Samstag, April 27, 2024

SPÖ für Medikamenten-Produktion in Europa und Krisenlager

Aufgrund des anhaltenden Medikamenten-Engpasses fordert die SPÖ mehrere Maßnahmen, um die Versorgungssicherheit wiederherzustellen und zu gewährleisten.

Wien, 02. Jänner 2023 | Wegen des Engpasses bei bestimmten Medikamenten pochte die SPÖ am Montag abermals auf Maßnahmen, die eine derartige Situation künftig verhindern sollen. Die Produktion müsse zurück nach Europa geholt und nationale Krisenlager mit definierten Medikamenten gefüllt werden. “Wer in Europa verkaufen will, muss auch in Europa produzieren”, verlangte SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher.

Mangel bei über 530 Medikamenten

Mehr als 530 Medikamente seien in Österreich aktuell “nicht” oder nur “eingeschränkt verfügbar”, so Kucher. Darunter sind etwa das Bluthochdruck-Medikament Concor Cor und auch ein Ibuprofen-Sirup für Kinder. “Die Versorgung mit lebensnotwendigen Medikamenten ist zu wichtig, um sie dem Zufall oder China zu überlassen. Wenn zum Beispiel fiebersenkende Medikamente für Kinder nicht verfügbar sind, ist Feuer am Dach”, erläuterte Kucher. Die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit leistbaren Medikamenten müsse garantiert werden.

Bereits in der Covid-19-Pandemie sei die Versorgungssicherheit Österreichs gefährdet gewesen. Es fehlte an Masken, Desinfektionsmitteln, medizinischer Schutzausrüstung, Beatmungsgeräten und Medikamenten, hieß es in dem der APA übermittelten “Versorgungssicherheits-Plan” der SPÖ. Österreich und Europa seien zu abhängig vom asiatischen Markt, insbesondere China.

Fonds für nationale Forschung und Produktion

Für Österreich fordert die SPÖ die Schaffung eines Made-In-Austria-Fonds in der Höhe von drei Milliarden Euro. Aus diesem sollen Forschungs- und Produktionsprämien ausgeschüttet werden. Nimmt ein Unternehmen diese Mittel in Anspruch, soll es verpflichtet sein, einen Teil der neu geschaffenen Produktionskapazitäten für kritische Medikamente für die Verwendung in Österreich zu reservieren.

Auch Forschungscluster an Universitäten sollen mit dem Fonds gestärkt sowie vereinfachte und rasche Verfahren für Umrüstungen und neue Betriebsanlagegenehmigungen ermöglicht werden.

Medikamente für Krisenfall

Die SPÖ spricht sich auch dafür aus, dass das Gesundheitsministerium sich darum kümmert, Medikamente in einem sogenannten nationalen Krisenlager zu lagern. Nationale Krisenlager sind Teil des 2021 verabschiedeten Krisensicherheitsgesetzes. Dieses sieht vor, dass Krisenlager geschaffen werden, die als strategische Reserve der Republik dienen und unter der Führung des Bundesheeres stehen sollen.

Gleichzeitig fordert die SPÖ strengere Auflagen für Hersteller, Großhandel und Apotheken bezüglich der Vorratslagerung von Medikamente. Mittelfristig gehöre die Pharma-Industrie zu mehr Versorgungssicherheit verpflichtet. Es müsse für den Fall von Engpässen stets einen gewisser Anteil von Arzneimitteln in Form einer “Notreserve” zurückgehalten werden, so die SPÖ.

(pma/apa)

Titelbild: LOIC VENANCE / AFP / picturedesk.com

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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10 Kommentare

  1. Hat das nicht schon unser waldviertler-meidlinger ohrwaschlkaktus gross angekündigt ER würde die Produktion nach Ö zurückholen? War wohl wie immer nix ausser lüge

  2. Die Regierung beobachtet den Vorschlag, ist dagegen, weil, von SPÖ.
    In ein paar Monaten, die Regierung hat einen Supervorschlag …

  3. Wäre super, wenn dieser Vorschlag der SPÖ von Schwarz-Grün aufgegriffen werden würde.

    Und schon wissen wir Alle, es wird nicht kommen. Nur so eine Vermutung.

  4. Medikamente sind im Kapitalismus auch bloß eine Ware, mit welcher Geld verdient wird. Somit werden auch sie dort gemacht, wo die Hände am billigsten sind und dort verkauft, wo die Brieftaschen am dicksten sind. Ich heiße das nicht gut. Aber ich heiße all jene Heuchler, welche das erst jetzt nicht gutheißen.

  5. Alle strategisch wichtigen Güter sollten zumindest teilweise, aber aufskalierbar, innerhalb der EU hergestellt werden. Allerdings, wie gross der Zusammenhalt innerhalb der EU ist, hat man ja in der Corona-Krise gesehen. Da hat dann auch schon unser liebster Nachbar nichts mehr nach Österreich geliefert.

    • Ja da bekommt man es mit der Angst zu tun wenn die Meds knapp werden, gell? Da wird dann sogar ein Vorschlag der sonst so verhassten PRW gut geheißen. Die Meds werden aber in Europa mit Sicherheit nicht günstiger produziert und damit könnten die Sozialausgaben steigen. Aber man könnte ja alternativ triagieren und schauen bei wem die Meds noch Sinn machen…….wär das nix?

      • Günstig im Ausland produziert ist die volkswirtschaftlich teuerste Variante.

        Btw, ich habe nichts gegen PRW, aber ich halte ihr Programm für nicht geeignet. Mir ist jeder Politiker und jede Partei recht, solange nur gute Politik gemacht wird.

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