Samstag, April 27, 2024

SPÖ-Debatte neu entbrannt – Interne Nervosität

Hartnäckig halten sich Gerüchte um eine Ablöse von Pamela Rendi-Wagner. Am Montag nahm die Debatte nach Medienberichten wieder einmal Fahrt auf. Die Sozialdemokraten dementieren hastig.

Wien | Der „Kurier“ heizte am Montag neuerlich die Gerüchteküche um die SPÖ-Spitze an. Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner soll vor dem Aus stehen. Es drohe den Sozialdemokraten sogar eine „Kampfabstimmung“ um die Führung.

Neue Scheite ins rote Feuer

So soll laut der Tageszeitung ausnahmsweise nicht die burgenländische Partei rund um Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil neue Scheite ins Feuer gelegt haben, sondern die Wiener Sozialdemokraten. Bürgermeister Michael Ludwig soll demnach gesagt haben, dass es nach den kommenden Landtagswahlen in Kärnten und Salzburg eine Lösung für die Parteispitze brauche. „In die eine oder die andere Richtung“, soll der Wiener Parteichef unter Berufung auf Funktionäre zitiert worden sein.

Der Druck aus den Flächenbezirken Wiens, die sich eher mit Doskozil an der Partei-Spitze anfreunden könnten, solle größer werden, so der „Kurier“. Bei der Wiener Parteispitze ist man hingegen kein großer Fan von Doskozil.

Personalrochade: Ein Doskozil-Schutzschirm

Die Tageszeitung bringt auch eine Personalrochade an der Spitze ins Spiel. Statt den seit Wochen diskutierten Personalien Alexander Wrabetz, Ex-ORF-General, und Christian Kern, Ex-Kanzler, fällt jetzt ein neuer Name: die Zweite Nationalratspräsidenten Doris Bures aus dem Wiener SPÖ-Lager solle vorübergehend die Parteispitze übernehmen, bis ein Spitzenkandidat für die Nationalratswahl 2024 gefunden sei. Rendi-Wagner könnte hingegen Bures’ Posten übernehmen.

Angenommen Pamela Rendi-Wagner tritt als SPÖ-Chefin zurück: Wer soll übernehmen?
  • Christian Kern 50%, 887 votes
    887 votes 50%
    887 votes - 50% of all votes
  • Hans-Peter Doskozil 27%, 481 vote
    481 vote 27%
    481 vote - 27% of all votes
  • Doris Bures 10%, 178 votes
    178 votes 10%
    178 votes - 10% of all votes
  • Michael Ludwig 9%, 156 votes
    156 votes 9%
    156 votes - 9% of all votes
  • Alexander Wrabetz 5%, 82 votes
    82 votes 5%
    82 votes - 5% of all votes
Abstimmungen insgesamt: 1784
28.2.2023
Die Umfrage wurde geschlossen

Die aktuelle Zweite Nationalratspräsidentin könnte als eine Art Doskozil-Schutzschirm agieren. Allerdings: Bures dementierte in der Vergangenheit stets Ambitionen, Partei-Chefin zu werden. 2018 hatte sie nach dem Kern-Abgang den Posten abgelehnt. SPÖ-Enfant Terrible Rudi Fußi verbreitete das “Buschgetrommel” am Montag ebenso weiter.

Debatte bereits seit Monaten

Die Debatte um den SPÖ-Vorsitz ist feilich keine neue. In den vergangenen Wochen sorgten etwaige Berichte immer wieder für Unruhe in der Löwelstraße. Etwa eine vom Doskozil-Umfeld gespielte Umfrage, die ihm bessere Werte als der amtierenden Vorsitzenden, insbesondere bei FPÖ-Wählern, attestierte.

Hinzu kam das Peter Kaiser-Missverständnis in einem “Puls24”-Interview, in welchem ihm in den Mund gelegt wurde, er würde sich für eine Partei-Doppelspitze aussprechen. Der Kärntner Landeshauptmann dementierte zwar heftig, der Schaden war da allerdings bereits angerichtet.

