Pensionserhöhung:
Am Nachmittag starten die Verhandlungen für die bevorstehende Pensionserhöhung. Pensionistenvertreter und Arbeiterkammer plädieren für eine neue Bemessungsgrundlage.
Wien, 25. August 2022 | Am Donnerstag haben die Gespräche für die Pensionsanpassung gestartet. Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) hat dazu die Präsidenten des Seniorenrates empfangen, Ingrid Korosec vom ÖVP-Seniorenbund und Peter Kostelka vom SPÖ-Pensionistenverband.
Die Anpassungsgrundlage der Pensionen von 5,8 Prozent entspricht längt nicht mehr der Realität. Ingrid Korosec, Präsidentin des ÖVP-Seniorenbundes, ist daher dafür, den Wert künftig anders zu berechnen. Arbeiterkammer-Experte Erik Türk schlägt ebenfalls ein Modell vor, das die Inflation nicht erst stark zeitverzögert widerspiegelt.
Forderung: Berechnungszeitraum verschieben
Die Anpassungsgrundlage für die Pensionserhöhung entspricht derzeit der durchschnittlichen Inflation von August des Vorjahres bis Juli dieses Jahres. Dieses Jahr beträgt die Grundlage damit 5,8 Prozent, bei einer Realinflation von zuletzt 9,3 Prozent im Juli.
Nach Ansicht von Ingrid Korosec soll der Berechnungszeitraum für die gesetzliche Anpassung um zwei Monate von August bis Juli auf Oktober bis September verschoben werden, weil das die reale Inflation besser abbilde.
AK-Experte Türk plädiert gegenüber ZackZack dafür, dass die Jahresinflation des jeweiligen Vorjahres künftig dauerhaft als Richtwert gilt. Diese stehe zum Zeitpunkt der Pensionsanpassung weitgehend fest, „kleinere Abweichungen der tatsächlichen Jahresinflation lassen sich unproblematisch bei der jeweils folgenden Anpassung berücksichtigen.“
Pensionisten wollen zehn Prozent
Beide Verhandlungs-Seiten versicherten im Vorfeld, dass es bei dem ersten Gespräch um den Austausch der Positionen und Argumente gehe und noch keine Einigung zu erwarten sei. Die Pensionisten-Vertreter haben aber bereits deutlich gemacht, dass sie sich mit einer Anpassung rein in Höhe der errechneten Grundlage nicht zufriedengeben werden. Sie gehen mir einer Forderung von zehn Prozent Erhöhung in die Verhandlungen.
Pensionisten dürften nicht ein weiteres Jahr weniger bekommen, als die aktuelle Teuerung ausmache, sagte dazu Pensionistenverbands-Präsident Peter Kostelka in einer Aussendung: „Die Preise für essen, heizen wohnen sind dramatisch gestiegen und steigen laut Prognosen noch weiter an.“
Regierung für Staffelung
Auch die Regierung hat schon angedeutet, dass es zumindest für die kleinen Pensionen mehr geben wird. Gesundheitsminister Rauch hatte vor Wochen selbst von einer möglichen Anpassung von 8 bis 10 Prozent gesprochen. Eine Anpassung von zumindest 8 Prozent bewertet AK-Experte Türk als „nicht nur gerechtfertigt, sondern notwendig“.
Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) und Sozialminister Rauch haben außerdem eine soziale Staffelung in Aussicht gestellt. Brunner kündigte an, dass die Bundesregierung “jene, die besonders unter der Teuerung leiden, stärker entlasten” werde.
AK: Erhöhung der Mindestpensionen wirksamer
AK-Experte Türk dazu gegenüber ZackZack: „Wenn eine Staffelung bedeutet, dass mittlere und etwas höhere Pensionen keine volle Inflationsabgeltung bekommen sollen, dann ist das abzulehnen.“ Bezieherinnen geringerer Einkommen bräuchten natürlich besondere Unterstützung. Die sei seiner Ansicht nach aber eher durch eine Erhöhung der Mindestpensionen und andere Maßnahmen zu erreichen.
(pma/apa)
Titelbild: ZackZack/ Christopher Glanzl