Mittwoch, Mai 1, 2024

Bergfex Messner teilt gegen »Fridays for Future« aus

Das ist eine Unterüberschrift

In einem Interview über sein neues Buch rechnet Bergsteiger-Urgestein Reinhold Messner mit der “Fridays for Future”-Bewegung ab. Er lasse sich “von dieser Generation nicht nachsagen, dass wir die Erde mutwillig zerstört haben”.

Meran, 7. Oktober 2022 | Gemeinsam mit seiner Ehefrau Diane hat Reinhold Messner das Buch “Sinnbilder” geschrieben, in dem es um den Sinn des Lebens und den Verzicht geht. Jetzt hat der Bergsteiger, der einst bei seinem Aufstieg zum Mount Everest auf jegliche Sauerstoffflaschen verzichtet hat, dem “RedaktionsNetzwerk Deutschland” ein Interview dazu gegeben.

Zusammen mit seiner Frau spricht er darin über die Beweggründe für das Buch, seine Ehe, den zunehmenden Bergtourismus und auch über den Klimawandel. Zwar leugnet Messner nicht, dass die Erderwärmung ein zunehmendes Problem ist, geht aber mit den jungen Aktivisten von “Fridays for Future” hart ins Gericht. Denn die Industrielle Revolution hätte für jenen Wohlstand gesorgt, in dem die junge Generation heute aufwachse.

“Wissenschaft betreiben statt Schule schwänzen”

“Und jetzt kommen junge Leute, die in diesem großartigen Wohlstand großgeworden sind, der erst durch das Verbrennen von fossilen Brennstoffen ermöglicht wurde, und sagen, die Generation vor ihnen war eine verbrecherische!”, kritisiert Messner. Die Generationen vor ihnen hätten diesen Wohlstand erst ermöglich. Dank ihnen dürften die Jungen heute “freitags die Schule schwänzen”, um zu protestieren. “Ansonsten müssten sie irgendwo auf dem Acker stehen und Kartoffeln ausgraben!”, poltert die Bergsteiger-Legende.

Er finde es gut, wenn Probleme angesprochen werden, jedoch müsse man überlegen, aus welcher Position heraus man das mache. “Ich lasse mir von dieser Generation nicht nachsagen, dass wir die Erde mutwillig zerstört haben. Es ist so nicht wahr!” Junge Menschen sollten Wissenschaft betreiben und neue Technologien entwickeln, anstatt die Schule zu schwänzen und die ältere Generation zu beschuldigen. Er selbst habe zudem mit vielen jungen Menschen gesprochen und ihnen das so erklärt. Diese würden bei Kritik aber auftstehen, “weinen und gehen”.

Die “junge privilegierte Generation” sollte laut Messner nachdenken, wie sie auf den Klimawandel aufmerksam macht. (C) ZackZack/ Christopher Glanzl

Klimaforscher verteidigen “Fridays for Future”

Ähnliches sagte Messner auch in einem Interview mit der Südtiroler Tageszeitung “Dolomiten”. Seine Einschätzungen wollte ein Vierer-Gespann aus Klimaforschern und Vertretern von Umweltverbänden nicht unwidersprochen lassen. Georg Kaser (Klimaforscher), Josef Oberhofer (Dachverband für Natur und Umweltschutz), Thomas Egger (Klimaclub Südtirol) und Florian Trojer (Geschäftsführer des Heimatpflegeverbandes Südtirol) rückten in einer Aussendung zur Verteidigung der jungen Aktivisten aus.

Darin heißt es unter anderem: „Alte weiße Männer wie Reinhold Messner und wir (noch nicht ganz so alt) tendieren dazu, sich die Realität so zurechtzurücken, dass sie perfekt in ihr Weltbild passt. Und wenn sie von jemandem darauf aufmerksam gemacht werden, dann neigen sie zu einem Trotzanfall.”

“Müll auf kommende Generationen abgeladen”

Nicht die heute Jungen würden vor allem vom wirtschaftlichen Aufschwung der vergangenen Jahrzehnte und dem Einsatz der vergangenen Generationen profitieren, sondern „die weißen alten Männer“ in den westlichen Ländern. Auch ihre Generation sei privilegiert und im wirtschaftlichen Aufwärtstrend aufgewachsen. Den Müll habe man auf kommende Generationen abgeladen, sind die Klimaforscher überzeugt.

Deshalb solle man sich an “Fridays for Future” ein Beispiel nehmen und das machen, was sie tun: “Verantwortung übernehmen durch Aktivismus, Sensibilisierung und Handeln statt trotzig zu sagen ‘Ich lass mich nicht bevormunden.’”

