Nord Stream 1:
Ab Mittwoch fließt vorübergehend kein Gas mehr durch die Pipeline Nord Stream 1. Als Grund dafür gibt Russland Reparaturarbeiten an.
Wien/Kiew/Moskau, 30. August 2022 | Ab Mittwoch wird durch die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 1 vorübergehend kein Gas nach Deutschland fließen. Bereits Mitte August hatte der russische Gazprom-Konzern angekündigt, der einzige verbliebene Kompressor der Kompressorstation Portowaja müsse gewartet werden. Der Lieferstopp soll bis 2. September dauern.
Die Ostseepipeline arbeitet seit Anfang Sommer ohnehin nur noch mit 20 Prozent ihrer maximalen Kapazität – nach russischen Angaben wegen fehlender Turbinen.
Markt fürchtet Liefer-Stopp
Die von russischer Seite mit technischen Notwendigkeiten begründeten Drosselungen hatten zu einem weiteren massiven Anstieg der Gaspreise geführt. Am Markt gibt es Befürchtungen, der ohnehin schon stark gedrosselte Gasfluss aus Russland könnte komplett stoppen, sollte die Lieferung nach der Pause nicht wieder aufgenommen werden. Russland beteuert, seine Lieferverpflichtungen erfüllen zu wollen.
Die Probleme beim Transit russischen Gases nach Europa sind nach Angaben aus Moskau rein technischer Natur. “Es gibt Garantien dafür, dass die Lieferungen durch nichts außer die durch die Sanktionen hervorgerufenen technischen Probleme behindert werden”, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge. “Russland war, ist und wird bereit sein, seine Verpflichtungen zu erfüllen”, sagte er. Der Kremlsprecher warf dem Westen vor, durch seine Sanktionen normale Servicearbeiten an den Turbinen der Leitung zu behindern.
Einspeicherung soll möglich bleiben
Die deutschen Gasspeicherbetreiber rechnen aber damit, dass trotz der bevorstehenden Lieferunterbrechung weiterhin Erdgas in Deutschland eingespeichert werden kann. Gegebenenfalls werde die Einspeicherung in leicht reduzierten Umfang vorgenommen, sagte der Geschäftsführer des Branchenverbandes Initiative Energien Speichern (INES), Sebastian Bleschke, der Deutschen Presse-Agentur dpa. Derzeit werde täglich ein Mehrfaches der Menge eingespeichert, die über die Ostseepipeline nach Deutschland importiert werde, betonte er.
(apa/red)
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