Eine ungewöhnliche Taktik legte am Mittwoch die ÖVP hin. Die attackierte nämlich Gerald Grosz scharf wegen bezogener Corona-Hilfen. Was allerdings nach hinten losging.
Wien | Es kommt wohl nicht oft vor, dass ein Parteiaccount eine einzelne Person attackiert. Noch ungewöhnlicher ist es, wenn es die Kanzler-Partei macht. Doch so geschehen am Mittwoch. Da knöpfte sich die ÖVP nämlich Gerald Grosz vor. Der Ex-Bundespräsidentschaftskandidat soll nämlich, laut ÖVP, 50.000 Euro Corona-Hilfen bezogen haben.
Grosz hatte in der Vergangenheit lautstark die Verteilung der Corona-Hilfen kritisiert. Etwa bei den zu Unrecht bezogenen Geldern von ÖVP-nahen Vereinen. So hatte er einst im Mai 2022 Richtung ÖVP getwittert: „Zuerst ungerechtfertigte Corona-Hilfen als Parteiorganisationen beziehen und dann noch die Frechheit besitzen, den Schaden nicht wieder gut zu machen! Letztklassig! ZEIT FÜR SAUBERKEIT.“ Das ist nur eines von vielen Beispielen. Die ÖVP beklagt nun eine Doppelmoral des Bloggers und schoss via Twitter zurück.
ÖVP: “Wasser predigen und Wein trinken”
„Wasser predigen und Wein trinken. Für kaum jemanden gilt das wohl so sehr wie für Gerald Grosz. Während er öffentlich die Coronahilfen der Politik vehement beklagt hat, hat er selbst tief in den Fördertopf gegriffen und über € 50.000 herausgenommen“, warf man über den Parteiaccount Grosz an den Kopf.
Begleitet wurde dies mit einem Bild von Grosz und dem Text: „Coronaleugner Gerald Grosz hat mit Corona-Hilfen über 50.000 Euro abgecasht.“
Hilfen verteilt von ÖVP-Finanzminister
Zahlreiche Nutzer, darunter auch der SPÖ-Parteiaccount, machten die ÖVP allerdings darauf aufmerksam, wer denn die Corona-Hilfen überhaupt verteilt habe: Der Finanzminister, gestellt von der ÖVP. Ebenso nach hinten los ging die Aktion aufgrund der Tatsache, dass der ÖVP-Seniorenbund Corona-Hilfen in Höhe von zwei Millionen Euro zurückzahlen muss.
Aber auch Grosz stieg in den Ring, um gegen die ÖVP zu kontern: “Und ich bedanke mich artig bei der ÖVP, die mir die Möglichkeit gegeben haben (sic!), ‘in den Fördertopf zu greifen’. Ich wollte eigentlich nur verhindern, dass das ganze Geld von uns Steuerzahlern an die verlogenen Amigos der Schwarzen wandert.”
Titelbild: EVA MANHART / APA / picturedesk.com Screenshot/Twitter ÖVP