Dienstag, September 10, 2024

Seltene Allianz gegen Maskenpflicht — AK Oberösterreich um Sicherheit besorgt

AK Oberösterreich mahnt Sicherheit ein

Das Wiederaufflammen der Maskenpflicht-Debatte sorgt in Österreich für Schnappatmung. In einer seltenen Einigkeit sprechen sich Handelsverband und die Gewerkschaft gegen das verpflichtende Tragen der Maske aus.

 

Wien, 11. Oktober 2022 | Unmittelbar nach der geschlagenen Bundespräsidentenwahl sorgte die grüne Klubobfrau mit einer Ankündigung für Aufsehen. Man würde die Einführung der Maskenpflicht im Winter wieder vornehmen, sollten die Zahlen steigen. Der Handelsverband und die GPA reagierten entschieden ablehnend, die Arbeiterkammer Oberösterreich sorgt sich um die Sicherheit der Handelsangestellten.

„Epidemiologisch nicht argumentierbar“

Seitens der Handels-Wirtschaftsvertretung findet man an der angekündigten Maskenrenaissance wenig Gefallen. Die Handelskammer verweist nicht nur auf den Variantenmanagementplan der Regierung, der die schrittweise Wiedereinführung von Maßnahmen vorsieht, sondern sorgt sich auch um ausreichend Mitarbeiter im Herbst und Winter.

„Die Einführung einer Maskenpflicht würde bei vielen Mitarbeitenden das Fass zum Überlaufen bringen. Viele Angestellte haben bereits angekündigt, kündigen zu wollen, sollte die Maskenpflicht in den Geschäften neuerlich kommen”, sagt Handelssprecher Rainer Will.

Die laut Handelsverband niedrige Auslastung der Spitalsbetten erlaube laut zitiertem Variantenmanagementplan aktuell keine Verschärfung von Maßnahmen. Zudem hätten Studien gezeigt, dass der Handel kein Übertragungshotspot sei, heißt es in einer Aussendung. Die angesprochenen Studien wurden dabei nicht genannt.

Gewerkschaft zieht mit Handelsverband mit

Auch die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) lehnt eine neuerliche Maskenpflicht eindeutig ab. „Ein neuerlich verpflichtendes Tragen einer Maske während der Arbeit ist für die Beschäftigten im Handel trotz gebotener Vorsicht bei steigender Infektionszahlen nicht zumutbar“, sagt Barbara Teiber, die Vorsitzende der GPA. Wer nur kurz in den Supermarkt einkaufen ginge und die Maske für 15 Minuten aufsetzt, könne das nicht mit einem Acht-Stunden-Arbeitstag mit FFP2-Maske vergleichen. Das würden auch die Betriebsräte bestätigen.

Weitere Schritte der Regierung betreffend die Maskenpflicht werden am 23. Oktober erwartet.

Wenig Sicherheit im Handel

Ob mit oder ohne Maskenpflicht, die aufgeheizte Stimmung in der Bevölkerung führt jedenfalls zu psychischen Belastungen im Arbeitsalltag von Handelsangestellten. Das geht aus einer Studie der Arbeiterkammer Oberösterreich hervor. Diese hat die Daten zu psychischer Gewalt zum Anlass genommen, auf verbesserte Arbeitsbedingungen zu pochen. So soll der Betriebsrat beispielsweise überprüfen, ob es ausreichend Rückzugsmöglichkeiten in den Handelsbetrieben gebe. Denn psychische und physische Gewalt am Arbeitsplatz hätten in den letzten zwei Jahren deutlich zugenommen. Verantwortlich dafür seien nicht nur Kollegen und Kolleginnen, sondern vor allem auch Kunden. Es brauche deshalb bessere Präventionskonzepte im Handel.

(dp)

Titelbild: ZackZack/Christopher Glanzl

Autor

  • DanielPilz

    Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.

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