Samstag, Mai 18, 2024

»Folgen des Krieges auf Straßen Europas längst zu spüren« – Pressestimmen zur Ukraine

Pressestimmen zur Ukraine

Zum Krieg in der Ukraine, der seit sechs Monaten andauert, und den gestrigen Feierlichkeiten zum 31. Jahrestag der ukrainischen Unabhängigkeit schreiben Zeitungen am Donnerstag Folgendes.

Kiew, 25. August 2022 | Zum Krieg in der Ukraine, der seit sechs Monaten andauert, und den gestrigen Feierlichkeiten zum 31. Jahrestag der ukrainischen Unabhängigkeit schreiben Zeitungen am Donnerstag Folgendes:

“The Telegraph” (London):

“Boris Johnson wurde zu Recht für seine führende Rolle bei der Reaktion des Westens auf die Aggression Wladimir Putins gelobt. Gestern versuchte er sicherzustellen, dass das britische Engagement für die Ukraine auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt im September fortgesetzt wird. Er forderte die Briten auf, höhere Gasrechnungen zu ertragen, während die Ukrainer ‘mit ihrem Blut bezahlen’. Das trifft den Kern der Herausforderung, vor der der Nachfolger von Johnson stehen wird. Putins Taktik, Europa den Gashahn zuzudrehen, hat den gewünschten Effekt: Die Energiekosten steigen in die Höhe, und die Rechnungen setzen Verbraucher unter Druck. (…)

Die Ukrainer werden befürchten, dass ein solcher wirtschaftlicher Druck die Unterstützung für die Kriegsanstrengungen beeinträchtigen wird. Sie werden sich fragen, wie viel die westlichen Staats- und Regierungschefs zu ertragen bereit sind, bevor sie nach einer Möglichkeit suchen, die Energiepreise wieder in den Griff zu bekommen. Zweifellos werden sie besorgt auf die großen europäischen Länder blicken, vor allem auf Deutschland, wo die Entschlossenheit angesichts möglicher Stromausfälle und Energierationierungen bereits zu schwinden scheint.”

“El País” (Madrid):

“Die Kriegstrommeln sind inzwischen omnipräsent und werden immer lauter. Von einer Waffenruhe ist nichts mehr zu hören, noch weniger von Verhandlungen oder einem möglichen Abkommen. Sechs Monate nach Beginn der Invasion von (Kremlchef Wladimir) Putin in der Ukraine gibt es nichts zu feiern (…) Die Folgen dieses Krieges sind auf den Straßen Europas in Form von explodierenden Energiepreisen und Inflation längst zu spüren.

Und es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Preissteigerungen in absehbarer Zeit abklingen werden (…) Europa nähert sich einer Rezession, die das sehr empfindliche soziale und wirtschaftliche Gleichgewicht, das durch die Corona-Pandemie in Mitleidenschaft gezogen und durch den Einmarsch Russlands in der Ukraine zusätzlich gestört wurde, endgültig zerstören könnte.”

“Corriere della Sera” (Mailand):

“Der Horizont des Krieges dehnt sich weiter aus. Das gestern von Joe Biden angekündigte neue Hilfspaket in Höhe von 2,98 Milliarden Dollar liefert der Ukraine Waffen und Ausrüstung, die es ihr erlauben, wie der US-amerikanische Präsident erklärte, sich über einen langen Zeitraum zu verteidigen. Diese Worte bestätigen das langfristige Engagement der USA, die seit dem 24. Februar bereits insgesamt 10,6 Milliarden Dollar bereitgestellt haben (…). (…)

Dies würde bestätigen, dass Washington seine Hilfsstrategie anpasst: keine Hilfe mehr, die beabsichtigt, einen sofortigen Bedarf aufseiten Kiews zu decken, sondern die den Widerstand für die nächsten Jahre ausrüsten soll. Ein weiteres Zeichen für diesen Strategiewechsel der verbündeten Länder kam am Dienstag aus dem bisher bei Lieferungen sehr behäbigen Berlin: Bundeskanzler Olaf Scholz hat angekündigt, Waffen im Wert von 500 Millionen Dollar nach Kiew zu schicken, geliefert werden sie aber ab 2023.”

