Mittwoch, Mai 8, 2024

Krim: Explosionen auf russischem Militärgebiet – Selenskyj: »Krim ist ukrainisch«

Selenskyj: »Krim ist ukrainisch«

Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim kam es am Dienstag zu einigen Explosionen und Bränden auf russischem Militärgebiet. Ukrainische Stimmen betonten die Zugehörigkeit der Krim zur Ukraine.

Kiew/Moskau, 10. August 2022 | Heftige Detonationen erschütterten am Dienstag den Militärstützpunkt Saki auf der 2014 von Russland besetzten Halbinsel Krim. Der Ursprung des Feuers ist weiterhin nicht endgültig geklärt. Ukrainische Offizielle sorgten anschließend mit Statements für Aufsehen.

Angriff versus Unfall

Die Explosionen setzten militärische Anlagen und Kriegsgerät auf dem Luftwaffenstützpunkt im Nordwesten der Krim in Brand. Die Basis war von der Luftwaffe der russischen Föderation für den Start von Kampfflugzeugen und den Abschuss von Raketen genutzt worden. Als sicher kann die Zerstörung von Munition angenommen werden. Inwiefern Kampfflugzeuge zerstört wurden, bleibt bislang unklar. Die ukrainische Seite spricht von zehn zerstörten Flugzeugen, meint, es sei „klar, dass das Kontingent der Luftwaffe getroffen wurde.“

Die russische Seite macht keine genaue Angabe. Sie spricht hingegen von einem Unfall, bei dem lediglich Munition nach einem „Verstoß gegen die Brandschutzregeln“ explodiert sei. Laut „Kyiv Independent“ hörten Zivilisten zuerst mehrere kleinere Explosionen und eine laute größere Detonation rund eine halbe Stunde später. Dass ein ukrainischer Luft- oder Raketenangriff für die Brände verantwortlich sei, das wollten bis Mittwochnachmittag weder Russland noch die Ukraine zugeben.

Selbstgebaute ukrainische Waffe?

Einem Bericht der „New York Times“ zufolge, der sich auf einen nicht namentlich genannten ukrainischen Militär beruft, sei die Aktion ein gezielter Militärschlag der Ukraine gewesen. Diese habe dabei selbstgebaute neue Waffen eingesetzt. Offiziell bestätigen wollte das vorerst niemand.

Selenskyj-Berater Arestowytsch trug laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ zur Streuung der Gerüchte bei. Er äußerte sich indirekt über einen Angriff mit einer neuen Waffe „während die Partner uns noch keine weitreichenden Waffen schicken.“

Scharfe Töne aus der Ukraine

Während Russland zu dem Vorfall weitgehend schweigt, zeigten sich ukrainische Regierungsvertreter dadurch bestärkt. „Das ist erst der Anfang“, sagte Präsidentenberater Podoljak. Zuvor hatte er für Irritation gesorgt, weil er erklärt hatte, die Ukraine habe nichts mit den Geschehnissen zu tun.

Die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk deutete an: „Die heutigen Explosionen sind ein weiterer Beleg dafür, wem die Krim gehört.“

Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, sagte: „Die Krim ist ukrainisch und wir werden sie niemals aufgeben.“ Er schloss prophetisch: „Dieser russische Krieg gegen die Ukraine, gegen das ganze freie Europa, hat mit der Krim begonnen und muss mit der Krim enden, mit ihrer Befreiung.“

AKW-Strom für Krim

Andere Pläne mit der Krim hat übereinstimmenden Berichten zufolge Russland. Das am Wochenende beschossene AKW Saporischschja, das bis jetzt Strom für die Ukraine erzeugt, soll nach russischen Vorstellungen in Zukunft Energie an die besetzte Krim liefern. Zu diesem Zweck wurden von russischer Seite Stromleitungen beschädigt, die an das ukrainische Netz angeschlossen sind. Das berichtete der Vorstand des ukrainischen AKW-Betreibers Energoatom, Petro Kotin.

(dp)

Titelbild: Ukrainian Presidential Press Service / AFP / picturedesk.com

DanielPilz
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Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
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5 Kommentare

  1. „Verstoß gegen die Brandschutzregeln“ – Das Missgeschick erinnert ein wenig an den Windstoß, der das russische Kriegsschiff zum Kentern brachte.

  2. Lügen und/oder Loyalität zu Lügnern ist Gift für eine demokratische Gesellschaft.

    • Im Übrigen hat sich die Bevölkerung vor Ort gegen die Gewalt aus Kiew bei einem Referendum – einer Grundsäule der Demokratie – entschieden. Eine gewaltfreie Sezession als Annektion zu bezeichnen ist nicht nur respektlos gegenüber der Bevölkerung sondern inakzeptabel.

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