Freitag, April 26, 2024

Keine Ausschreibung für Sobotka-Flügel: »Sonst krieg ich irgendeinen aus China«

Wolfgang Sobotka wollte für seinen Bösendorfer-Flügel keine Ausschreibung, weil er sonst eines „aus China“ bekommen hätte. Er nahm auf “Puls24” auch Stellung, warum er ein Meme für Wutausbrüche ist.

Wien, 19. Jänner 2023 | Die Wiedereröffnung des Parlaments vergangene Woche war Anlass, dass Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka am Mittwoch bei “Puls24” Platz nahm. Gegenüber Journalistin Corinna Milborn nahm Sobotka unter anderem zur Debattenkultur im Hohen Haus und „seinem“ Bösendorfer Flügel Stellung.

Angermanagement

Sobotkas Ziel sei es, dass er sich einen neuen Umgangston im Parlament wünsche. Zwar müsse eine Debatte lebhaft sein, doch oftmals würden Grenzen überschritten werden. Er forderte von den Parlamentariern, sich dementsprechend anders zu Verhalten.

Milborn spielte Sobotka ein bekanntes Video des Nationalratspräsidenten vor, dass ihn selbst bei einem Wutausbruch im Parlament zeigt. Sobotkas hochroter Kopf, Geschrei und Fingerzeigen seien bereits ein Meme, sinnbildlich für Wutausbrüche geworden. Sobotka richte deswegen seine Forderung eines anderen Verhaltens im Hohen Haus auch an sich selbst. Milborn fragte nach ob das sozusagen „Angermanagement“ sei, was Sobotka betreibe. Sobotka sei es ein Anliegen, denn er könne „nicht andere verantwortlich machen, wenn ich selbst nicht als Vorbild agiere“, so der verbal geläuterte Nationalratspräsident.

“Bitte nicht das Klavier!”

Doch gleich beim nächsten Themenblock wurde der ehemalige ÖVP-Innenminister wieder emotional. Bereits bei der Ankündigung von Milborn in welche ungefähre Richtung es thematisch gehen sollte, warf Sobotka dazwischen: „Aber bitte nicht das Klavier!“. Thema wurde das Klavier.

Denn Sobotkas dezidierter Wunsch im neuen Parlament einen Bösendorfer Flügel aufzustellen, sorgte in den vergangenen Wochen für reichlich Gesprächsstoff. Der um 3.000 Euro pro Monat gemietete Flügel, war für viele ein Sinnbild von Dekadenz. Der vergoldete Flügel (Gesamtpreis 160.000 Euro) hätte eigentlich ausgeschrieben werden müssen, und Vergleichsangebote eingeholt werden müssen. Durch die monatliche Miete, die dem Kaufpreis zugeführt werde, umging man die Ausschreibungsgrenze für Anschaffungen.

Das gab Wolfgang Sobotka auch so zu, dass man so vorgegangen sei. Das Wort „Umgehen“ umging der Nationalratspräsident allerdings auf Nachfrage. Den Bösendorfer Flügel auszuschreiben sei nicht möglich gewesen, weil „dann krieg ich irgendeinen aus China oder aus einem anderen Land“, so Sobotka. Bösendorfer sei die letzte Manufakturfabrik, die “wir haben”. Bösendorfer befindet sich seit 2008 in japanischer Hand des Konzerns Yamaha, wird allerdings als eigenständige österreichische GmbH weitergeführt und produziert in Wiener Neustadt. Das Bösendorfer Klavier sei bereits ein Wunsch von Parlamentsvater Theophil Hansen gewesen. Der Flügel sei ja nicht für ihn, sondern für das Haus führte Sobotka weiter aus. „Wir sind sehr sparsam“, schloss er ab.

Das ganze Interview bei “Puls24” finden Sie hier.

(bf)

Titelbild: Screenshot Puls24

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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19 Kommentare

  1. Bitte Enttäuschung ist alles was ich Herrn Sobotka – schon sehr lange – entgegenbringe. Ärgerlich ist, dass wir in einer Demokratie solche Leute nicht los werden. Warum er sich selber nicht schämt und immer noch überheblich umherstolziert …? Ich weiß es nicht. Pfui jedenfalls und keine ÖVP und FPÖ wählen! Wir müssen weg vom rechten Rand!!!

