Sonntag, April 28, 2024

VGT zeigt Schweinebetrieb an – Kommt vorzeitiges Ende der Vollspaltenböden?

VGT zeigt Schweinebetrieb an

Dem VGT wurde Material zugespielt, das zeigt, wie groß das Leid von Schweinen auf Vollspaltenböden ist. Es wurde Anzeige gegen einen südsteirischen Betrieb gestellt. Der Fall könnte, so der Verein, zum Präzedenzfall werden.

Wien, 28. Oktober 2022 | Schwarz auf Weiß steht es seit 1. September in der Tierhaltungsverordnung: „Buchten müssen so gebaut sein, dass die Schweine Zugang zu einem physisch liegen können.“

Erst diese Woche veröffentlichte der “Verein gegen Tierfabriken” (VGT) Fotos und Videos aus einer Schweinemast mit ca. 1.000 Tieren im Bezirk Leibnitz in der Südsteiermark. Das zugespielte Material zeigt, wie Schweine auf Vollspaltenboden ohne jede Stroheinstreu leben müssen. Die verletzten Tiere werden augenscheinlich nicht tierärztlich versorgt.

Blutige Beine

In dem Video zu sehen: Viele der Schweine weisen blutige Stellen an den Beinen auf, sie haben geschwollene Gelenke und große Schwielen. Laut VGT sei das insbesondere auf die Beschaffenheit des Spaltenbodens zurückzuführen, auf dem die Tiere nicht ohne Lädierung liegen können.

Bei dem Betrieb, von dem die aktuellen Videos und Fotos vorliegen, handelt es sich um einen einstreulosen Vollspaltenbodenbetrieb. Nun hat das Tierschutzpaket der Regierung erst unlängst eine neue Vorschrift eingeführt, die ab 1. September 2022 in Kraft getreten ist. Die Anlage 5 der 1. Tierhaltungsverordnung normiert in Punkt 2.1 klar, dass es einen eigenen Liegebereich für Schweine geben muss. Dieser muss einerseits physisch angenehm sein, und andererseits ausreichend groß, sodass alle Tiere darauf gleichzeitig nebeneinander liegen können.

“Wenn der Gesetzgeber von physisch angenehmem Liegebereich spricht, dann kann er nicht gemeint haben, dass man keinen eigenen Liegebereich vorsieht, oder dass man die Schweine einfach auf steinharten, scharfkantigen Betonspalten liegen lässt”, lässt sich der VGT zitieren. Es müsse einen weiteren Bereich geben, der mit weicher Einstreu versehen ist und noch einmal so groß, wie eine bisherige Vollspaltenbucht.

Dem VGT wurde Material zugespielt, das zeigt, wie groß das Leid der Tiere auf Vollspaltenböden ist. (C) VGT

Anzeige erstattet

Der VGT hat nicht nur Anzeige erstattet und gefordert, dass der gesetzeskonforme Zustand hergestellt und den Schweinen eine eigene Liegefläche geboten wird. Laut dem Tierschutzverein könnten die Zustände im aufgedeckten Betrieb auch zum Präzedenzfall werden. Entscheiden müsste hier der Verwaltungsgerichtshof. Würde dieser nämlich auf die Umsetzung der gesetzlichen Bestimmung pochen, könnte der Vollspaltenboden “viel früher als 2040 in den Mistkübel der Geschichte verbannt” werden, so der VGT.

Obmann Martin Balluch kommentiert: “Die Behörde ist von dem Missstand informiert. Wir sind gespannt, welche Ausrede diesmal wieder herhalten muss, um die gesetzliche Bestimmung zu biegen und umzuinterpretieren, sodass die Schweine im Regen stehen gelassen werden können und sich nichts für sie ändert.”

(red)

Titelbild: VGT

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29 Kommentare

  1. In unserer Gesellschaft wurde Ethik und Berufsstolz von gier und Egoismus verdrängt. In diesem System sind nicht nur die Fleischproduzenten die Schuldigen. Wenn der Konsument vor allem viel, um wenig Geld will, werden die Produzenten das irgendwie liefern oder ihre Einkommensgrundlage verlieren. Die Regierung hätte die Möglichkeit, mit der Gesetzgebung steuernd einzugreifen, um wenigsten einige Missstände zu beseitigen.

