Samstag, April 27, 2024

Aktivisten kleben sich in Auto-Schauraum fest – Betreiber drehen Heizung und Strom ab

Betreiber drehen Heizung und Strom ab

Ab Mittwochnachmittag besetzten Aktivisten der Gruppe “Scientist Rebellion” die VW-Autostadt in Wolfsburg. Einige von ihnen klebten sich auf dem Boden eines Porsche-Schauraums fest. Die Protestierenden klagen über unangemessene Behandlung seitens des Konzerns.

Wolfsburg, 21. Oktober 2022 | Es geht drunter und drüber in der Wolfsburger Autostadt. Am Mittwoch begannen Aktivisten der Wissenschaftler-Gruppe “Scientist Rebellion” zuerst vor einem Gebäudes des VW-Themenparks zu protestieren und besetzten danach den Porsche-Pavillon. Die Räumung durch die Polizei fand erst am Freitagmorgen statt.

Kunstblut und Banner vor VW-Gebäude

Alles begann am Mittwochnachmittag. Etwa 25 Klima-Rebellen starteten ihren Protest mit Plakaten, Transparenten und literweise Kunstblut, das auf den Stiegen vor dem VW-Gebäude verschüttet wurde. Auf den Bannern der mit Laborkitteln bekleideten Wissenschaftler war unter anderem “Lobbyismus = Korruption = Klimakrise” und “Zusammen gegen das Klimaversagen” zu lesen.

Ihre Forderungen: Ein Stopp des Verfeuerns fossiler Brennstoffe und ein Tempolimit von 100 km/h. Sie fordern den VW-Konzern wird auf, einen Weg hin zu Kohlenstoff-freien und erneuerbaren Energiequellen einzuschlagen und seinen Lobbyismus in Brüssel zu beenden. Auch gegen eine neu geplante Autofabrik wird demonstriert.

„Die Wissenschaft sagt uns, dass Emissionen für die katastrophalen meteorologischen Ereignisse verantwortlich sind, die wir auf der ganzen Welt erleben, die noch viel schlimmer werden, wenn wir in etwa einem Jahrzehnt die Schwelle von 1,5 Grad Celsius Temperaturanstieg gegenüber dem vorindustriellen Niveau überschreiten“, twitterte die Gruppe.

Um die Forderungen zu bekräftigen, besetzten 15 Aktivisten den Pavillon der Volkswagen-Tochter Porsche, neun klebten sich auf dem Boden vor einem Sportauto fest.

Konzern drehte Strom und Heizung ab

Einer der Festgeklebten, der Wissenschaftler Gianluca Grimalda, meldete sich Donnerstagabend mit seinen Forderungen via Videonachricht auf Twitter. In einem weiteren Tweet schilderte er die unmenschlichen Bedingungen vor Ort. VW hätte nach seinen Angaben ihr Recht auf Protest unterstützt, hätte den Aktivisten aber für die Nacht keinen Schlüssel für die Toiletten zur Verfügung gestellt, um “auf anständige Weise urinieren und defäkieren zu können”. Auch die Heizung und das Licht seien abgedreht worden.

Unterstützer der Festgeklebten konnten zwar das Gebäude verlassen, danach jedoch nicht mehr hinein. Auch ihr eigenes Essen durften sie laut Grimalda nicht bestellen. Sie mussten stattdessen auf jenes, das von VW bereitgestellt worden war, zurückgreifen.

https://twitter.com/GGrimalda/status/1582790445830062080

https://twitter.com/GGrimalda/status/1582880557926846464

Polizei räumt Pavillon

Nach zwei Nächten im Porsche-Schauraum, kam es dann am Freitagmorgen schließlich zum Ende der Aktion. Der Pavillon wurde durch die Polizei geräumt. Scientist Rebellion sprach sogar von Verhaftungen.

In einem Statement der Autostadt gibt diese an, eine Deeskalation angestrebt und sich aktiv um einen konstruktiven Dialog mit den Aktivisten bemüht zu haben. Darüber hinaus seien die Personen den gegebenen Umständen nach “entsprechend versorgt” worden.

