Das ist eine Unterüberschrift
Die “Letzte Generation” kündigte bereits die nächste Aktionswoche an. Immer mehr schließen sich den Aktivisten an, doch bevor man auch kleben darf, muss man erst durch ein Seminar.
Wien, 25. Jänner 2023 | “Am 13. Februar werden wir an einem Ort anfangen, wo wir letztes Mal aufgehört haben: Also am Naschmarkt beim Getreidemarkt, am Montag um Punkt 8.00 Uhr”, kündigte Mitbegründerin der “Letzten Generation”, Martha Krumpeck, am Mittwoch bei einer Online-Pressekonferenz an.
Diesmal könnten Ort und Zeit gleich vorweg genannt werden, und zwar “deswegen, weil wir diesmal so viele Menschen sind”. Ein solcher Protest lasse sich mit gewissen Methoden unterbinden, aber das würde zeigen, “wie weit die Regierung bereit ist zu gehen, um nicht zugeben zu müssen, wie sie beim Klimaschutz versagt”.
Aktivisten konnten Wissenschaftler mobilisieren
Krumpeck ließ gemeinsam mit Sprecher Florian Wagner das vergangene Jahr Revue passieren. Wagner erinnerte daran, dass es nicht nur Verkehrsblockaden mit den bekannten Klebeaktionen in den vergangenen elf Monaten gegeben hat und nannte dabei den November 2022.
Damals wurde ein von Glas geschütztes Gemälde von Gustav Klimt im Wiener Leopold Museum beschüttet, zudem gab es eine Klebeaktion am Sockel im Dinosaurier-Saal im Naturhistorischen Museum (NHM) in Wien. Als großen Erfolg verbuchte Krumpeck, dass sich im Zuge der Blockaden im Jänner auch rund 50 Wissenschaftler hinter die Aktionen stellten, darunter “der ‘Wissenschaftler des Jahres’, Franz Essl”, hob Krumpeck hervor.
Dazu kämen viele neue Unterstützende sowie weitere Aktivisten – und erste Erfolge in der Politik, denn aus der Vorarlberger ÖVP habe es eine Stimme gegeben, die dafür eintrat, dass man das geforderte Tempo 100 auf Autobahnen zumindest überlegen sollte.
“Wollen noch mehr und länger stören”
Trotzdem werde der Protest nach fast einem Jahr Tätigkeit noch einmal ausgeweitet: “Wir werden am 13. Februar wieder kommen”, kündigte Krumpeck an, “und noch mehr und länger stören als bisher, weil es scheinbar notwendig ist, die Regierung an ihr eigenes Regierungsprogramm zu erinnern”.
Denn weder ginge der Kurs der Regierung nur annähernd in Richtung Klimaneutralität und es fehle weiterhin ein Konzept für das Pariser Klimaabkommen: Die Regierung weigere sich nach wie vor, die “simpelsten Maßnahmen für unser Überleben” umzusetzen.
Neue Klima-Kleber müssen zuerst Seminar besuchen
Die Gruppe erfreut sich laut eigenen Angaben auch an vielen neuen aktiven Mitgliedern. Nach der vergangenen Aktionswoche im Jänner gingen etwa 300 entsprechende Anfragen bei der “Letzten Generation” ein. 60 bis 70 davon bekundeten auch ein Interesse daran, an den umstrittenen Klebe-Aktionen mitzumachen. Davor müssen aber alle ein Seminar absolvieren.
Dieses klärt neue Mitglieder über den rechtlichen Hintergrund und mögliche Konsequenzen ihrer Teilnahme auf, heißt es von der “Letzten Generation”. Auch der Umgang mit etwaigen aggressiven Autofahrern, Selbstschutz bei Attacken oder richtiges Verhalten beim Kontakt mit der Polizei werde so geübt. Bis dahin, ob man beim Wegtragen durch Beamte die für beide eher komfortable “Paket-Position” einnimmt oder sich “wie ein Sack” von der Fahrbahn tragen lässt. “Wir verhalten uns aber immer defensiv”, unterstrich Sprecher David Sonnenbaum.
(mst/apa)
Titelbild: Letzte Generation