(mst)

Titelbild: APA/EXPA/JOHANN GRODER

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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36 Kommentare

  1. Vielleicht “übersah” dieser in seinem Südtiroler Bergidyll zunehmend regressierende “alte, weisse Herr” die (Gründungs)Tatsache, dass die 3F-Bewegung primär die Politik(er:innen) kritisiert, welche als Politiker:innen getarnte Lobbyist:innen der Wirtschaft der Zivilgesellschaft glauben machen wollen, dass fundamental notwendige Änderungen in ALLEN Belangen menschl. Interaktion mit der (Um)Welt mit bloßen Sonntags-Reden zu bewerkstelligen wären.
    Vielleicht übersah dieser seit jeher eher im Monolog als im Diskurs fähig talentierte Eigenprödler auf seiner Ego-Promotion-Tour, dass die 3F-Bewegung in dieser aktiven Problem-Sensibilisierung in die ZUKUNFT denken muss, als in die Vergangenheit gekehrt eben diese dem Lebensende nahend lieber zusammenräumen möchte, wie es einem greisenden Erdenbürger auch zustünde.
    Vielleicht übersah dieser ausgewiesene Egomane in seiner beleidigt selbstbez. Kritik an dieser 3F-Bewegung das Faktum, dass sich junge Menschen schlicht übergangen fühlen…

  2. Messner war also in seiner Wahrnehmung das Familienoberhaupt seiner ganzen Generation:

    „ER lasse sich “von dieser Generation nicht nachsagen, dass wir die Erde mutwillig zerstört haben.“

    Über allen Gipfeln ist Ruh.

    Und der Sauerstoffgehalt im Hirn reduziert…

  3. Was mich bei den FFF Aktivisten irritiert, ist diese einseitige Beschränkung auf das Thema Klima. Eine umfassendere Bereitschaft für weitere Zukunftsthemen zu protestieren wie Weltfrieden, sozialer Ausgleich, soziale Gerechtigkeit, Abrüstung, würde die Bewegung für mich glaubwürdiger machen. Einsatz auch gegen die aktuelle Verarmung und Enteignung weiter Kreise. Sorge auch um die Zukunft unserer Älteren, wohlgemerkt, das alles nicht statt sondern mit dem Protest für ein geschütztes Weltklima.
    Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass wichtige Protagonistinnen der Bewegung aus reichem oder sehr reichem Elternhaus stammen und man so die Bedürfnisse der Ärmsten nie zum Thema gemacht hat.
    Ich bin davon überzeugt, dass es ohne soziale Gerechtigkeit keinen Fortschritt beim Klimaschutz geben wird.

  4. Na gut, ich bin heuer 40. “Messner, wir haben diese Welt mutwillig zerstört. Auch du, ober glaubst dein Bergsteigerscheiß den du auf irgendwelchen Bergen rumliegen hast lassen war Nachhaltig und Bio?”

  5. War auch einige Male auf der Demo von “Fridays for Future” und hat mir das Engagement eigentlich gefallen. Aber sollte man halt seine Botschaften zum Klima nicht gerade auf einen Karton seiner letzten Amazon-Bestellung pinseln, sonst hat man die Globalisierungsthematik und die Auswirkung auf’s Klima noch nicht richtig verstanden…..

  6. “Wissenschaft betreiben statt Schule schwänzen” – der dümmste satz überhaupt

    warum?
    weil JETZT ja auch nicht auf die wissenschaft gehört wird
    man sagt den jungen also sie sollen wissenschaftler werden und uns genau das sagen was uns die wissenschaftler seit jahrzehnten sagen nur damit wir auch dann nicht drauf hören

    ein eindeutigeres “geh scheissn” kannst der jugend eigentlich nicht ins gesicht drücken

  7. Bei allem Verständnis für unsere Nachkommen, und für meine drei Kinder.
    Reinhold Messner hat recht.
    Das Problem ist absolut vielfältig.
    Z.B. ich verstehe nicht, dass man durch festklenen auf Hauptverkehrswegen, Menschen die Möglichkeit nimmt, zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen.
    Menschen die zum Lebenserhalt unsererer Gemeinschaft beitragen.
    Flugverkehr lässt man links liegen.
    Liebe Aktionisten, hinterfragt euch mal.

    • …. alle Wege sind nutzlos wenn unser Welt zubetoniert, die Atmosphäre vergiftet und die Biosphäre tot ist.
      Unsere Technosphäre hat bereits das 2,5fache Gewicht der Biosphäre, die Zukunft unserer Kinder kann nicht mit Beton und Asphalt gesichert werden, das haben die schon begriffen, deshalb die Aktionen.
      Zurecht wie ich meine, wir haben seit den 60ern alles getan damit es soweit kommt.

      • Ich habe noch eine Indianer Aussage im Hinterkopf.
        Wann werdet ihr begreifen, dass man Geldel nicht essen kann.
        Ich denke, damit ist alles gesagt.
        Für meine Wenigkeit, versuche ich damit ähnlich zu leben.

        • “Only after the last tree has been cut down / Only after the last river has been poisoned / Only after the last fish has been caught / Then will you find that money cannot be eaten.”

          „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“
          Weissagung der Cree Indianer.

          …. von 3 Säcken Plastik im Monat auf 1/2 Sack in drei Monaten.
          Fleisch nur vom Bauern, jedes der “Spender” hatte einen Namen, nicht nur eine Nummer, Eier von den eigenen Hühner. 400 m² pro Huhn.