“de Volkskrant” (Amsterdam):

“Die Antwort Europas auf diesen beispiellosen, unerwarteten und völlig unnötigen Krieg beginnt und endet mit den Ukrainern. Ohne ihren Mut, ihr zähes Durchhaltevermögen und ihren Kampfeswillen wäre das Land inzwischen teilweise oder völlig überrannt worden. Und Präsident Putin könnte dann – gestärkt durch diesen Eroberungskrieg und die Schwäche der westlichen Freunde der Ukraine sowie mit einer wirtschaftlich gestärkten Basis – in aller Ruhe die Rückkehr anderer “historischer Territorien” in den Schoß Russlands planen. (…)

Die europäischen Länder haben mit Nordstream und ihrer Abhängigkeit von russischem Gas im Vorfeld dieses Krieges strategische Fehler begangen. Wenn sie ihre Seele und ihre Zukunft bewahren wollen, müssen sie jetzt zusammenstehen und Putins Russland bändigen. Solange es auch dauern mag. Für sich selbst und für die Ukrainer.”

(apa)

Titelbild: DIMITAR DILKOFF / AFP / picturedesk.com

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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51 Kommentare

  1. Ist es nicht besser, für eine Sache zu stehen,
    an die man glaubt, wie an den Frieden, als für eine Sache zu leiden,
    an die man nicht glaubt, wie an den Krieg?
    Albert Einstein

    • In Ihrer freien Welt gibts bald den Zimmertemperaturkontrolleur, so frei ist die. Menschen, die auf Parkbänken sitzen, wurden in dieser freien Welt auch schon bestraft. In dieser freien Welt, durften Menschen monatelang nicht einkaufen gehen. Könnte sein, dass Ihre freie Welt die wahre Scheinwelt ist.

    • So denkt der Fisch im Aquarium, der den anderen Fischen vom Ozean erzählen will.

  2. Wenn die Politiker, die die Sanktionen verhängt haben oder befürworten oder einfach alle Politiker und wenn die Konzernchefs, die nun riesige Gewinn aus dieser Situation ziehen, wenn diese Leute auf ihren Supergehalt oder ihre Riesengewinne zu verzichten und dieses Geld mit der einfachen Bevölkerung teilen, wenn diese Leute auf ihre Luxuswohungen und Luxusautos verzichten und so wohnen wie der durchschnittliche Bürger, wenn es dann also wirklich alle gleichermassen trifft, dann sind wahrscheinlich alle dafür. Dann wäre die Belastung gerecht verteilt und dann kann man das annehmen. Wenn aber nur die Armen frieren und hungern und kalt duschen sollen und die anderen wie immer in Saus und Braus leben, dann sehe ich keinen Grund, solche Aktionen mitzutragen. Sicher nicht.

  3. Bitte vergessen Sie , bei Ihrer Argumentation nicht, dass die Krim zur Ukraine gehört. Ein Pseudo Referendum ändert da gar nichts daran.
    Das ist Tatsache…ob das Ihnen oder Putin gefällt ist eher Nebensache.
    Wie Wahlen in Russland oder Belarus gefälscht wurden, weiß man mittlerweile auch.

    • Und was sagt der spanische Fischgriller zu den Katalanen und den Basken? Wem gehören die?

      • In einer Demomratie entscheidet das Volk, die sog. Macht geht vom Volk aus.

    • Die Krim gehört denen, die dort wohnen. Die haben ihre Zugehörigkeit zu entscheiden und das haben sie bereits vor 8 Jahren eindrucksvoll getan.

  4. Wir raunzen…..das ist Österreich.
    Wir stecken den Kopf in den Sand….das ist auch Österreich.
    Putin hat ein freies Land überfallen, lässt man ihm dies durchgehen marschiert er weiter. Moldau….das Baltikum…..Polen…..
    Ja der Krieg knabbert an unserem Wohlsein. Wie sehr knabbert er am Wohlsein der Ukrainer?

  5. Es kann doch nicht so schwer sein, die Volksabstimmung nocheinmal transparent und unter neutraler Aufsicht (nicht die USA oder ihr UN-Appendix) zu wiederholen um hier Sicherheit zu schaffen?

    • Guter Ansatz, nur sind mittlerweile alle Gegner Russlands von der Krim vertrieben worden oder sitzen in diversen Lagern.

        • Ich schrieb von Gegnern Putins, von Ukrainern….von Tartaren…..
          Die wurden entfernt. . ..
          Übrigens gilt das Gleiche für den Donbass. Die russische Bevölkerung bleibt. ..die Ukrainer flüchten oder werden ” entfernt” . So geht Demokratie unter dem irren Zar.
          Sie sehen das anders. ..ok.
          Sie verstehen Putin….ok
          Sie sind gegen die Sanktionen….ok.

          Sie irren sich…..

