Samstag, April 20, 2024

Google zittert vor Justiz-Hammer

In den USA bekommt Google Probleme mit dem Justizministerium. Im schlimmsten Fall droht die Zerschlagung des Unternehmens.

Washington, 25. Jänner 2023 | Justitia holt zum Schlag aus. Das US-Justizministerium und acht US-Bundesstaaten haben am Dienstag eine Klage gegen Google eingebracht. Pläne des Ministeriums sehen außerdem die Zerschlagung des Konzerns vor. Die Onlinewerbetechnologie solle demnach vom Rest des Unternehmens abgetrennt werden.

Marktmacht missbraucht

Google hätte seine Vorrangstellung im Onlinemarketing ausgenutzt, um potenzielle Konkurrenten frühzeitig zu „neutralisieren oder eliminieren“, hieß es in der Klageschrift. So kontrolliere Google etwa alle nötigen Teilbereiche im Onlinewerbemarkt. Diesen Umstand habe das Unternehmen dazu genutzt, die Regeln im sogenannten „Ad-Tech“-Markt zum eigenen Vorteil umzugestalten. Werbekunden würden so mehr zahlen müssen und wären letztendlich benachteiligt, so ein weiterer Vorwurf der Klage.

Google gegen Markteingriff

Der Konzern verteidigte sich mit gewohnt marktliberaler Rhetorik. Der Staat versuche, „Gewinner und Verlierer im hart umkämpften Sektor der Werbetechnologie zu bestimmen“, so die Empörung. Justizminister Merrick Garland konterte: „Wir bestimmen nicht Gewinner oder Verlierer, wir nehmen uns diejenigen vor, die gegen Wettbewerbsregeln verstoßen.“

Keine Monopole

In den USA sind genauso wie in der Europäischen Union Monopole nicht erwünscht. „Kapitalismus ohne Wettbewerb ist kein Kapitalismus, sondern Ausbeutung“, stellte auch US-Präsident Joe Biden einige Zeit nach seiner Angelobung klar. Dominiert ein Unternehmen den Markt, führt das in der Regel zu höheren Preisen.

Wichtigster Geschäftszweig

Digitale Werbung zeichnet für Google laut „Guardian“ für rund 80 Prozent des Gewinns verantwortlich. Daraus wird verständlicher, warum der Konzern kleinere Konkurrenten vermehrt aufgekauft hat, bevor diese Google gefährlich werden konnten. Doch die Teuerung macht sich auch bei Google bemerkbar: Die Bereitschaft von Werbekunden, große Summen für Werbung auszugeben, sei angesichts der pessimistischen Wirtschaftslage gesunken.

(dp)

Titelbild: ROBYN BECK / AFP / picturedesk.com / Montage ZackZack

DanielPilz
DanielPilz
Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
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7 Kommentare

  1. Super. Weiter so. Google wird sich wieder versuchen mit allen Mitteln rauszuziehen. Desto öfter aber Anklage erhoben wird, desto besser. Facebook bitte auch wieder mal ran nehmen. Danke ✨

    • …. über Google ist schnell geschimpft, meist auch zurecht, allerdings, wenn Google den Stecker ziehen würde, bräche die Weltwirtschaft kurzfristig zusammen.
      Nahezu kein nationaler oder internationaler Betrieb/Konzern aus Industrie/Handel kommt ohne die unglaublich vielen Hintergrundservices aus, Amazon z.B. könnte sofort nichts mehr verkaufen….
      Um das zu kompensieren wären Millionen Programmierstunden nötig und viele Jahre Alpha und Beta Tests….. Google ist mittlerweile die Schraube die die virtuelle Welt zusammen hält…..

      • Sie beschreiben perfekt das Hauptproblem. Darum läuft eben auch (neben anderen Problemstellungen die Google hervorgebracht hat) dieses Verfahren.

        • …… diese Schwert ist zweischneidig, ohne G wäre die Kommunikationstechnologie bestimmt 10 Jahre hinterher, eine global World wäre nicht möglich.
          Aber aus viel Macht ergibt sich viel Verantwortung, die nimmt Google oft nicht wahr, oder nutzt die zum eigenen Vorteil und um der Konkurrenz das Wasser abzugraben.
          Einsame Rufer haben das schon vor einem Jahrzehnt vorhergesehen und gewarnt, die wurden aber nicht gehört, oder zum schweigen bezahlt.
          Wir alle waren am Aufstieg beteiligt, weil praktisch ists ja, so mancher Admin würde verzweifeln ohne die angebotenen Services…

          • Das mit dem 10 Jahre hinterher hinken wir immer wieder gebetet.
            Aber ist das so?
            Wer kann sagen wie viele Firmen nicht existieren, weil sie vorher durch das quasi Monopol verhindert wurden? Das bezieht sich nicht nur auf Suchmaschinen.
            Weniger Monopol ist für die Gesellschaft vermutlich besser.

          • mag sein das es so “gebetet” wird, allerdings kommen die “Vorbeter” nicht aus der Informatik und die haben noch nie eine Servelandschaft oder einen Webauftritt ohne einen Google Dienst eingerichtet.
            Es ist auch nicht einfach Google aus einem Webauftritt auszusperren wen der nicht gefunden werden will. Die halten sich aber an die Regelvorgaben, viele andere tun das nicht.
            Ein Monopol ist nie gut, da wäre ich für Zusammenarbeit und gegenseitige Akzeptanz, allerdings nicht überall…. Sachen wie ISO oder IEEEE halte ich für unverzichtbar.

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