Freitag, Mai 3, 2024

Ukraine: Betreiber des AKW Saporischschja warnt vor Strahlengefahr

Ukraine:

Der Betreiber des AKW Saporischschja schlägt Alarm: Nach dem massiven Beschuss besteht derzeit die Gefahr, dass gegen Strahlen- und Brandschutz verstoßen wird.

London/Saporischschja/Kiew/Moskau, 05. September 2022 | Der Betreiber Enerhoatom des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks (AKW) Saporischschja im Süden der Ukraine hat Alarm geschlagen: Infolge massiven Beschusses arbeite das AKW aktuell unter der Gefahr, gegen den Strahlen- und Brandschutz zu verstoßen. Derzeit sei von sechs Reaktoren nur noch einer in Betrieb, teilte der Betreiber am Montag mit.

Block 6 versorge das ukrainische Stromnetz und das AKW selbst. Block 5 sei seit Samstagabend vom Netz, weil es durch Beschuss massive Schäden an einer Leitung gebe. Die russische Militärverwaltung hatte zuvor ebenfalls mitgeteilt, dass nur noch ein Block von Europas größtem Atomkraftwerk arbeite.

Atomenergiebehörde dauerhaft vor Ort

Nach Darstellung von Enerhoatom dauert die Mission der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) dort an. Den Besatzern wiederum zufolge haben vier von sechs Experten die Anlage verlassen. Es blieben noch zwei Vertreter als Beobachter, sagte deren Vertreter Wladimir Rogow im russischen Radio.

IAEA-Chef Rafael Grossi meldete sich am 1. September auf Twitter mit der Nachricht, dass er eine erste Tour durch das AKW beendet hätte und sein Team weiterhin vor Ort bleiben würde. Grossi selbst reiste am 2. September zurück nach Wien, dem Sitz der Behörde. Er verkündete auf Twitter außerdem, dass die IAEA eine „dauerhafte Präsenz“ vor Ort aufgebaut habe.

AKW umkämpft

Die IAEA-Experten waren am Donnerstag in dem AKW angekommen, um nach Schäden zu suchen. Das Kraftwerk war Anfang März unmittelbar nach Einmarsch in die Ukraine unter russische Kontrolle geraten. Mehrfacher Beschuss des Kraftwerksgeländes und der benachbarten Stadt haben international die Angst vor einer möglichen Atomkatastrophe wachsen lassen. Russland und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig.

Enerhoatom beklagte im Nachrichtenkanal Telegram, dass Russland Militär, Waffen und Munition auf dem Gelände stationiert habe. Die Ukraine forderte internationale Hilfe, um die russischen Truppen zum Abzug zu bewegen. Russland bestreitet, dort schwere Waffen zu haben und lehnt auch eine Rückgabe des AKW ab, weil die Ukraine dessen Sicherheit nicht gewährleisten könne.

Britisches Verteidigungsministerium: Russland fokussiert auf Osten

Aus London meldet das britische Verteidigungsministerium indes in seinem täglichen Bericht, dass sich Russland trotz der ukrainischen Gegenoffensive im Süden des Landes auf den Vormarsch im Osten konzentriert. Zwar sei Russland dort zuletzt am erfolgreichsten gewesen, aber es käme nur einen Kilometer pro Woche voran.

Grund für die Konzentration auf die Ostukraine sei das politische Ziel, das gesamte Gebiet Donezk zu erobern. Dann könne der Kreml die “Befreiung” der gesamten Donbass-Region verkünden, so das Ministerium. Allerdings stünden die Aussichten schlecht: “Russische Kräfte haben sehr wahrscheinlich wiederholt Fristen verpasst, um dieses Ziel zu erreichen.“

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar jeden Tag Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

Selenskyj meldete angebliche Geländegewinne

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj meldete am Wochenende, dass die Ukraine mehrere Ortschaften zurückerobert habe. Er bedankte sich in einer Videobotschaft bei den Streitkräften für die Einnahme von zwei Orten im Süden des Landes, eines dritten Ortes im Osten sowie weiterer Gebiete ebenfalls im Osten.

Genaue Angaben über Lage und Zeitpunkt machte Selenskyj nicht. Eine Bestätigung durch Russland lag am Sonntag noch nicht vor. Von unabhängiger Seite waren diese Angaben ebenfalls nicht überprüfbar.