          • Also gut…..
            Das Referendum auf der Krim wurde von der freien Welt nicht anerkannt.
            Niemand ausser Putin konnte die Rechtmäßigkeit kontrollieren.
            Wieviele Ukrainer oder Tartaren oder nicht russlandfreundliche Menschen daran teilnehmen konnten( durften) weiß nur der irre Zar.
            Sie wollen doch nicht ernsthaft behaupten , dass die ” Abstimmung ” über die Heimholung der Krim rechtskonform verlaufen ist. Unter Aufsicht neutraler Beobachter?
            Sorry , aber das was Sie hier veranstalten ist billige Propaganda aus dem Kreml…….meine ich.

          • Mein Vorschlag ist eine transparente Wiederholung der Abstimmeung unter objektiver internationaler Aufsicht und wenn möglich auch mit Berücksichtigung der durch Vertreibung etc. “verlorenen” Stimmen. Haben Sie noch etwas zu kritisieren?

          • Sie wissen, dass man in Österreich bis zu drei Jahren ins Gefängnis kommen kann, wenn man russische Nachrichten verbreitet?

          • In Österreich wurde diese aber eingeschränkt. Hab mit einem Freund in Südkorea darüber gesprochen. Der sagte, gibts denn sowas, in Südkorea z. B. kannst du den ganzen Tag nordkoreanisches TV schauen wenn du willst. Da gibt es kein betreutes Denken und keinen betreuten Medienkonsum wie in der EU.

          • Mit samui und Konsorten ist es müßig zu versuchen vernünftige Diskussionen zu führen. Das sind ausschließlich verblendete ideologisch getriebene Fundamentalisten, welche außer ihrer eigenen keine andere Meinung zulassen.
            Verwenden Sie lieber Ihre wertvolle Zeit für anderes.

          • Wenn du fit wärst, dürftest auch mitkommen. Aber ich zweifle an deiner mentalen Fitness.

  6. Dass die Kriegslust und die Sanktionsbereitschaft im Westen im Schwinden ist, haben mittlerweile Umfagen belegt. Man vergleiche nur die Abnahme der Zustimmung im Vergleich der letzten Monate und extrapoliere die Tendenz in die Zukunft. Und dabei sind die Sanktionsfolgen noch nicht einmal wirklich in den privaten Haushalten angekommen, weil erst jetzt die Ersparnisse und die Geldschwemme aus der Corona-Pandemie aufgebraucht sind. Die Zustimmung wird ab jetzt noch stärker abnehmen.

    Dementsprechend wird seitens des Westens an einer Eskalation gearbeitet, die auf einen rechtzeitigen Eintritt der Nato in Krieg abzielt, bevor die Bevölkerung und damit die regionalen Politiker komplett dagegen sind. Das gilt es zu verhindern, denn den (atomaren?) Kollateralschaden wird hauptsächlich Europa tragen müssen.

    • Die Leut sind ja nicht ewig bereit jeden Schwachsinn zu akzeptieren. Die Leute sehen ja, dass sie, die einfache Bevölkerung sich für Duschen und fürs Essen schämen sollen, während die Eliten wie eh und je im Überfluss leben. Und im Privatjet maskenbefreit um den Globus jetten, den Krimsekt wie eh und je saufen. Die Leute sehen doch, dass diejenigen, die zum Gürtel enger schnallen aufrufen, selber gar nix enger schnallen. In Deutschland wird mit einer neuen Gasumlage die Performance der Energieriesen finanziert, die ÖMV ist da auch dabei, die Aktionäre freuts. Ein Van der Biden mit über 20 Tausend im Monat, eine Gewessler mit knapp weniger, denen ist es doch völlig wurscht, wenn das Mehl und die Milch 50 Cent mehr kosten. Oder das Gas um 200 mehr oder der Strom. Aber den Menschen im Land wollen sie das Teller abkratzen beibringen wie im Kindergarten. Und die Grossmutter soll das Wohnzimmer runter regulieren auf 18 Grad.

  7. Dass eigentlich ermüdende an der Sache ist wirklich die einseitige Berichterstattung.
    Es gibt wirklich Leute, gar nicht mal so wenige, die Glauben die Ostukraine wird rückerobert. Die Extremvariante darauf ist noch jene, dass dannach Zelensky, im Kreml einmarschiert.

    • Einseitige Berichterstattung, klar – man beisst nicht die Hand die einen füttert. Der Schweizer Gesundheitsminister musste gestern beim Staatsanwalt erscheinen wegen Vorwürfen der Absprachen zwischen Regierung und Medien. Pikant, dass diese Regierung den Medien eine Erhöhung der Förderungen versprochen hatte – doch nicht mit dem Volk gerechnet hat, das diese Förderung in der Volksabstimmung abgelehnt hatte. Wäre interessant, wie sowas in Österreich ausgehen würde.

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