Das ist eine Unterüberschrift
Klebeaktivistinnen haben sich am Donnerstag das Naturhistorische Museum als Ort für ihren Protest ausgesucht.
Wien, 10. November 2022 | Zwei Aktivistinnen der Gruppe “Letzte Generation” haben sich am Donnerstagvormittag an einem Sockel im Dinosaurier-Saal im Naturhistorischen Museum (NHM) Wien festgeklebt. Ihr Protest richtete sich “gegen den fossilen Kurs der österreichischen Bundesregierung”, wie es in einer Aussendung heißt. “Vor den Überresten der ausgestorbenen Giganten” deponierten sie ihre Forderungen zur “Überlebenspolitik anstelle der fortgesetzten Zerstörung unserer Lebensgrundlagen”.
Polizei rückte mit Lösungsmittel an
Die Polizei bestätigte auf APA-Anfrage, dass sich zwei Aktivistinnen am Sockel des Dino-Skeletts festgeklebt hatten. Beamte rückten wie bei solchen Aktionen nun schon gewohnt mit einem Lösungsmittel an, rasch hatten sie die beiden Frauen losgeeist.
Anschließend sollten sie aus dem Museum weggewiesen werden, sagte Polizeisprecher Markus Dittrich. Die Polizei wird Anzeigen wegen Störung der öffentlichen Ordnung und wegen des Verdachts auf Sachbeschädigung legen.
Tempo 100 gefordert
Die beiden Aktivistinnen fordern als “Sofortmaßnahme” der Regierung zur Senkung des CO2-Ausstoßes “Tempo 100 auf der Autobahn”. Die 24-jährige Jelena Saf sieht die Gesellschaft auf “eine Klimahölle zurasen”. Mit der Temporeduktion auf den Autobahnen könnte die Politik “eine erste einfache Maßnahme setzen, die sofort hilft und nichts kostet. Wir sind keine Dinosaurier. Wir haben eine Wahl”, so Saf.
🚨 AN DINOSAURIER GEKLEBT 🚨
🦖 Wir haben uns an das Gerüst des Dinosaurierskeletts im NHM festgeklebt. Unsere Regierung muss endlich handeln und das Aussterben der Menschheit verhindern!#LetzteGeneration pic.twitter.com/qscd4pFaaX
— Letzte Generation Österreich (@letztegenAT) November 10, 2022
Für die 52-jährige Chemikerin Caroline Thurner hat der “Klimakollaps längst begonnen. Unsere Regierungen können einfach nicht aufhören, Öl ins Feuer zu gießen: mit jeder neuen Fossilbohrung, mit jedem neuen Meter Autobahn vernichten wir die Zukunft unserer Kinder”.
Versuch im September scheiterte
Bereits am 15. September wollten sich im NHM Aktivisten bei einem Exponat ankleben. Das wurde jedoch im letzten Moment verhindert. Es wird gegen drei Personen wegen des Verdachts der versuchten Sachbeschädigung bzw. der versuchten schweren Sachbeschädigung ermittelt. Alle drei wurden auf freiem Fuß angezeigt. Der Fall ist bereits bei der Staatsanwaltschaft anhängig.
Der Kultursprecher der Wiener FPÖ, Stefan Berger, forderte in einer Reaktion auf die heutige Aktion Sicherheitsschleusen bei Museumseingängen und Taschenkontrollen. Zudem müssten Staatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) und die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) “ein gemeinsames Sicherheitskonzept für die in Wien befindlichen Kultureinrichtungen vorlegen”.
(red/apa)
Titelbild: Letzte Generation Österreich