(pma/apa)

Titelbild: Kühlturm eines Atomkraftwerks am Rhein (c) Pixabay/ Markus Distelrath

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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27 Kommentare

  1. Man muss schon ordentlich tief, also bis z.b. Medien in Aserbaidschan graben, um zu erfahren, dass sich die UNO bei den Russen bedankt:

    “We are glad that the Russian Federation did what it needed to do to keep our inspectors safe,” Stephane Dujarric (Spokesperson for the United Nations Secretary-General António Guterres) told reporters at a briefing in New York.

    Fragt sich halt, wieso derart wichtige Informationen den österreichischen Lesern vorenthalten werden.

    • Um das Bild des Vorzeige Demokraten-Zelensky zu wahren, dessen Terror-Regime immer öfter zu unter Autos montierten Sprengsätzen greift.

    • Falls die EU die Sanktionen nicht beendet können sich die ReGIERungen der europäischen Mitgliedsstaaten Gute Nacht sagen denn wenn das Licht ausgeht und die Heizung nicht funktioniert gibt es überall in Europa so richtig Zoff auf den Straßen und dann hat es sich mit Demokratie und dem ganzen Schei… Dann rollen Köpfe und nicht nur sprichwörtlich das ist fix.

        • Ahh Samui und seine Covidioten sind auch schon auf. Ich nehme keine Medis aber ich hoffe doch sie und ihre Gang sind schon 4x gestochen.

          • Viel öfter.. .Du vergisst die Gelsenstiche….hatte auch schon Wespenstiche…..

  2. Die IAEA konnte sich ein Bild vor Ort machen und die Einschläge, Krater und andere Beschädigungen weisen alle in eine Himmelsrichtung, Russland hat ohnehin kein Motiv, das Kernkraftwerk zu beschädigen.

      • Theoretisch kann es natürlich auch sein, dass die Russen die Verbindungsleitungen selbst zerstört haben, um endlich den Ukrainern den Strom abdrehen zu können. Mehr aber nicht.

        • ….. gar keine gute Idee, ein getrenntes AKW mit herunter gefahrenen Reaktoren erzeugt keinen Strom, aber unglaublich viel Wärme. Ohne Kühlung droht eine Kernschmelze in längstens drei Wochen, mehr geben die Notsysteme nicht her.
          Einen Reaktor kann man auch nicht ohne Netz hoch fahren, die sind nicht gut skalierbar und würden alles überlasten.

          • Ich weiss, aber ich denke die Russen haben sich da etwas überlegt. Das sind keine Anfänger. Eine tolerierte oder bewusst herbeigeführte Kernschmelze ist dort sicher nur in einem finalen Untergangsszenario enthalten. Anders würde es aussehen, wenn die Nato angreifen würde.

          • …. sehe ich nicht ganz so, alleine ein AKW anzugreifen ist keine gute Idee, viel zu wenige kalkulierbare Szenarien. Alleine in Tschernobyl mit Panzern herum zu fahre und damit das hoch kontaminierte Erdreich aufzugraben war ziemlich Dilettantisch, die beteiligten Menschen werden die Rechnung zahlen, alle.

          • Die Russen haben sich was überlegt? 😃😃😃
            Was denn?
            Ein freies Land überfallen, das haben sich die Russen überlegt und dann umgesetzt.

    • Nö, der brave Kriegstreiber, der nie gelogen hat, wie sein Vorbild Stalin. Die Nazis picken sich wohl in jeder Situation und Religion das nötige heraus um ihren Ziel näher zu kommen, auch Österreich auszulöschen.

  3. Mein Sohn hat zu dieser Situation eine wirklich realistische Anschauung. Tot werden wir alle irgendwann ob Frieden oder Krieg. Atomkrieg> Um so näher wenn es passiert ist besser als weit weg. Es macht nur zisch und der Körper ist weg. Folter oder Vergewaltigung ist viel ärger, als es macht zisch.
    Die Erde ist ja dann eh noch da und erholt sich.

  4. Mittlerweile dürfte es ja klar sein, wer auf das AKW schiesst und damit halb Europa gefährdet. Aber das dürfte in der westlichen Welt als Mittel zum Zweck toleriert werden. Mit ein bisschen Glück – ok, das ist ein ziemlich waghalsiger Drahtseilakt – könnte man damit sogar den ersehnten Nato-Artikel #5 auslösen. /s

    • Wladolf sitzt in seinen Bunker und traut sich nicht mehr heraus. Na ja, nach Westen kann er ja nicht mehr reisen nachdem er ein Bruder im Geiste von Hitler ist. Offensichtlich stimmt es , die Neonazis aus Deutschland und die Fpö sind auf Wladolfs Seite.

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