Donnerstag, Mai 2, 2024

FPÖ will Werder Bremen doch nicht klagen

Die Tiroler FPÖ wird den deutschen Fußball-Bundesligisten Werder Bremen nach dessen Tweet über eine Veranstaltung der FPÖ im Zillertal (“Klare Kante gegen Nazis”) Anfang Juli nun doch nicht wie angekündigt klagen.

Innsbruck/Bremen,  24. Oktober 2022 | Solche Prozesse würden meist bis zum Obersten Gerichtshof (OGH) gehen und eine Menge Geld kosten, “in dem Fall Steuergeld”, erklärte Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger den Hauptgrund für die nunmehrige Entscheidung.

“Das wollen wir, gerade in diesen Zeiten, nicht riskieren”, so Abwerzger. Man habe in der Causa insgesamt vier Rechtsanwälte konsultiert, alle spezialisiert auf derartige Fälle, berichtete der Landesparteiobmann. Zwei davon hätten einer Klage sehr gute Chancen eingeräumt, die anderen beiden seien eher skeptisch gewesen.

“Klare Kante gegen Nazis”

Ausschlaggebend für das jetzige Vorgehen sei auch die “unglaublich positive Rückmeldung im Landtagswahlkampf, die positive Stimmung im Land” gewesen, so Abwerzger. Die FPÖ hatte bei der Wahl Ende September mehr als drei Prozentpunkte dazugewonnen und war auf erstmals Platz zwei gelandet. “Wir sind jetzt die bestimmende und stärkste Kraft in der Opposition und haben eine enorme Verpflichtung. Unsere volle Energie gilt den Tirolern und nicht Gerichtsprozessen”, erklärte der Parteiobmann. Bremen habe sich durch die Handlung selbst “einen großen Schaden in der Region” zugefügt. “Die Begeisterung für den Aufenthalt dieses Vereines in Tirol ist nicht mehr dieselbe. Sie haben sozusagen 19 Prozent der Tiroler pauschal als Nazis bezeichnet. Wir haben gesamt unglaublich viele positive Rückmeldungen bekommen, speziell auch von Bremern selbst, die sich für den Verein schämen”, sagte Abwerzger, der im Zivilberuf Rechtsanwalt ist.

Die Causa hatte im Juli gehörig Staub aufgewirbelt. Am 2. Juli hatte in Zell am Ziller ein “Aktionstag” der FPÖ im Vorfeld des Landesparteitages am darauffolgenden Sonntag in Schwaz – und damit auch der Landtagswahl am 25. September – stattgefunden. Daran nahm auch FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl teil. Werder Bremen befand sich zur selben Zeit auf Trainingslager in dem Ort. Schließlich folgte ein Posting des Vereins auf Twitter, in dem eine Art Truck-Anhänger der FPÖ zu sehen war sowie daneben – etwas undeutlich – der am Podium stehende Kickl. Dem Satz “Klare Kante gegen Nazis” stellten die Social Media-Verantwortlichen von Werder den Satz voran: “Wir fühlen uns hier so sehr zuhause, dass wir auch im #Zillertal dafür einstehen.”

Die Tiroler FPÖ sah darin unter anderem einen “unfassbaren Affront”, die pauschale Bezeichnung aller Mitglieder und Sympathisanten als Nazis und eine Verharmlosung der Verbrechen des Nationalsozialismus. Trotz Aufforderung kam keine Entschuldigung von Werder Bremen. Daraufhin kündigten die Freiheitlichen an, eine Klage, etwa wegen Ehrenbeleidigung, auszuarbeiten und beim Landesgericht Innsbruck einzubringen.

(bf/apa)

Titelbild: ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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6 Kommentare

  1. Unglaublich was de Blauen für Gschichtldrucker sind. De unglaublich vielen positiven Rückmeldungen von Bremern selber die sich für den Verein schämen, würd ich gern mal sehen. Vermute ja fast dass sie in Bremen gar nicht mitgeschnitten haben dass ihnen eine Klage der FPÖ droht. Und falls doch hätt das in etwa für so viel Aufsehen gesorgt als wenn in Bayern wer vor Bierzelt kotzt. Dass sich die Bremer nun so ein Eigentor geschossen haben da sie in Zell am Ziller nicht mehr gern gesehen seien, ist wohl auch nur eine blaue Illusion. Die schwarz rote Koalition und die Tourismusbranche werden sie selbstverständlich weiterhin mit offenen Armen empfangen. Auch wenn Abzwerger sich es anders wünschen tät

  2. Uii, da hatte wohl einer Angst, dass vor Gericht ein par unangenehme braune Tatsachen ans Licht kommen könnten. Aber warum so feige? Bei sensationellen 3% Zuwachs kann man ja getrost davon ausgehen, dass das Volk großzügig darüber hinweggeschaut hätte.

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