  2. Und an dieser Stelle, zu diesem Artikel passend, muss ich, der ich sonst immer wieder den Peter Pilz kritisiere, es schreiben, für alle, die es damals nicht erfahren haben oder mitgekriegt haben:
    Als die Tierschützer damals beim Hexenprozess gegen sie, davor in U-Haft über lange Zeit, dann beim Prozess Hilfe von Politikern brauchten, da hat sich Peter Pilz vor sie gestellt bzw. ist an ihrer Seite gestanden und hat sie verteidigt und vor noch Schlimmerem bewahrt (Stichwort Mafiaparagraph).
    Dafür muss man heute noch sagen: Danke, Peter Pilz, dass du dich so stark und engagiert für die Tierschützer eingesetzt hast. Das war toll.

  3. Diesem Tierleid, juristisch richtiger gesagt “Sachleid”, muss dringend ein Ende gesetzt werden. Welche bigotte Bewegung hatte sich einst den Tierschutz auf seine verlogenen Fahnen geheftet?…
    Es muss dringend heller werden!

  4. Nicht vergessen Rauch (grünen Lulu) ist stolz auf den Fortschritte das die Bauern, Sind in erster Linie eh nur Großbetriebe noch fast 20 Jahre Zeit haben die Ställe umzubauen….soll jedoch für sämtliche Stallvarianten bis 2052 Ziel sein….
    Grüne Tierquäler ….

  5. Kein Wunder das diese Tiere mit Antibiotika vollgepumpt werden müssen, bei diesen Verletzungen würden sich sonst an einer Infektion sterben.

    • Und das Problem ist, daß dann bei den Menschen viele Antibiotika nicht mehr helfen, weil sie es täglich am Teller haben.

      Ja, ich esse auch Fleisch, aber ich kenne den Bauer, ich kenne die Tiere, ich weiß, sie haben ein glückliches Leben bis es eben dann zu Ende geht. Also ich genieße das Fleisch dann ohne Reue, aber eben bewusst und so wie früher, wo es den Sonntagsbraten gab, die Zeiten des Sonntagsbraten sind bei uns daheim vorbei, wir essen es an jedem x-beliebigen Tag der Woche, aber eben nur 1 x und das bewusst und mit Genuß.

      Nur eines darf man auch nicht vergessen, wir sind (noch) in der glücklichen Lage, daß wir uns den Genuß auch finanziell leisten können. Viele Menschen sind es leider nicht 🙁 und es gibt viele Familien, die leider auf das üble Fleisch zurückgreifen mussten um etwas auf den Tisch zu bringen, für alle.

      Wenn man sich die Gemüsepreise so anschaut und damit meine ich auch die, die jetzt eigentlich bei uns wachsen und somit günstig sein müssten, dann verstehe ich so manche Mutter, die sagt, ich kann es mir nicht leisten, mit billigem Fleisch bringe ich meine Familie satt, billiges Gemüse, ja, wenn überhaupt dann TK.

      Ich verurteile niemanden, der aus welchen Gründen auch immer zu dem billigen, ungesunden Fleisch greifen muß und damit natürlich auch das Tierleid verlängert.

      Nicht jeder kann auf Fleisch verzichten, und nicht jeder kann sagen, ich fahren zu dem Bauer meines Vertrauens wo ich die Tiere schon seit Geburt an kenne, wo ich jederzeit hinfahren kann nachschauen kann und sehe, den Tieren geht es gut.

      Viele würden sich sicher auch gerne was anderes kaufen wollen, aber es geht sich eben bei vielen nicht mehr aus, und auch wenn es nur 1 x die Woche ist, reicht es bei vielen Menschen leider oft nur, für die KZ-Hühnern,Schweine, Rinder :(.

