Donnerstag, September 12, 2024

Umfrage: So denkt Österreich über Russland-Sanktionen

Umfrage

Sind die von der EU verhängten Sanktionen gegen Russland zu hart? Oder gehören sie gar noch verschärft? Das wollte eine neue Umfrage von den Menschen in Österreich wissen.

Wien, 06. Oktober 2022 | Die Zahl jener Österreicher, die die Sanktionen gegen Russland ausreichend finden oder noch verschärfen möchten, ist höher als jene, die sie zurückfahren wollen. Das hat eine neue Market-Umfrage im Auftrag der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) ergeben. Die Erhebung wurde von 26. bis 28. September online durchgeführt. Befragt wurden österreichweit 1.000 Personen im Alter von 16 bis 80 Jahren. Die maximale statistische Schwankungsbreite beträgt 3,16 Prozent.

Sanktionen für ein Viertel zu hart

So erklärten 29 Prozent der Befragten, dass die Sanktionen gegen Russland weiter verschärft werden sollten. 20 Prozent halten die bisher von der EU gesetzten Maßnahmen für ausreichend. Etwa ein Viertel (26 Prozent) erachtet die Maßnahmen für zu hart, ein weiteres Viertel ist sich unsicher.

Dass die EU-Mitgliedstaaten eine einheitliche Linie in der Unterstützung der Ukraine einnehmen, halten 30 Prozent der Österreicher für “sehr wichtig” und 25 Prozent  für “eher wichtig”. Für 13 Prozent der Befragten ist dies “eher nicht” und für 14 Prozent “gar nicht wichtig”. Ein knappes Fünftel äußerte sich nicht dazu (18 Prozent).

“Sanktionen brauchen Zeit”

Damit wollen mehr Menschen die Sanktionen beibehalten oder verschärfen als sie wieder zurückzufahren. “Die sich weiter zuspitzende geopolitische Lage, Furcht vor Energieengpässen und Teuerung sorgen in Österreich für zunehmende Verunsicherung. Eine Mehrheit der Bevölkerung hält es dennoch für wichtig, dass die EU weiter eine einheitliche Linie in ihrer Unterstützung der Ukraine verfolgt”, analysiert ÖGfE-Generalsekretär Paul Schmidt in einer Aussendung das Ergebnis.

Schmidt hält es für wichtig, “mit transparenter und faktenbasierter Kommunikation den wachsenden Sorgen entgegenzuwirken”. Die Maßnahmen der EU würden zwar nur von einer Minderheit in Österreich dezidiert in Frage gestellt, “viele sind dennoch unsicher, ob und wann die Maßnahmen ihre Wirkung entfalten werden. Sanktionen brauchen jedoch Zeit und werden Russland letztlich stärker schaden als der EU.”

Schon jetzt würden Russland wichtige Technologien und Ersatzteile fehlen und Prognosen würden von einem massiven Rückgang des russischen Bruttoinlandsprodukts ausgehen, meint der ÖGfE-Generalsekretär.

42 Prozent heißen “Europäische Politische Gemeinschaft” gut

Abgefragt wurde in der Umfrage auch die Einstellung der Österreicher zur “Europäischen Politischen Gemeinschaft”, einem neuen Format von EU– und Nicht-EU-Staaten in Europa, das sich am Donnerstag erstmals in Prag trifft und das in Bereichen wie Sicherheit und Verteidigung, Energie, Gesundheit und Wirtschaft enger zusammenarbeiten will. Diese Idee wird laut der Umfrage von 42 Prozent der Befragten gutgeheißen, 26 Prozent lehnen sie hingegen ab. Ein Drittel kann sich hierzu noch keine Meinung bilden.

(mst)

Titelbild: HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Autor

  • Markus Steurer

    Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.

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