Freitag, April 26, 2024

Frauenanteil in Österreichs Führungsetagen auf bescheidenem Höchstwert

Nur 9 Prozent der Vorstandsmitglieder von Wiener Börse Index -Unternehmen sind Frauen – immerhin ein neuer Höchstwert. Das Beratungsunternehmen EY spricht von einem „positiven Zeichen“, dennoch von einem „deutlich zu niedrigem“ Frauenanteil.  

Wien, 16. August 2022 | Der Frauenanteil in den Vorstandsetagen der im Wiener Börse Index (WBI) enthaltenen Unternehmen ist mit 9 Prozent auf einem neuen – weiterhin niedrigen – Höchststand. Absolut sind 17 Frauen unter 189 Vorstandsmitgliedern. Das zeigt das Mixed Leadership Barometer des Beratungsunternehmens Ernst & Young (EY) für das erste Halbjahr 2022. In Aufsichtsräten ist der Frauenanteil wesentlich besser: Er liegt derzeit bei 30,2 Prozent.

Langsamer Anstieg

Der Frauenanteil in Vorstandsetagen von WBI-Unternehmen ist von 7,1 Prozent im Vorjahr auf 9 Prozent gestiegen, weil eine Frau dazugekommen ist. Zu Beginn der EY-Untersuchung 2015 lag der Frauenanteil noch bei 4,1 Prozent. Lediglich 29 Prozent der Unternehmen im Wiener Börse Index haben mindestens eine Frau im Vorstand. Nur vier Unternehmen (7,1 Prozent) werden von einer Frau geführt.

EY: „Deutlich zu niedrig“

Helen Pelzmann, Partnerin (EY Law) und Verantwortliche für die Initiative „Women. Fast Forward“ bei EY Österreich, sieht in den aktuellen Ergebnissen „zwar ein positives Zeichen auf dem Weg zu mehr Diversität, doch die Trendwende geht viel zu langsam und der Frauenanteil ist noch deutlich zu niedrig. Das Ziel – Parität – liegt in weiter Ferne.“

Laut Pelzmann braucht es neben den gesetzlich verpflichtenden Quoten auch Maßnahmen, die es leichter machen, Familie und Beruf zu vereinen. Hier seien Gesetz- wie Arbeitgeber gefragt. „Ein flexibles Arbeitsumfeld, mehr Unterstützung bei der Kinderbetreuung sowie mehr Akzeptanz und Beistand von den Unternehmen für individuelle Lebensmodelle von Frauen und Männern sind nur einige wichtige Elemente für einen Umbruch”, sagt Pelzmann. Eine Schwangerschaft dürfe nicht mehr Bremse oder sogar die Endstation eines Karrierewegs sein.

Frauenanteil in Aufsichtsgremien besser

In der Immobilien-Branche ist der Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder mit 20 Prozent am größten. An zweiter Stelle liegt der Bereich Konsumgüter mit einem Anteil von 19 Prozent. In der Industrie beträgt der Frauenanteil im Vorstand 9,5 Prozent.

Besser sieht es in den Aufsichtsgremien aus: Von den 539 Aufsichtsratsposten sind 163 von Frauen besetzt, immerhin 30,2 Prozent. Bei 89 Prozent der Unternehmen sitzt zumindest eine Frau im Aufsichtsrat. Allerdings erfüllt immer noch ein Viertel der Aufsichtsräte nicht die erforderliche Frauenquote. Am höchsten ist der Anteil weiblicher Aufsichtsratsmitglieder mit 37 Prozent in der Transport-&-Logistik-Branche, gefolgt von der Energie-Branche mit 34,9 Prozent und der Telekom-Branche mit 33,3 Prozent.

(pma/apa)

Titelbild: Pixabay

Redaktion
Redaktion
Die ZackZack Redaktion
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

6 Kommentare

  1. Frauen sind da ein bissl intelligenter als die Männer.
    Und wissen das die Work-Life-Balance wichtiger (u. gesünder) ist als pubertärer Wettbewerb.

    • Das mag teilweise richtig sein. Es ist aber eben so, dass ein Führungsjob mehr als 8 Stunden Arbeit benötigt und am Wochenende selten Pause macht. Der Wettbewerb unter den Weiblichen findet auf einer anderen Ebene statt, ist jedoch nicht weniger aufreibend.

  2. Warum sollen Frauen, wenn sie in allen untergeordneten Führungspositionen bereits stark unterrepräsentiert sind, plötzlich im Vorstand stärker vertreten sein? Kann es sein, dass sich Männer für die Karriere mehr den Arsch aufreissen?

    Abgesehen davon, in Führungspositionen wird oft mit harten Bandagen gekämpft. Da ist eine “geschützte” Person fehl am Platz, wenn dann ein Gegenwind, eine Kritik schnell einmal als Diskriminierung eingestuft wird.

    Die Unternehmen, die im unterwürfigen Gehorsam zwanghaft nach Quotenfrauen suchen, sind mir sowieso suspekt. Wobei, ich habe absolut nichts gegen erfolgreiche Frauen in Führungspositionen, solange der Erfolg auf der eigenen anerkannten Leistung beruht. Aber eine Quote ist blanker Unsinn!

  3. Es gibt Unterschiedliche Anlagehorizonte bei Investments.
    Als Normalsterblicher ist man Normalerweise Langfristig veranlagt. (10 Jahre+)

    Es gibt sehr viele faktische Kritierien (Kennzahlen, usw…) und dann noch Nebenkriterien (z.B. Nachhaltigkeit, Umweltschutz -> sogar extremst Wichtig)

    Als Nebenkriterium habe ich für mich Eingeführt -> keine Frau in Vorstandsfunktion.
    Mag sexistisch klingen, aber sobald Frauen bei größeren 100% privatgeführten Konzernen das Ruder übernehmen gehen die Gewinne (nicht Börsenkurse) nach spätestens 2-3 Jahre rapide runter. In folge dessen dann die Kurse und Dividenden.
    Wäre interessant raus zu finden was da wirklich los ist?

    By the way: Es ist mir persönlich voll egal ob Mann, Frau, Whatever in Charge ist oder nicht. Es ist mir aber ned egal dass die Kohle noch 2 Jahren futsch ist.

    • Wenn ich mir anschaue was derzeit vdLeyen, Lagarde und Baerbock aufführen, aber zuvor auch Merkel, dann muss ich Ihnen recht geben. Ich sehe da einen permanenten Kampf zwischen Rationalität, Emotion und Beeinflussbarkeit, wobei die letzteren beiden dann regelmässig die Oberhand behalten. Und das resultiert dann langfristig in folgenschweren Strategiefehlern.

  4. Einfach das Geschlecht wechseln, dann passt es wieder. Ist Geschlecht ja bloß ein soziales Konstrukt und die einzig erforderliche Qualifikation (das gilt natürlich für alle 263 Geschlechter).

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Benkos Luxusvilla in Italien

Denn: ZackZack bist auch DU!