Interne WhatsApp-Nachricht: “Unwahr”, “entbehrt jeder Grundlage”

Angesichts der immer wieder aufkommenden Debatte dürfte zunehmend Nervosität innerhalb der Partei einkehren. Dienstagvormittag veröffentlichte der „Kurier“ eine WhatsApp-Nachricht von Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch, in dem er sich in einem internen Verteiler über den Montagsbericht der Tageszeitung erboste. Der Bericht über die Personalrochade sei „unwahr“ und entbehre “jeder Grundlage“. Sowohl Michael Ludwig als auch Doris Bures würden zu 100 Prozent die Parteivorsitzende unterstützen.

Bereits am Montagabend dementierte man mehreren Medien gegenüber den “Kurier”-Bericht. Die Vorsitz-Debatte ist jedoch knapp vor der Kärnten-Wahl so oder so erneut entbrannt.

Titelbild: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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26 Kommentare

  1. Wie heisst es in unendlicher Weisheit: “Wer sich nicht bewegt, wird vom Leben selbst bewegt.”

    Was dann also zB auch bedeuten kann, dass man im roten, chilligen Liegestuhl beim Cocktail auf dem VIP-Sonnendeck eines Kreuzfahrtschiffes der Politik-Luxus-Klasse von einer überfliegenden schwarzen Krähe defäkiert und in seiner tiefenentspannten Muse gestört wird…

  2. Wer soll die Spö nach Rendi Wagners Rücktritt übernehmen?

    Eine Frau oder Mann mit Visionen, sozialem Einfühlungsvermögen in die Sorgen und Nöte der sozial schwachen und benachteiligten Bürgerinnen und Bürger des Landes und warum nicht? jemand mit einer authentischen Ausstrahlung, der/ die den Politikfrustrierten wieder Hoffnung gibt.
    Aber das ist alles nur bunte Theorie, denn PRW denkt nicht ans Aufgeben und ihre Partei findet leider auch keinen glaubwürdigen Ersatz für sie.

  3. Ist doch völlig egal wer diese lahme Partei anführt. Das Problem sind die Massen an kastrierten Funktionären, die diesem Trauerspiel seit Jahren zuschauen.

  4. übrigens – ich versteh die angst vor einer kampfabstimmung um die ob-frau/mannposition innerhalb der spö nicht ganz.

    1967 kam es zu einer solchen zwischen kreisky und czettel. wir wissen, wie diese geschichte ausging.

    angesichts dessen tät ich das sogar sehr positiv finden.

  5. Der “unabhängige” Kurier heizt die Debatte um Rendi-Wagner an.
    Muss man noch mehr dazu sagen?

    Wie war das mit dem Mantra der ÖVP PR Abteilung?
    “Flute die Berichterstattung mit Sch…..”, dann kannst du von deinen eigenen Monsterbaustellen ablenken.

  6. Gäähhhn, die wöchentliche Personaldiskussion in der SPÖ oder vielmehr über die SPÖ? Mich wundert, dass PRW den ganzen Krempel noch nicht hingeschmissen hat.

  7. Ich befürchte halt, dass jemand, der nahe bei den Menschen ist, nicht lange durchhält, unter der Fuchtel von diversen Alt-SPÖlern.

    • genau das gleiche dachte ich auch, dsa schwürkise parteiblattl der “armen salomon” streut nebelgranaten gegen rot

  8. keiner von den abgefragten.
    was soll übrigens kern in so einer umfrage?

    der hat sich durch die form seines abganges selbst disqualifiziert.

    der andi babler wär eine möglichkeit.
    aber am allerliebsten wär mir die frau barbara blaha.
    und das wär wohl ein wirklicher überraschungscoup.
    da täten alle anderen alt dagegen aussehen.

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