      • Ja leider ist das eine für Nutztiere verhängnisvolle Spirale. Aus angeführten Gründen kann man sich da z.B. auch von der SPÖ nicht viel erwarten

        • Ja, lieber Herr Lehmann, so ist es leider, eine verhängnisvolle Spirale, und ich erwarte mir da auch von der SPÖ nicht viel, und von den Grünen, die eigentlich schon längst ganz lauf aufschreien hätte müssen und etwas dagegen machen, schreien alleine reicht NICHT!, bringt nichts, gleich 2 x nichts.

          Und solange die Firmen mit billigstem Fleisch, Lockangebote machen dürfen, wird sich auch nichts ändern.

          Es müsste sich sehr vieles ändern, zum Wohl der Tiere, und damit auch zum Wohl der Menschen, aber ich sehe leider niemanden, der wirklich dazu bereit ist.

          Tierschützer können natürlich viel aufklären, vieles ans Tageslicht bringen, die Politik sagt, da muß sich was ändern, wie lange hört man das schon? Die Konsumenten die darauf angewiesen sind, sagen kurz, ja pfui, nein, da muß sich was tu, aber beim nächsten Einkauf ist das schon wieder Schnee von gestern. Und die Bauern sagen, wir würden gerne, aber dann können wir zusperren.
          Und was ich auch oft schon gehört habe, ist, wenn ich es nicht zu dem Preis den die Konzerne abliefere, dann kommt es eben aus anderen EU-Ländern rein, also mache ich es, aber ich selber esse mein Fleisch nicht.

          Es ist ein Teufelskreis, der einen traurig aber auch hilflos macht.

          Aber ich persönlich will nicht auf Fleisch verzichten, ich persönlich kann eben nur schauen, daß das Tier ein gutes Leben hat, zum Vegetarier eigne ich mich einfach nicht und ich denke, deswegen muß ich auch kein schlechtes Gewissen haben!

          • Keine Sorge! Bin ganz weit weg davon von ihnen ein schlechtes Gewissen zu erwarten. Mit angeführten Gründen meinte ich lediglich die sozialen Aspekte bezüglich der Konsumenten. Und sie haben in Allem recht was sie schreiben. 👍

          • Ich habe es auch nicht so verstanden, also, so, daß Sie mir ein schlechtes Gewissen machen wollen, sollte es so rüber gekommen sein, tut es mir leid.

            Ich wollte es nur allgemein sagen, also so, daß niemand eines haben sollte, wenn er sagt, ich esse trotzdem Fleisch.

            Ist oft schneller erklärt, wenn man sich gegenüber sitzen würde :).

            Sie haben auch recht mit dem, was Sie schreiben!!!

  6. Da werden sich jetzt viele wieder fragen ob wir keine größeren Probleme haben. Ich sage dagegen dass gerade in diesen belastenden Zeiten unsere Psychohygiene ein wesentlicher Faktor ist. Und Ernährung über unvorstellbares Tierleid gehört eindeutig zu den Triggern die unsere Seele in Mitleidenschaft ziehen. Besonders wenn erhöhter mentaler Aufwand betrieben werden muss um Solches zu verdrängen. Dies funktioniert, falls überhaupt, nur im geistigen Prozess. Das Herz jedoch lässt sich so nicht hinters Licht führen.

    • Auch ich kann Martin Balluch nicht genug danken für seinen schon so lange währenden Einsatz und Kampf für ein humaneres Dasein unserer Nutztiere. .

  7. Wann hört diese Tierquälerei, das unerträgliche Leid der Tiere auf!
    Wie kann man Fleisch von gequälten Tieren auch noch essen wollen?
    Dank an Martin Balluch der unermüdlich dagegen ankämpft.
    Er muss unterstützt werden!

    VGT Spendenkonto
    Erste Bank
    IBAN: AT95 2011 1822 5838 6400
    BIC: GIBAATWWXXX

    • das hätten die schwürkisen nie und nimmer gegen die bauern durchgebracht, da wäre ein großteil ihrer klientel und somit wähler verloren gegangen.

    • Wenn Kinder Tiere quälen sind sofort Neurologen auf den Plan gerufen und man spricht von künftigen Psychopathen. Zurecht. Doch wie stehts um Erwachsene die daraus ihre Existenz und die ihrer Familien bestreiten?

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