Samstag, Mai 4, 2024

Pensionserhöhung: Vertreter und AK für Berechnungsgrundlage

Pensionserhöhung:

Am Nachmittag starten die Verhandlungen für die bevorstehende Pensionserhöhung. Pensionistenvertreter und Arbeiterkammer plädieren für eine neue Bemessungsgrundlage.

Wien, 25. August 2022 | Am Donnerstag haben die Gespräche für die Pensionsanpassung gestartet. Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) hat dazu die Präsidenten des Seniorenrates empfangen, Ingrid Korosec vom ÖVP-Seniorenbund und Peter Kostelka vom SPÖ-Pensionistenverband.

Die Anpassungsgrundlage der Pensionen von 5,8 Prozent entspricht längt nicht mehr der Realität. Ingrid Korosec, Präsidentin des ÖVP-Seniorenbundes, ist daher dafür, den Wert künftig anders zu berechnen. Arbeiterkammer-Experte Erik Türk schlägt ebenfalls ein Modell vor, das die Inflation nicht erst stark zeitverzögert widerspiegelt.

Forderung: Berechnungszeitraum verschieben

Die Anpassungsgrundlage für die Pensionserhöhung entspricht derzeit der durchschnittlichen Inflation von August des Vorjahres bis Juli dieses Jahres. Dieses Jahr beträgt die Grundlage damit 5,8 Prozent, bei einer Realinflation von zuletzt 9,3 Prozent im Juli.

Nach Ansicht von Ingrid Korosec soll der Berechnungszeitraum für die gesetzliche Anpassung um zwei Monate von August bis Juli auf Oktober bis September verschoben werden, weil das die reale Inflation besser abbilde.

AK-Experte Türk plädiert gegenüber ZackZack dafür, dass die Jahresinflation des jeweiligen Vorjahres künftig dauerhaft als Richtwert gilt. Diese stehe zum Zeitpunkt der Pensionsanpassung weitgehend fest, „kleinere Abweichungen der tatsächlichen Jahresinflation lassen sich unproblematisch bei der jeweils folgenden Anpassung berücksichtigen.“

Pensionisten wollen zehn Prozent

Beide Verhandlungs-Seiten versicherten im Vorfeld, dass es bei dem ersten Gespräch um den Austausch der Positionen und Argumente gehe und noch keine Einigung zu erwarten sei. Die Pensionisten-Vertreter haben aber bereits deutlich gemacht, dass sie sich mit einer Anpassung rein in Höhe der errechneten Grundlage nicht zufriedengeben werden. Sie gehen mir einer Forderung von zehn Prozent Erhöhung in die Verhandlungen.

Pensionisten dürften nicht ein weiteres Jahr weniger bekommen, als die aktuelle Teuerung ausmache, sagte dazu Pensionistenverbands-Präsident Peter Kostelka in einer Aussendung: „Die Preise für essen, heizen wohnen sind dramatisch gestiegen und steigen laut Prognosen noch weiter an.“

Regierung für Staffelung

Auch die Regierung hat schon angedeutet, dass es zumindest für die kleinen Pensionen mehr geben wird. Gesundheitsminister Rauch hatte vor Wochen selbst von einer möglichen Anpassung von 8 bis 10 Prozent gesprochen. Eine Anpassung von zumindest 8 Prozent bewertet AK-Experte Türk als „nicht nur gerechtfertigt, sondern notwendig“.

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) und Sozialminister Rauch haben außerdem eine soziale Staffelung in Aussicht gestellt. Brunner kündigte an, dass die Bundesregierung “jene, die besonders unter der Teuerung leiden, stärker entlasten” werde.

AK: Erhöhung der Mindestpensionen wirksamer

AK-Experte Türk dazu gegenüber ZackZack: „Wenn eine Staffelung bedeutet, dass mittlere und etwas höhere Pensionen keine volle Inflationsabgeltung bekommen sollen, dann ist das abzulehnen.“ Bezieherinnen geringerer Einkommen bräuchten natürlich besondere Unterstützung. Die sei seiner Ansicht nach aber eher durch eine Erhöhung der Mindestpensionen und andere Maßnahmen zu erreichen.

(pma/apa)

Titelbild: ZackZack/ Christopher Glanzl

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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20 Kommentare

  1. Da haben wir auf der einen Seite die Arbeitslosen, deren Entschädigung auf Basis des Vorvorjahres berechnet wird. Mit einbrechender Konjunktur wird es davon immer mehr geben. Leute, die im Arbeitsleben stehen, haben stets das Risiko, aus dem Arbeitsleben herauzszufallen und zu wesentlich geringeren Bezügen wieder einzusteigen. Bei den Pensionisten aber geht es immerzu nur aufwärts und es kann ihnen offenbar gar nicht schnell genug aufwärts gehen. Ein fairer Vorschlag: 100,- Euro mehr für jeden Pensionisten, egal wie hoch die Pension ist – jene, denen es nicht gut geht, können jubeln.

