»Gommemode«, »slay«, »sus«
Alle Jahre wieder sucht der Langenscheidt-Verlag nach dem Jugendwort des Jahres. Bis Mitte September kann die Öffentlichkeit online aus den Top zehn ihren Favoriten wählen.
Stuttgart, 10. August 2022 | Alle Jahre wieder sucht der Langenscheidt-Verlag das Jugendwort des Jahres. Das öffentliche Voting für dieses Jahr ist noch für über einen Monat offen. Auf der Liste der Top zehn Jugendwörter 2022 sind Kandidaten wie „Gommemode“ (unendlich stark, unbesiegbar) und „slay“ (wenn jemand selbstbewusst ist, selbstbewusst handeln oder etwas Tolles erreicht) bis hin zum Ausruf „SIU(UUU)“, der dann fällig ist, wenn etwas besonders Gutes oder Cooles passiert.
Viele Anleihen im Englischen
Schon in der Vergangenheit hat das Voting gezeigt, dass die Jugendsprache sich viel aus dem Englischen leiht: 2021 war „cringe“ das Jugendwort des Jahres, eine Bezeichnung für eine peinliche oder unangenehme Situation oder Person. Auf Platz zwei landete „sus“, abgeleitet von „suspicious“ für etwas, das verdächtig ist. „Sus“ steht auch dieses Jahr zur Wahl und könnte 2022 denselben Aufstieg wie „cringe“ hinlegen. „Cringe“ war nämlich 2020 noch auf dem zweiten Platz hinter „lost“ – für ahnungslos, verloren, verirrt – gelandet. Aber auch die zazaische Sprache aus der östlichen Türkei hat bereits seinen Weg in die breite Jugendsprache im deutschsprachigen Raum gefunden: 2013 war „Babo“ (Anführer, Chef, Boss) das Jugendwort des Jahres, verbreitet durch den Song „Chabos wissen wer der Babo ist“ des Rappers Haftbefehl.
Auch Internet hat großen Einfluss
Auch die Gamer-Szene und das Internet prägen die Jugendsprache immer wieder. Der diesjährige Kandidat „Gommemode“ kommt vom Online-Spiel Minecraft. Der YouTuber GommeHD erlangte Bekanntheit durch Video-Mitschnitte seiner Minecraft-Spiele, die er auf der Plattform veröffentlichte. Er hatte sogar einen eigenen Minecraft-Server, nämlich gommehd.net, der bis heute existiert. Dadurch, dass er dort Adminrechte hatte, konnte er das Spiel manipulieren und andere Spieler ärgern. Daher kommt auch „Gommemode“ als Ausdruck für jemanden, der unendlich stark oder unbesiegbar ist.
2018 belegte „verbuggt“ den dritten Platz als Ausdruck für etwas, das fehlerhaft ist, abgeleitet vom englischen Ausdruck „bug“ für einen Programmierfehler. 2017 landete „tinderjährig“ auf demselben Platz als Ausdruck dafür, dass jemand alt genug ist, um die Dating-App „Tinder“ zu benützen.
(pma)
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