“Wir haben die Aktivistinnen und Aktivisten in den vergangenen Tagen mehrfach gebeten, die Autostadt freiwillig zu verlassen. Leider waren sie dazu nicht bereit.”, begründet die Autostadt ihre Entscheidung, die Halle schlussendlich räumen zu lassen.

(mst)

Titelbild: twitter.com/Scientist Rebellion

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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18 Kommentare

  1. Rechte gehen demonstrieren und die Grünen kleben am Boden. Ich hätte die Deppen gut gegossen und danach einen Motoren Test gemacht, könnte mir vorstellen das hätte die Deppen ganz schnell vertrieben. Was glauben diese Dillos eigentlich was sie da machen? Ich würde auch die Trottel auf den Straßen kleben lassen nur gerade soweit freimachen dass eine Spur befahrbar wird und dann soll der Verkehr weiterrollen. Wenn sie sich selbst gefährden wollen bitte dann sollen sie doch!

  2. In der Automobilbranche rechne ich mit einer Abwanderung von Werken. Deindustrialisierung wird Einzug halten.

    Aktivismus finde ich gut, aber in dem Fall halt komplett sinnlos. Solange keine Wertvollen Kunstgemälde oder Rahmen beschädigt werden sollens halt tun.

    Als Betreiber dieser Niederlassung hätte ich nicht zugesperrt. Business as usual. Natürlich auch das Gespräch mit dem Anführer gesucht.

    • Nicht zu vergessen, die komplette Versorgungskette wird damit auch abwandern bzw. aufgegeben. Ebenso trifft das natürlich die komplette Wirtschaft der Standorte, wo heute zig-tausende Menschen arbeiten.

  3. Für Interessierte aus Oberösterreich: https://www.dorftv.at/video/40735, in Oberösterreich wird gerade an einer Paneuropäischen, Nord/Süd Route gearbeitet. Wenn das fertig ist, werden sogar die Tiroler mit den Ohren schlackern, welche Transithölle man den Oberösterreichern da heimlich aufs Auge gedrückt hat.

    • Der LKW Fernverkehr, der euch da um die Ohren braust, tut dies mit hohen EU-Subventionen. Exportförderung nennt sich das. Da werden Tomaten exportgefördert von Italien nach Deutschland gebracht, dort zu Ketchup verarbeitet und gefördert zurückgeführt. Da werden Teiglinge aus Polen, Kase aus Irland, Schinken aus Frankreich etc. gefördert nach Berlin gefahren um dort in der EU grössten Pizzafabrik zu Junk food verarbeitet zu werden. Das wird dann wiederum verteilt. Dasselbe mit Alteisen, Beton, Waren aller Art halt. Alles gefördert von A nach B und zurück. Aber angeblich macht sich die EU ja Soorgen um das Klima.

      • Genau so ist es.
        Diese Machenschaften hat mir ein Fernfahrer schon vor Jahren erzählt.
        VÖST Stahl nach Schweden transportiert und beim abladen den Binkel beschädigt.
        3 Wochen später denselben Binkel Stahl mit dem Zertifikat “Schwedenstahl” zurückgeführt.
        So geht Steuerhinterziehung.

  4. “Die Wissenschaft sagt uns….”, dass Modellrechnungen keine Wissenschaft sind und Kälte sehr unangenehm ist. Und wieso wurden die dort überhaupt gefüttert?

  5. “Auch die Heizung und das Licht seien abgedreht worden.
    Auch ihr eigenes Essen durften sie laut Grimalda nicht bestellen. Sie mussten stattdessen auf jenes, das von VW bereitgestellt worden war, zurückgreifen.”
    Echt jetzt? was haben die denn erwartet? Dass man ihnen den roten teppich ausrollt und ihnen ein 5Sterne menü serviert?
    in wahrheit hätte sich ein mitarbeiter in einen der boliden setzen sollen, anstarten und dann minutenlang auf höchstdrehzahl gas geben

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