Freitag, April 26, 2024

Wahlgeschenk: ÖVP-Ortsgruppe verteilte Kalender mit Hakenkreuzfahne

Wahlgeschenke sind meist unverfängliche Allerweltsgegenstände: Kulis, Gummibärli oder Kalender. Bei Letzterem ist die ÖVP-Münichreith-Laimbach bei “der Kontrolle d’rübergestolpert”, wie man selbst sagt, und musste den Kalender zurückrufen.

 

Münichreith-Laimbach, 24. Jänner 2023 | Kalender als Wahlgeschenke sind keine Seltenheit. Im niederösterreichischen Münichreith-Laimbach hat sich das die ÖVP-Ortsgruppe auch gedacht. Deswegen übergab man in den vergangenen Tagen in der 1665-Seelen-Gemeinde einen Kalender mit Archiv-Bildern des Ortes.

Historische Aufnahme mit Hakenkreuzfahne

Doch für den Februar hatte sich ein Bild eingeschlichen, das für einen Eklat sorgen sollte, wie die “Niederösterreichischen Nachrichten” berichteten. Für den zweiten Monat des Jahres war nämlich eine historische Aufnahme eines Kaufhauses gewählt worden, samt wehender Fahne. Die Fahne ist allerdings eine Hakenkreuz-Fahne; direkt daneben befindet sich das Logo der ÖVP Münichreith-Laimbach. Der SPÖ-Nationalratsabgeordnete Alois Schroll bezeichnete das Kalenderbild als eine “erneute Entgleisung”. “Bedauernswerterweise zeigt die ÖVP im Umgang mit Diktaturen wieder einmal kein Gespür. Egal ob Nationalsozialismus oder wie im Fall Dollfuß der Austrofaschismus: Unkritisch und ohne Abgrenzung tappt diese Partei einmal mehr ins Fettnäpfchen”, wird Schroll von der “NÖN” zitiert.

“Bei der Kontrolle d’übergstolpert”

Die ÖVP-Münichreith-Laimbach versicherte derweil, dass es sich um ein Versehen gehandelt habe. “Wir wurden nach dem Verteilen der Kalender auf das Bild aufmerksam gemacht. Da sind leider mehrere Personen bei der Erstellung und der Kontrolle d‘rübergestolpert”, erklärte Vize-Bürgermeister Michael Weissgram (ÖVP), der sich bei der Bevölkerung entschuldigte. Zudem distanziere sich die ÖVP-Münichreith-Laimbach “mit Vehemenz” vom Nationalsolzialismus. Mittlerweile wurde der Kalender zurückgerufen.

(bf)

Titelbild: HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com  (Symbolbild)

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

33 Kommentare

  1. Erstaunlich, wie gelassen das hingenommen wird. Ich hab darüber nur auf zackzack gelesen…. Sonst nirgends. Skandalöser gehts nicht! Schande über euer Haupt, ihr Medien!

    • Sind ja auch wie sie sagen Drübergestolpert….nostalgie halt….gerade Fahnen was für Parteien sehr Politisch wichtig sind hätten sie “Übersehen”….

  2. LIEBE STAATSANWALTSCHAFTEN, IHR MÜSST SOFORT ERMITTLUNGEN STARTEN UND DAS RASCH ZUR ANKLAGE BRINGEN.

    DAS IST KEIN “UPS”, DAS IST WIEDERBETÄTIGUNG.

    WENN IHR DAS UNTERLÄSST, DANN WIRD MAN NÖ KÜNFTIG ALS NAZIBRUTSTÄTTE MISSBRAUCHEN!

  3. Die ÖVP stolpert immer wieder….. bissi Rechts geht immer.
    Tja ein aufrechter Gang ist schwer für die Schwarzen…..

  4. | Da sind leider mehrere Personen bei der Erstellung und der Kontrolle d‘rübergestolpert”, erklärte Vize-Bürgermeister Michael Weissgram (ÖVP), der sich bei der Bevölkerung entschuldigte. Zudem distanziere sich die ÖVP-Münichreith-Laimbach “mit Vehemenz” vom Nationalsolzialismus. |

    MMn geht es bei diesen “bedauerlichen Einzelfällen” (in auffälliger Häufung immer nur ab Mitte Rechts anzutreffen) ausschließlich darum, solche “stories right on the edge” in einer (nicht nur theoretischen) DENKMÖGLICHKEIT zu halten. Solche (unbeabsichtigten?) “Optionen” nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, sich in durchschnittlicher Provinienz an seine Wurzeln (Kulturguterbe?) in überlieferter Herkunft erinnern zu lassen. Mit der unterschwelligen Rhetorik der Wahl-Werbenden (wohl eher Wahl-Blender:innen) in eine gemeinsame Deutungshoheit zu bringen…

    (Anm: “Nachher muss ja ggf. niemand etwas gewusst haben!” – und man kommt nachweislich ungeschoren – siehe Entnazifizierung – davon…)

    • Ein bisschen liebäugeln mit dem Nationalsozialismus hat in Österreich schließlich noch keinem geschadet. 😃

      • Yep, Ma’am. Seit dieser Kurz’en Vaupen Fascho-Truppe der nur allzu willig sekundierende “RechtsaussenFlügel” bedauerlicherweise (?) irgendwie(?) plötzlich(?) abhanden kam – wohl eher bei den Balearen irgendwo vorsätzlich versenkt wurde – bespielen sie diesen ideologischen Freigeist gerne – allzu gerne!! – in ideologischer Union selbst weiter … Nein, nicht aufgezwungen des politischen Überlebens Willen, sondern um das grundsätzlich misanthrope Fundament im Klassendünkel vielfach verwinkelt in verbrämter Taktik ans (so gerade noch erträgliche) legale Licht / unters darbend verarmende Volk zu bringen…

    • die, die nachher nie was gwusst haben, sind das die selben, die vorher auch schon nix gwusst haben und daher inflationär kund tun, dass man nachher IMMER gscheiter wäre? jaaaa?????

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Benkos Luxusvilla in Italien

Denn: ZackZack bist auch DU!