Sonntag, Mai 5, 2024

Ukraine: AKW Saporischschja wieder an Stromnetz

Ukraine:

Nachdem das AKW Saporischschja am Donnerstag wegen Stromleitungsschäden vom Stromnetz genommen worden war, ist es nun wieder angeschlossen. Die Internationale Atombehörde verhandelt indes mit Russland darüber, das AKW inspizieren zu können.

Kiew/Moskau, 26. August 2022 | Das Atomkraftwerk (AKW) Saporischja ist wieder ans Stromnetz angeschlossen worden.  Freitagfrüh war das von der russischen Armee besetzte Kraftwerk weiterhin vom ukrainischen Stromnetz abgeschnitten, wie die ukrainische Betreibergesellschaft Energoatom auf Telegram mitteilte. Die beschädigte Anschlussleitung, die für den Ausfall verantwortlich war, sei jedoch “repariert”, hieß es zu diesem Zeitpunkt schon.

Akute Sicherheitsbedrohung

Während der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj davon sprach, dass die Welt einer nuklearen Katastrophe entronnen sei, betonte Energoatom, dass es derzeit keine Probleme mit den Maschinen oder den Sicherheitssystemen des Kraftwerks gebe. Atomexperte Georg Steinhauser von der Universität Wien und Hannover sagte dazu im „Ö1“-Morgenjournal, ein AKW brauche Strom, um die Reaktoren zu kühlen: „Wenn das nicht mehr gegeben ist, dann brennt der Hut schon ein bisschen.“ Werde das AKW vom Stromnetz genommen, laufe die Kühlung nur mehr über Dieselgeneratoren. Trete hier ein Problem auf, „ist eigentlich nichts mehr zu retten“, so der Experte.

Atom-Experte: „Eklatanter Informationsmangel“

Steinhauser kommentierte im „Ö1“-Interview auch die unterschiedlichen Angaben von ukrainischer und russischer Seite. „Der Informationsmangel ist eklatant“, sagte er, und es habe in der Vergangenheit mehrere Schäden gegeben. Er begrüßt, dass sich die Internationale Atombehörde (IAEA) dafür einsetzt, die Situation vor Ort untersuchen zu können. Kiew drängt auf einen baldigen Besuch internationaler Experten, derzeit laufen Verhandlungen dahingehend zwischen IAEA und Russland.

Vertreter der IAEA und der Vereinten Nationen (UN) sollten unter anderem nukleare Sicherheitsstandards untersuchen, schrieb der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko in der Nacht zum Freitag auf Facebook. Haluschtschenko forderte zudem den kompletten Rückzug der russischen Truppen von dem AKW-Gelände. Das Auswärtige Amt in Deutschland schloss sich der Forderung an.

Anlage mehrfach unter Beschuss

Die Anlage in den von Russland besetzten Gebieten geriet in den vergangenen Wochen mehrfach unter Beschuss. Russland und die Ukraine geben sich dafür gegenseitig die Schuld. Am Donnerstag war das von russischen Truppen besetzte AKW nach ukrainischen Angaben vom Stromnetz getrennt worden, weil Stromleitungen beschädigt worden waren.

Die russischen Streitkräfte haben das Kraftwerk Anfang März eingenommen. Ukrainische Ingenieure von Energoatom stellen aber noch immer den täglichen Betrieb sicher.

UPDATE: Um 14.57 Uhr wurde diese Meldung um die Information aktualisiert, dass das Atomkraftwerk wieder an das Stromnetz angeschlossen worden ist.

(apa/pma)

Titelbild: ANDREY BORODULIN / AFP / picturedesk.com

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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20 Kommentare

  1. Die Russen halten also das AKW besetzt und beschießen sich lt ukrainischen Angaben selbst? Aaaha🤔

    Bzgl der „großen Katastrophe“ weil das AKW nicht mehr mit der Stromleitung (nach außen?)verbunden war – laut z.B. Kernenergie.ch verbraucht da ein Hybridkühlturm eines AKW 1,4% seines selbst erzeugten Stromes. Ja eh, klingt logisch, oder? Ein AKW produziert Strom und verbraucht einen Teil davon selbst. Es wird wohl nicht den Strom für den Eigenbedarf von z.B. Windrädern aus den Ebenen der Ukraine beziehen.

    Man darf den ganzen Aussagen durchaus skeptisch gegenüberstehen…

    • Na ja, es schaut sogar in der Geschichte schlecht und unglaubwürdig aus mit den Russen bezogen auf Stalin und die frühere Geschichte von Putin-zombifizierte Russen.
      Stichwort Polen und Tschetschenien!

          • Nö nö, Kabel hin und Kabel her. Sie haben ihre marode Ideologie im ersten Satz ihres Kommentars öffentlich gemacht.

            “Die Russen halten also das AKW besetzt und beschießen sich lt ukrainischen Angaben selbst? Aaaha🤔”

          • Sie irren sich bzgl meiner Ideologie, aber das wissen Sie selbst. Sie suchen nur einen Weg (Unterstellung) um über berechtigte Fragen drüberfahren zu können und jegliches freie Denken im Keim ersticken.
            Ich mag so militante, manipulative Menschen nicht, also – lassen’s Sie es gut sein, das wird nix mehr

          • …. genau das Kabel ist das Problem, wird ein AKW herunter gefahren, brauchte es noch immer ziemlich viel Strom zur Kühlung, es produziert zwar keinen Strom mehr, aber jede menge Wärme, fehlt der Strom, droht eine Kernschmelze. Was das bedeutet hat Tschernobyl und Fukushima eindrucksvoll bewiesen.
            Saporischschja ist wieder m Netz.

    • Russen in Glas! Die Russen haben sich auch jetzt noch in tiefen Gräben rund um Tschernobyl verbunkert. Wie doof muss man sein?

        • Weil Wladolf das mit dem Puteln nicht schnell genug ging, dachte sich der “fremde Bubenbauchküsser Wladorf”: “Halt da gibts ja noch ein Atomkraftwerk wo man die halbe Welt erpressen kann und in Ösiland san a genug deppate.”

          • Neben all dem Kauderwelsch das Sie da von sich geben – konkrete Frage:
            Womit genau in/aus/vom AKW erpresst nun Putin die halbe Welt?

  2. Leute wie Alexander Dugin haben es offensichtlich noch nicht gemerkt. Wer ein derart schräges Gedankengut rauslässt wird im Westen vielleicht bei Twitter blockiert. In einem Kriegsgebiet, und das ist Russland als Initiator des Ukraine-Krieges, fliegt einem schon mal das Auto um die Ohren. Im warmen sitzen und gefahrlos drauflosagitieren, das war gesten. Wer anderen das Existenzrecht abspricht, malt sich selbst eine Zielscheibe auf Stirn und Rücken. Und diejenigen, die auf russischer Seite dann nach Rache schreien, ebenfalls.

  3. Warum lässt Putin die Atombehörde nicht ins Land?
    Muss er erst ” Beweise” gegen die Ukraine schaffen?

    • Zelensky fordert mal wieder, daß die IAEA gefälligst über Kiew einzureisen hat, deswegen verzögert sich die Inspektion. Derweil seien Nato-Raketen auf ein ausgebranntes Brennstoff-Lager eingeschlagen…

      • Da Wladolf soll was die Ukraine betrifft einfach die Pappn halten und sich schleichen.
        Nur über Kyiv ist dieser Weg möglich.

    • Ich denk auch das Wladolf voll am werken ist um zu vertuschen. Diktatoren, Massenmörder und Rechtsextreme san halt so.

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