Sonntag, September 8, 2024

Wahlgeschenk: ÖVP-Ortsgruppe verteilte Kalender mit Hakenkreuzfahne

Wahlgeschenke sind meist unverfängliche Allerweltsgegenstände: Kulis, Gummibärli oder Kalender. Bei Letzterem ist die ÖVP-Münichreith-Laimbach bei “der Kontrolle d’rübergestolpert”, wie man selbst sagt, und musste den Kalender zurückrufen.

 

Münichreith-Laimbach, 24. Jänner 2023 | Kalender als Wahlgeschenke sind keine Seltenheit. Im niederösterreichischen Münichreith-Laimbach hat sich das die ÖVP-Ortsgruppe auch gedacht. Deswegen übergab man in den vergangenen Tagen in der 1665-Seelen-Gemeinde einen Kalender mit Archiv-Bildern des Ortes.

Historische Aufnahme mit Hakenkreuzfahne

Doch für den Februar hatte sich ein Bild eingeschlichen, das für einen Eklat sorgen sollte, wie die “Niederösterreichischen Nachrichten” berichteten. Für den zweiten Monat des Jahres war nämlich eine historische Aufnahme eines Kaufhauses gewählt worden, samt wehender Fahne. Die Fahne ist allerdings eine Hakenkreuz-Fahne; direkt daneben befindet sich das Logo der ÖVP Münichreith-Laimbach. Der SPÖ-Nationalratsabgeordnete Alois Schroll bezeichnete das Kalenderbild als eine “erneute Entgleisung”. “Bedauernswerterweise zeigt die ÖVP im Umgang mit Diktaturen wieder einmal kein Gespür. Egal ob Nationalsozialismus oder wie im Fall Dollfuß der Austrofaschismus: Unkritisch und ohne Abgrenzung tappt diese Partei einmal mehr ins Fettnäpfchen”, wird Schroll von der “NÖN” zitiert.

“Bei der Kontrolle d’übergstolpert”

Die ÖVP-Münichreith-Laimbach versicherte derweil, dass es sich um ein Versehen gehandelt habe. “Wir wurden nach dem Verteilen der Kalender auf das Bild aufmerksam gemacht. Da sind leider mehrere Personen bei der Erstellung und der Kontrolle d‘rübergestolpert”, erklärte Vize-Bürgermeister Michael Weissgram (ÖVP), der sich bei der Bevölkerung entschuldigte. Zudem distanziere sich die ÖVP-Münichreith-Laimbach “mit Vehemenz” vom Nationalsolzialismus. Mittlerweile wurde der Kalender zurückgerufen.

(bf)

Titelbild: HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com  (Symbolbild)

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

33 Kommentare

33 Kommentare
Meisten Bewertungen
Neueste Älteste
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare

Jetzt: Sicherheitsrisiko „Kickl“

Nur so unterstützt du weitere Recherchen!