Teuerung:
Wegen der hohen Stromkosten könnten die Gebäude der TU Wien eine Zeit lang geschlossen bleiben.
Wien, 11. November 2022 | Die Gebäude der Technischen Universität Wien (TU) könnten von Mitte Dezember bis Mitte Jänner geschlossen bleiben. Grund dafür sind die gestiegenen Stromkosten und die Inflation. Man bereite das Herunterfahren der Systeme im genannten Zeitraum vor, hieß es auf ZackZack-Anfrage, „falls diese Maßnahme tatsächlich nötig würde“. Der Lehrbetrieb würde dann wieder online stattfinden.
Bedingung der TU, um einen solchen Schließmonat zu vermeiden: eine verbindliche Vereinbarung darüber, wie der Bund die Universität finanziell unterstützt.
Erst kürzlich hatten die Hochschüler_innenschaften und Lehrende unter dem Titel „Uni friert“ mehr Budget und staatliche Unterstützung in der Energiekrise vom Bund gefordert.
Abwarten und Temperatursenken
Bei den anderen öffentlichen Universitäten liegt eine ähnliche Maßnahme bisher nicht auf dem Tisch, allerdings würden allgemeine Energiesparmaßnahmen getroffen, wie es auf Nachfrage heißt. Die Medizinische Universität Wien versuche „den Betrieb, so weit es geht, aufrechtzuerhalten.“ Man habe an allen möglichen Schrauben gedreht, etwa Dämmungen und Dichtungen veranlasst und die allgemeine Raumtemperatur auf 21 Grad Celsius reduziert.
Auf der Universität für Angewandte Kunst hat man die Temperatur sogar auf 20 Grad abgesenkt. „Für uns ist die absolut oberste Prämisse, dass die Universität offen bleibt“, heißt es gegenüber ZackZack, „weil für uns Universität auf direktem Austausch basiert.“ Der Lockdown sei schlimm genug gewesen.
Budget-Kampf
Aber nicht nur die Kosten in der Energiekrise beschäftigen die Universitäten. Statt den im Budget für die Universität eingeplanten 500 Millionen Euro fordern die öffentlichen Hochschulen 1,2 Milliarden. Die Universität Wien hat nach Bekanntwerden des Budgets verkündet, fürs Erste Stellen nicht mehr nachzubesetzen, beziehungsweise keine neuen auszuschreiben.
Seitens der Angewandten gibt man sich kämpferisch: „Wir gehen davon aus, dass bei der Finanzierung noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.“ Ändere sich dabei nichts, müsse man darüber nachdenken, ob und inwieweit noch Dienstreisen und Veranstaltungen abgehalten werden könnten. Die Uni Wien will noch abwarten, was bei weiteren Gesprächen mit dem Ministerium herauskommt.
Polaschek kein Verständnis
Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) hat indes kein Verständnis für die Beschwerden und Forderungen der Universitäten. Diese hätten „keine konkreten Belege“ für ihre Budget-Forderung vorgelegt. Er hat die Unis im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag aufgefordert, Geld „umzuschichten“. Einen Schließmonat, wie er an der TU diskutiert wird, hält er nicht für notwendig.
Die Österreichische Hochschüler_innenschaft sieht die Verantwortung für etwaige Schließungen jedenfalls bei der Regierung. Dass die TU Wien nun einen Schließmonat diskutiere, sei ein „Armutszeugnis für die Arbeit von Brunner und Polaschek“.
(pma)
Titelbild: ZackZack/ Christopher Glanzl