Samstag, April 27, 2024

Scharfe Kritik an Tanner – Posten ohne Ausschreibung

Eine Postenbesetzung ohne Ausschreibung im österreichischen Bundesheer sorgt für Kritik. Die Personalvertretung vermutet Postenkorruption.

Wien | Der frühere Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums (HGM), M. Christian Ortner, wird neuer Leiter des Instituts für Strategie und Sicherheitspolitik an der Landesverteidigungsakademie, berichtete das Ö1-“Morgenjournal” am Freitag. Die Besetzung erfolgte ohne Ausschreibung, die Personalvertretung vermutet laut Bericht Postenkorruption. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) verteidigt das Vorgehen.

Personalvertretung stellt Verdacht von Postenkorruption in Raum

Eine Ausschreibung von Leitungsfunktionen sei rechtlich vorgeschrieben, auch in der Vergangenheit sei die Institutsleitung immer ausgeschrieben worden, kritisiert Herwig Jedlaucnik, Personalvertreter an der Landesverteidigungsakademie, die aktuelle Postenbesetzung. “Und deshalb steht der Verdacht der Postenkorruption im Raum und damit zusammenhängend natürlich auch der Verdacht des Amtsmissbrauches”, sagte Jedlaucnik zu Ö1.

Tanner sieht kein Problem

Tanner verteidigt das Vorgehen laut ORF-Radio. Eine Ausschreibung sei laut Beamtendienstrecht nicht erforderlich, weil die Ernennung auf einen bisher unbesetzten und somit freien Arbeitsplatz erfolge, heiße es in einer schriftlichen Stellungnahme der Ministerin. Die Leitung des Instituts für Strategie und Sicherheitspolitik (ISS) wird derzeit nur interimistisch geführt.

Ortner wurde im vergangenen Jahr nach 17 Jahren an der Spitze des HGM abgelöst. Neben Kritik am Umgang des Museums mit der militärischen Vergangenheit Österreichs war er mit schweren Mobbingvorwürfen konfrontiert. Diese Vorwürfe sind aus Tanners Sicht ausgeräumt. Eine interne Untersuchung habe ergeben, dass sie nicht stichhaltig seien und es keinen Verdacht auf Dienstverletzungen gebe.

Aber auch an der inhaltlichen Eignung Ortners zweifelt Jedlaucnik. Ortner sei Experte für den Ersten Weltkrieg und die Kriege der österreichisch-ungarischen Monarchie davor, das Institut beschäftige sich aber mit aktuellen Fragen der Sicherheitspolitik. Das sieht Tanner ebenfalls anders. Ortner erfülle alle Voraussetzungen und Kenntnisse, um die Institutsleitung ausüben zu können. In einem Brief an die Verteidigungsministerin fordern die Institutsbediensteten eine sorgfältige Prüfung des Falls.

Scharfe Kritik von NEOS

Die NEOS fordern Tanner auf, die Ernennung zurückzunehmen und “ein ordentliches Bestellungsverfahren” durchzuführen. “Die ÖVP steckt weiterhin bis zum Hals im Korruptionssumpf”, meinte Douglas Hoyos, NEOS-Sprecher für Landesverteidigung, in einer Aussendung. Durch die Personalentscheidung beschädige die Partei die Reputation des ISS und des Bundesheers im Allgemeinen und setze die Sicherheit des Landes aufs Spiel, “wenn sie – in einer hochriskanten Zeit – jemanden, der für aktuelle Sicherheitsfragen keine erkennbare Qualifikation hat, dort hinsetzt, nur weil sie wieder einmal einen Versorgungsposten für einen der ihren braucht”. Hoyos kündigte eine parlamentarische Anfrage zum Thema an.

apa | EVA MANHART / APA / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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19 Kommentare

  1. Wegen Inkompetenz ein Treppchen hinaufgefallen. Alles kein Problem.
    Wenn er nicht weiter weiß ist ihm der
    FSB und der SWR sicher gerne behilflich.

  2. Ein weiterer Beweis, dass das mittlerweile adoptierte Familienmitglied VdB auch im eigenen Hause nichts zu melden hat. Als Oberbefehlshaber des Bundesheeres bei Personalentscheidungen nicht zum ersten Male gedemütigt und vorgeführt, wird er auch diesmal zu diesem mutmaßlichen Amtsmissbrauch von Tanner schweigen…
    Es muss dringend heller werden!

    • Ist wohl zu sehr mit seinen aufgezeigten Wasserschäden beschäftigt? Muss diese nun wohl versuchen selbst zu beheben, wenn er nich die letzte Glaubwürdigkeit noch verlieren will?

  3. Wäre es vielleicht möglich, zukünftige Artikel über diese unqualifizierte schwarze Quotenfrau ohne Foto abzudrucken?
    Der Anblick schlägt schon sehr auf den Magen. A visuelle Zumutung würde ich meinen.

  4. Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums…..
    Übernimmt Leitung für Strategie und Sicherheitspolitik an der Landesverteidigungsakademie.

    Ich glaub kaum dass “Lernen aus der Vergangenheit” das Motto für diese Besetzung war.

    So etwas ist nur mehr verstörend….

  5. | Ortner sei Experte für den Ersten Weltkrieg und die Kriege der österreichisch-ungarischen Monarchie davor, … |

    Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass diese jenseits allen behaupteten Tadels und erfundener Kritik erhabene Exzellenz mit solch profund ausgestatteter ExpertenKernKompetenz österreichweit die beste und wohl einzig mögliche Wahl für diesen total wichtigen GoldeneAnanas-Job ist -> insbesondere vor diesem Hintergrund dessen ausgeprägter Führungsstärke nebst nachgewiesen herausragend sozialer Kompetenz…

    Weil: Noch reaktionärer bis ins Knochenmark durchtränkt geht’s doch wirklich nicht mehr!? Wer, wenn nicht er, hat das geeignetere EliteSoldatenblut, angehende junge Offiziere demgemäß im modernen Zeitgeist ideologisch konform aufzugleisen?

  6. Das kann man ihr nicht übel nehmen….im schwarzen Stall Niederösterreichs ist das halt gelebte Praxis…sie kennt das halt nur so.

  7. die türkise Postenverteilerei zur Unterwanderung österreichs geht also munter weiter, von wegen rote netzwerke………………..

  8. Wenn Mitgliedschaft in der ÖVP oder im ÖAAB keine Qualifikation mehr sind, was dann? Da kann man ja gleich alles nehmen, was einen Hochschulabschluß und praktische Erfahrung hat.

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