verdrehte Wöd.

      Guat Nocht, werter Dissident. 😉

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