Sonntag, November 3, 2024

Trockenheit: WWF warnt vor Donauwasser-Zuleitung in Neusiedler See

Trockenheit:

Donauwasser zuzuleiten würde erst recht dazu führen, dass der Neusiedler See verlandet, warnt der WWF. Er liefert auch gleich einen anderen Vorschlag.

Neusiedl am See, 11. August 2022 | Der WWF spricht sich gegen die geplante Wasserzuleitung aus der ungarischen Moson-Donau in den Neusiedler See aus. Die künstliche Zuleitung hätte “katastrophale ökologische Folgen” und würde letztendlich erst recht zur Verlandung des Gewässers führen, erklärte Biologe Bernhard Kohler vom WWF Österreich in einer Aussendung am Donnerstag.

WWF: Natürliches Gleichgewicht gefährdet

Als echter Steppensee schwanke der Neusiedler See regelmäßig zwischen tiefer Überflutung und gänzlicher Austrocknung. “Er braucht regelmäßige Trockenphasen, in denen sich der angesammelte Schlamm an der Luft zersetzen kann”, so Kohler. Außerdem schützten der der Salzgehalt und die Trübe des Sees ihn seit Jahrtausenden vor der Verlandung, erklärt Kohler. Würde das Wasser wegen einer Zuleitung weniger salzhaltig und klarer, würde das begünstigen, dass sich abgestorbenes Pflanzenmaterial vermehrt auf dem Grund ansammelt und der Schlamm den seichten See nach und nach auffüllt.

Um weiterhin die wichtigen Trockenphasen zu ermöglichen und gleichzeitig den Salzanteil zu erhalten, fordert der WWF daher die Wiederherstellung eines möglichst naturnahen Wasserhaushalts. Anstatt in nassen Jahren wertvolles Wasser und Salz über den Einserkanal abzuleiten und dafür Donauwasser zuzuleiten, sollten frühere Überschwemmungsräume im Südosten des Sees wieder angebunden werden.

Überschwemmungsflächen als Speicherraum

Die 90 Millionen Euro, die für den Bau des Kanals veranschlagt werden, würden ausreichen, um in Ungarn ehemalige Überschwemmungsflächen abzulösen, die Anfang des 20. Jahrhunderts abgedämmt wurden. Das stillgelegte Land könnte dem See als Speicherraum zurückgegeben und dadurch insgesamt höhere Wasserstände zugelassen werden. Flankierend können Seebäder und Zufahrten hochwassersicher umgebaut werden, hieß es weiters.

(apa/red)

Titelbild: NINA KORNBERGER / APA / picturedesk.com

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