Freitag, April 26, 2024

“The Wall”: Ukrainische Künstler enthüllen XXL-Graffiti in Wien

“The Wall”:

Eine ukrainisch-europäische Künstlerinitiative präsentiert ihr erstes Streetart-Projekt in Wien. Das Projekt „The Wall“ soll für Widerstand und Einheit stehen und an die gemeinsamen Werte der Ukraine und Europa erinnern.

Wien, 3. November 2022 | Die große Werbefläche in der Pfeilgasse im achten Bezirk, die zuletzt zum Unmut der Anrainer mit einem schwarzen Werbeplakat von Coca-Cola versehen war, ziert nun eine solidarische Bemalung eines ukrainischen Künstlers.

© ZackZack/Christopher Glanzl

Dabei handelt es sich um ein Streetart-Projekt eines internationalen Künstlerkollektivs unter dem Titel „The Wall“, das quer durch Europa und im Nahen Osten in Zeitabschnitten insgesamt fünf bemalte Flächen im öffentlichen Raum enthüllt. Die Auftaktveranstaltung fand am Mittwoch in Wien statt. Es werden vier weitere „Murals“ in Berlin, Genf, Marseille und Ankara folgen.

Bezug zu lokalen Künstlern

Das „Mural“ im 8. Bezirk wurde von dem ukrainischen Künstler Nikita Kravtsov und dem französischen Comiczeichner Vincent Paronnaud erstellt und vom ersteren zur Freude der Josefstädter Bewohner auf die Fläche in der Pfeilgasse gebracht. Der Gedanke dahinter: einerseits auf die Gemeinsamkeiten der europäischen und ukrainischen Kultur hinzuweisen, andererseits den Widerstand gegen den Krieg abzubilden.

Gleichzeitig wird Bezug auf die Frau aus dem weltberühmten Gemälde des österreichischen Malers Gustav Klimt “Der Kuss” genommen. Zufälligerweise war Klimt selber Josefstädter und hatte sein Atelier in der Nähe des neuen “Murals”.

© ZackZack/Christopher Glanzl

Die kommenden Wandbemalungen in den restlichen Städten sollen eine ähnliche Gestaltung und ebenso einen Bezug zu lokalen Künstlern haben, verriet eine Mitwirkende gegenüber ZackZack.

Bedeutung von Kunst im Krieg

Das Projekt soll anders als zum Beispiel die Berliner Mauer keine Trennung symbolisieren, sondern im Gegenteil den Zusammenhalt betonen, ließ die Kuratorin Katya Taylor in ihrer Einweihungsrede wissen. Gleichzeitig sei das Ziel dahinter, den Krieg nicht erst auf politischer Ebene zu thematisieren, sondern auch auf künstlerischer Ebene – und zwar auf eine Art und Weise, die für alle zugänglich sein soll. Denn der kulturelle Dialog sei maßgeblich für eine gute politische Zusammenarbeit. An ihre Rede schloss ein Vertreter der ukrainischen Botschaft, Vadym Kovalevskyi, an und betonte ebenfalls die Bedeutung der Zusammenarbeit der EU mit der Ukraine.

© ZackZack/Christopher Glanzl

Der Bezirksvorsteher Martin Fabisch von den Grünen setzte fort mit der bedeutenden Rolle der Kunst in Kriegszeiten.

© ZackZack/Christopher Glanzl

Das Projekt wurde auf Initiative des Ukrainischen Instituts und der Kulturagentur Port ins Leben gerufen und findet im Zeitraum von 2. November bis 25. Dezember 2022 statt. Der Name des Projekts “The Wall” sei von dem gleichnamigen Kultalbum von Pink Floyd inspiriert. In diesem Album wird nämlich von einer Person , die durch eine Mauer vom Rest der Welt getrennt ist und sich mit inneren Dämonen konfrontiert, sieht, erzählt.

(nw)

Titelbild: Christopher Glanzl 

Nura Wagner
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2 Kommentare

  1. Christopher Glanzl hat ein außergewöhnliches Talent! (Foto Nr.2). Bei einem Text kann man sagen, dass zwischen den Zeilen viel ausgedrückt wird. Dasselbe gilt im übertragenen Sinn auch für Fotos. Klasse Fotograf👌

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