  8. Und wen soll das jetzt beeindrucken? Engagierte junge Leute welche die Klimaproblematik nicht am Ar… vorbeigeht bestimmt nicht. Soll er sich halt noch wichtig machen so langs noch geht. Im Bewusstsein dass er und seine Generation die Folgewirkungen der Klimaschäden nicht ausbaden müssen.

  9. Zielgruppenpromotion für Verleugner.
    Warum setzt er sich mit der gesamten (kritisierten) “Generation” gleich und arbeitet sich am Engagement von Schülern ab?
    Hat er auch “Alles richtig gemacht” ?

  10. Herr Messner ist einfach nur ein Problemfall. Vor allem in seiner eigenen Familie hat er massive Probleme verursacht.

    Man ist gut beraten solche Menschen zu ignorieren.

    Bei Verstehen Sie Spaß war er mal in einer lustigen Folge dabei. Schon Jahrzehnte her, aber ein guter Klassiker. Dass kan man sich gerne anschauen.

  11. Natürlich hat Messner nicht mutwillig die Umwelt zerstört. Die Umeltzerstörung war der Kollateralschaden seiner Expeditionen. Er wirbt jetzt für freiwilligen Verzicht, und bereist die ganze Welt um sein Buch zu promoten. Man möchte nicht nachrechnen wieviel CO2 er für seine Flüge verbraucht hat und schon gar nicht wieviel Bergsteiger er dazu animiert hat, seine Rekorde nachzuahmen. Selbst die Route auf dem Mt.Everest ist eine Müllhalde. Es ist schon ziemlich dreist, jetzt im Alter Verzicht zu fordern, den er selber NIEMALS bereit war zu leisten.

    • Schon einmal die Fotos von der Neubauer aus der ganzen Welt gesehen, da ist die “Arme” mit dem Fahrrad, zu Fuss oder schwimmend hingekommen.

  12. Soso, die Erde ist völlig verseucht und vermüllt, sogar die Atmosphäre die unser Leben überhaupt ermöglicht ist zerstört und aus dem Gleichgewicht gebracht und jetzt wills wieder keiner gewesen sein, typisch.

  13. Der Messner hat da nicht ganz unrecht. Nehmen wir z.B. diese Stadtstraßenbesetzer. Ich würde mich sehr wundern wenn auch nur einer diese KlimaschützerInnen aus einem Stadtteil kommt, der von dieser Straßenverbindung profitieren würde. Die kommen doch aus gut erschlossenen Bezirken und können es sich dank ihrer nicht ganz armen Eltern erlauben in einem Protestlager mit ihren Handys und Tablets herumzugammeln und ungetrennten Müll produzieren, während andere Menschen arbeiten oder ernsthaft studieren müssen.

    • In diesem Zusammenhang ist es auch gut zu Wissen, daß die Fridays for Future Göre einen Vater hat, der seine Millionen auch im Emissionshandel verdient!

      • Mit Beschimpfungen dikreditieren Sie ihre eigene Aussage.
        Niemand, der bis 3 zählen kann, kann diesen Kommentar ernst nehmen, auch nicht, wenn er stimmen sollte.

    • Reine Spekulationen, um die Umweltschützer zu diffamieren.
      Ich würd mich für diesen Kommentar schämen.

  14. Er hat schon recht.
    Dass dumme pubertäre Gören beiderlei Geschlechts die Generationen vor ihnen beschimpfen, ist nicht neu. Neu ist die mediale Aufmerksamkeit, die sie bekommen.

    • Wohlstandsverwahrlosung ist das neue Problem. Wer für niemanden Verwantowortung trägt, niemanden selbst durch Erwerbstätigkeit versorgen muss, der kann sich leicht auf die Straße kleben. Aber vielleicht gibts ja im Winter ein umdenken, wenn die sich den Hinteren abfrieren, weil der geschiedene Papa die Wohnung im Bobobezirk finanziell nicht mehr beheizen kann. Auch der mit dem Schwerölschiff heran gekarrte Bio-Tofu wird ein gutes Stück teurer werden.

      • Das ist doch Unsinn was sie hier schreiben. Ich esse auch Tofu der kommt aus dem Wiener Becken und wird biologisch angebaut….Sie hauen die ganze Jugend in eine Schublade und glauben sie hätten den Weitblick….wenn sie so super sind warum haben sie dann zugelassen, dass die Jungen sich überhaupt Gedanken über solche Dinge machen müssen?

    • Das Messner kritisiert wird ist sehr wohl das Recht der Jugend. Jedenfalls ist nicht bekannt, dass Messner bei seinen Expeditionen jemals die Ökologie berücksichtigt hätte und daher ist sein plötzlicher Aufruf zum Verzicht auch nicht glaubhaft. Eher im Gegenteil, seine Erfolge haben einen Run auf die Berge ausgelöst. Es ist grundsätzlich lobenswert sich für den Umweltschutz einzusetzen, aber Messner ist nun wirklich nicht als Vorbild zu betrachten.

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