  2. Um das ganze übersichtlicher und gerechter zu gestalten, wäre wohl nötig, verschiedene Inflationen ins Auge zu fassen. Nämlich die von Jungen und die von Pensionisten. Die Pensionisten brauchen hauptsächlich Lebensmittel, Medikamente etc und Energie zum heizen, die Jungen kaufen EDV, Handy etc etc, die im wesentlichen jedes Jahr günstiger werden. Diese Sachen sollten getrennt beurteilt werden. Dann würde sich wahrscheinlich herausstellen, dass die “Alten” eine Erhöhung von 15 % benötigen würden, um sorgenfrei leben zu können. Also – Regierung: Über Cofag habt ihr Milliarden beim Fenster hinausgebuttert um reiche zu unterstützen, das könnt ihr ja jetzt bei den Pensionisten auch einmal machen.

    • Das gibt’s ja schon. Der Miniwarenkorb (Lebensmittel, Zeitung, wohnen, Kaffeehaus Besuch….) ist fast um 20 % gestiegen, die allgemeine Inflation, wo auch Treibstoff, Handy…. berücksichtigt sind, ca halb so hoch..

  3. Bei dieser Diskussion kann ich Rauch nur beipflichten, die Pensionserhöhung gestaffelt zu erhöhen. Die kleineren Pensionen stärker zu erhöhen als die Pensionen über 4000 Euro ist in Ordnung. Die extrem teuren Grundbedürfnisse müssen berücksichtigt werden.

    Dass die SPÖ 10% für ALLE fordert, ist hoffentlich nur ein taktischer Ansatz. Wenn nicht, hätten sie die Zeichen der Zeit nicht erkannt!

      • Tun Sie bitte die Zähne zusammen beissen und den Gürtel enger schnallen, mein Herr. Da müssen wir jetzt mal durch. =))

      • Das hat mit Pensionsraub überhaupt nichts zu tun. Aber sehr wohl mit einer noch stärkereren Pensionsschere.

        2000 Euro = 200 Euro Erh.
        5000 Euro = 500 Euro Erh.
        Gerecht?

        Hat der Pensionist mit 5000 Euro wirklich größere Ausgaben für Essen, Heizung, Strom?

        Oder wird durch gleiche prozentuelle Erhöhung die Ungerechtigkeit weiter verstärkt?

  4. Die Pensionistenvertreter haben die Rentner schon bei der letzten Pension”erhöhung” verraten. Die betrug 1.8 %. Und die Inflatiton, die die Pensionistinnen betrifft, kann man ruhig auf 20 % schätzen. Der übliche zugrunde gelegte Warenkorb ist für Pensionisten alles andere als die Wirklichkeit wiederspiegelnd. Schon gar nicht die Wirklichkeit und die Bedürfnisse der ärmeren Pensionisten.

  5. Würde man den Menschen die Inflationsraten abgelten anstatt sie mit der Teuerungsrate abzuspeisen könnten wir alle gut leben. Inflationsrate ist die Steigerung der Geldmenge

  6. Die koste es was es wolle Regierung hat kein soziales Gewissen da wird um ein paar Euros gestritten .

  7. Persönlich würde ich sogar bevorzugen keine Pension zu bekommen. Jedoch auch keine SV Beiträge einzubezahlen. Also Versicherung auf freiwilliger Basis. Dass macht einen Unterschied von mehreren Millionen.

    Staffelung heißt unteren Pensionen (Freizeithackler) bekommen mehr % und die Arbeitstiere weniger %. Wundert mich dass es da keinen Aufstand gibt. Scheinbar gehts allen noch zu gut.

    • Ich möchte Sie bitten die „unteren Pensionen“ nicht übern Kamm zu scheren. Da gäbe es noch wesentlich mehr Abstufungen.
      Um nur ein Beispiel zu nennen: Eine Frau die 5 Kinder großgezogen hat, 4mal die Woche nachts nebenbei!! „nur“ putzen gegangen ist und darum nur eine Mindespension bekommt, als Freizeithackler zu bezeichnen, finde ich nicht in Ordnung!

    • Was sich in der Menschheitsgeschichte über Jahrtausende bewährt hat ist, dass die Jungen für die Alten Sorge tragen müssen, weil eben diese Alten früher die Jungen aufgezogen haben. Wenn die Kinder noch zu jung sind, sorgen die Eltern für sie, bis die Kinder es selber tun können. Wenn die Eltern dann zu alt sind um für sich selber zu sorgen, sorgen die Jungen für sie.

  8. Für die heut aktiven Pensionisten hats gheißn ‘Generationengerechtigkeit’
    Für die kommenden Pensionisten gibts bereits Überlegungen, denen die Karotte vor der Nase wegzuziehen – mehr arbeiten, weniger Pension hots ghoaßn, wenns sein muss bis zum Hl. St. Schachterl-Tag …

  9. Also ich persönlich erwarte eine ordentliche Erhöhung der Pension.
    Ich hab 47 Jahre eingezahlt.
    Ob die nächste Generation überhaupt auf 40 Jahre kommt, ist fraglich.
    Die Övp mit so manchen Helfern ( NeoLoacker) erzeugt hier einen Zwist zwischen Alt und Jung……

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