Dienstag, Oktober 8, 2024

Ukrainischer Unabhängigkeitstag von Krieg überschattet

Vor 31 Jahren erklärte die Ukraine ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion, vor 182 Tagen griff Russland die Ukraine an. Beide Ereignisse fallen auf den heutigen Tag. Veranstaltungen wurden jedoch wegen möglicher Raketenangriffe verboten.

Wien, 24. August 2022 | Auf den heutigen 24. August fallen zwei einschneidende Ereignisse in der Ukraine: Zum einen jährt sich der 31. Jahrestag der Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion und zum anderen ist der Tag gebrandmarkt vom Ausbruch des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor exakt einem halben Jahr.

Ausgangssperre und Versammlungsverbot

Aus diesem Anlass und wohlwissend, dass Russland ein Faible für Daten hat, hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi in den Tagen zuvor vor einer möglichen Attacke Russlands an jenem Tag gewarnt. Russland könnte den Jahrestag des ukrainischen Unabhängigkeitstages nutzen, um Raketenangriffe auf Großstädte zu starten. Nach monatelangem Bombardement der zweitgrößten Stadt Charkiw, wurde dort eine Ausgangssperre verhängt und öffentliche Ansammlungen wurden in der Hauptstadt Kiew verboten. Das ukrainische Militär forderte die Bürger auf, Luftangriffssignale ernst zu nehmen.

Angriffe anlässlich Unabhängigkeitstages erwartet

Gleichzeitig kündigte Selenskyi an jegliche Angriffe Russlands am Unabhängigkeitstag mit einer starken Reaktion zu beantworten. „Wir kämpfen gegen die schrecklichste Bedrohung unserer Staatlichkeit und das zu einer Zeit, in der wir den größten Grad an nationaler Einheit erreicht haben”, so Selenskyi am Dienstagabend in einer Ansprache. Auch westliche Staaten äußerten Bedenken um einen russischen Angriff anlässlich des Unabhängigkeitstages. Die USA rief alle ihre Bürger auf das Land zu verlassen, weil sie mit Angriffen auf zivile und staatliche Infrastrukturen in den kommenden Tagen rechnen. „Dem US-Außenministerium liegen Informationen vor, wonach Russland in den kommenden Tagen verstärkt Angriffe auf die zivile Infrastruktur und Regierungseinrichtungen der Ukraine durchführen wird.“, hieß es von der US-Botschaft in Kiew.

Ermutigende Worte

Während vor einem Jahr auf der Kiewer Hauptstraße Khreshchatyk noch die traditionelle Parade abgehalten wurde, ist der diesjährige Feiertag vom russischen Krieg gekennzeichnet. Auf der Hauptstraße in Kiew findet keine Parade statt, anstelle dessen wurden zerstörte und erbeutete russische Militärgeräte zur Schau gestellt. Das soll ein spöttischer Kommentar an Russland sein: Am 24. Februar wollte Moskau gepanzerte Fahrzeuge in die Kiewer Innenstadt rollen sehen.

In einer Rede anlässlich des Unabhängigkeitstages schlägt Selenskyi einen kämpferischen Ton an und bekräftigt das Ziel, die annektierte Halbinsel Krim und die besetzten Gebiete im Osten der Ukraine zurückzuerobern. Er betonte, dass er den Krieg nicht dann für beendet, betrachten werde, wenn es Frieden gebe, sondern wenn sein Land gesiegt habe.

(nb/apa)

Titelbild: DIMITAR DILKOFF / AFP / picturedesk.com

Autor

  • Nura Wagner

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