  2. Es muss mittlerweile zähneknirschend zur Kenntnis genommen werden, dass dieser lupenreine Antidemokrat, Narrenfreiheit in unserer Wahl(demokratie) genießt…
    Es sollte dringend heller werden!

  3. Wie ist das nur möglich, dass noch immer nicht medial über unsere berühmten Qualitätsmedien bekannt wird, was unser Herrn Sobo an Wohnbauerfördergelder in Niederösterreich versenkt hat (und das ist wohl nur gelinde ausgeführt)?
    Wie ist es aber auch nur möglich, dass das bei diesem Wahlkampf kein Thema war und weiter ist und auch alle mitwerbenden Parteien hier mitschweigen?

    (Aber auch schon der U-Ausschuss mit dem öffentichen Geständnis eines Kronzeugen konnte ohne einem Konsequenzchen daraus nun abgeblasen werden.
    Wahrscheinlich müssen wir deshalb auch weiter eine Wahldemokratie bleiben?)

  4. “Der Flügel sei ja nicht für ihn, sondern für das Haus führte Sobotka weiter aus”

    “weil „dann krieg ich irgendeinen aus China oder aus einem anderen Land“, so Sobotka”

    Also doch für ihn !

  5. Nette Anektote, wie ich meine:

    Unserem “thronenden” Zwergen-Präsi haben’s seinem “Angermanagement” bedankend einstens vor sein Türchen übelst hingemistet, er jedoch schiss in unübertrefflich listiger Infamie dem ganzen Land seinen vergoldeten Flügel vor dessen Parlaments-Türchen, wenn man denn das “Hohe Haus” als kleinstes gemeinsames Vielfaches (Volks-Ver-Einendes) bezeichen wollte, um okkassionär wohlfeile 36.000,- p.a. (Abgesehen von 1,4 Mio nicht wahlberechtigten Mit-Bürger:innen freilich…)

    -> Ein Haus ohne schmuckes (EingangsFlügel)Türchen ist schließlich kein Haus, schon gar kein “Hohes” nicht, sondern bestenfalls ein Bunker! Im freiheitlichen Rabauken Duktus auch als “Festung” neuerdings in den volkssprachlichen Umlauf gebracht… 😉

  6. So einen Blödsinn des Hobbydirigenten für Gartenzwerge hab ich überhaupt noch nicht gehört. Flügel aus China!? Jeder weiss dass die Manufaktur von Bösendorfer in Ö liegt. Sobotka wollte einen Bösendorfer, somit war der einzige Weg: Firma anrufen, erkundigen, schriftlichen Auftrag erteilen. Es gäbe noch zwei weitere Firmen, Steinway (D) und Fazioli (IT) für Weltklasse-Flügel, für das Parlament ist mAn allerdings ein Bösendorfer vom Klangvolumen her am besten geeignet. Die Vergoldung dient nur dazu, die Überheblichkeit dem Steuerzahler ggü auszudrücken, verbessert jedoch nicht den Klang. In China kann man Keyboards bestellen, aber keinen Bösendorfer, Herr Präsident der falschen Töne!

  7. Der vergoldete Flügel ist einfach ein Zeichen seiner Abgehobenheit, aber vernachlässigbar.

    Viel bedeutender scheint mir, dass ein Gifthäferl wie Sobotka von anderen einen feineren Umgangston einfordert.

    Das ist der Gipfel der Scheinheiligkeit.

  8. Ja, schön und gut, Sobotka ist ein dekadentes A***.

    Zackzack, ihr kommt da nicht drum herum, ihr müsst die neuen Vorwürfe gegen Ziegler bringen!

    AM 29. SIND IN NÖ LANDTAGSWAHLEN UND DER CHEF DES ORF NIEDERÖSTERREICH WIRD ERNEUT ENTLAVT ALS ÖVP-HÖRIGER LAKAIE!

    DAS IST NICHT WURSCHT! HIER HANDELT ES SICH UM MEDIENKORRUPTION IM GANZ GROßEN STIL, UND IHR WOLLT DAS ALS AUFDECKERMEDIUM TOTSCHWEIGEN???

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