Samstag, Mai 4, 2024

Gewerkschaften fordern 10,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt

Die Gewerkschaften haben heute die Herbstlohnrunde mit einer Forderung nach einem Lohn- und Gehaltsplus von 10,6 Prozent für die Metalltechnische Industrie eingeleitet.

Wien, 19. September 2022 |  “Es geht jetzt auch darum, die Kaufkraft der Menschen zu stärken. “Die Gewerkschaften werden keinen Reallohnverlust zulassen. 10,6 Prozent mehr sind daher eine richtige Forderung”, sagte GPA-Chef Karl Dürtscher. “Es braucht hier keinen Zauberstab”, meinte er.

Die Gewerkschaften rechneten vor: Die Produktion stieg 2021 im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 um fünf Milliarden Euro. Das erste Halbjahr 2022 verlief noch einmal besser als im Vorjahreszeitraum.

1000 Euro für Lehranfänger, Zuschlag für Samstagsarbeit

Weitere Forderungen der Gewerkschaften sind: 1.000 Euro für Lehranfänger, ein neuer Zuschlag für Samstagsarbeit, die Anhebung des Überstundenzuschlages für die 10. Arbeitsstunde und eine leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche. Beinahe niemand bleibt mehr als 25 Jahre beim selben Arbeitgeber. “Der Großteil der Beschäftigten wechselt – freiwillig oder gezwungenermaßen – häufiger und nach wenigen Jahren den Job. Die sechste Urlaubswoche ist damit für die meisten unerreichbar”, so Dürtscher und Wimmer unisono.

Gefeilscht wird wie immer in der Wirtschaftskammer Österreich in Wien. Neben der Metalltechnischen Industrie (FMTI) mit ihren rund 130.000 Beschäftigten werden auch noch die Kollektivverträge der anderen Branchen der Metallindustrie verhandelt, sie betreffen rund 70.000 Arbeitnehmer. Hier waren die Abschlüsse in der Vergangenheit gleichhoch wie beim FMTI. Ähnlich verhält es sich bei den Löhnen und Gehältern des Metallgewerbes, über die in wenigen Wochen verhandelt wird.

Im Vorjahr schloss die Metallindustrie bei einem Lohn- und Gehaltsplus von 3 bis 3,55 Prozent ab. Der Mindestlohn legte auf 2.089,87 Euro brutto zu. Der neue Kollektivvertrag soll mit 1. November 2022 gelten.

(apa/bf)

Titelbild: HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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5 Kommentare

  1. Ich war letzten Samstag auf einer vom ÖGB organisierten Anti-Teuerungsdemonstration. Die Redner übten sich in Kampfrhetorik, Katzian war zugeschaltet, sogar der Schauspieler Harald Krassnitzer, die Menge lauschte, sie klatschte und trillerte. Dann ging es durch etliche Straßen zur Abschlusskundgebung, weitere sozialdemokratische Prominenz war zugegen. Und Gott sei`s gedankt auch viele Spatzen, denn sie pfiffen das von den Dächern, was kein Katzian, keine Anderl und kein Krassnitzer sagten. “Die EU-Sanktionen gegen Russland”, pfiffen sie,” die EU- Sanktionen gegen Russland! Sie machen euch leiden! Sie machen euch leiden!” So wird das nichts, meine Spitzengewerkschafter! Alles lauwarme, halbherzige Aktionen, Theaterdonner, nichts weiter. Da war es mir ein Trost, dass die KPÖ Druckschriften an die Leute verteilte, in welchen Kurt Tucholsky zitiert wurde. “Wer hat uns verraten? Die Sozialdemokraten.” Freundschaft!

  2. Sämtliche Teuerungen wurden von den Lieferanten beinahe unmittelbar weiterverrechnet. Welchen Grund kann es geben dass Arbeitnehmer nicht das gleiche machen können.

  3. Erst haben (fast) alle die Sanktionen bejubelt, aber jetzt will keiner die Rechnung dafür bezahlen. Es war von Anfang an klar, dass dieser unnötige Krieg von jedem Einzelnen einen Beitrag abverlangen wird. Die Politiker haben damals gesagt, das es nur Russland treffen wird. Jetzt trifft es uns. Und die Arbeitgeber können aufgrund sanktionsbedingter gesunkener Wertschöpfung – die ja mangelbedingt die Ursache der Preissteigerungen ist – die Forderungf nach voller Inflationabgeltung nicht erfüllen. Aber die öffentlichen Arbeitgeber werden das schon können – auf Kosten der Restbevölkerung. Aber wir könnenn uns auf Brüssel verlassen – die werden einfach wieder die Geldpresse anwerfen – und die Inflation steigt weiter … /s

    • Ihre Schlussfolgerung ist meiner Meinung nach korrekt. Sehe hier ähnliche Entwicklungen kommen.
      Preisspirale wird weiter gehen. Diese hört nächstes Jahr nicht auf.
      Die Stärkeren und auch die Korrupten werden sich durch setzen.
      Es wird viele Verlierer geben. Leider ist Kinderarmut auch ein Thema, was in der aktuellen Thematik total unter geht.

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