„Wos is des nächste? Kummt ana mit der Sprühdosn und sprüht wo wos aufe?“ – In höchst aufgeregtem Oberösterreichisch reagierte ÖVP-Klubobmann Wöginger am Mittwoch im Parlament. Der Grund für seine Wut: Ein NEOS-DIN A4-Blatt.
Wien | „Das hat es noch nicht gegeben“, „Schande, schäm dich“, „Wir san da kein Kasperltheater“: ÖVP-Klubobmann August Wöginger war am Mittwoch in der Parlamentssitzung außer sich. Sein Vorredner Yannick Shetty (NEOS) war der Auslöser für Wögingers Erregung.
Geklebter Parlamentarismus
Shetty kritisierte in seinem Redebeitrag Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne). Dass sie noch immer kein Klimaschutzgesetz vorgelegt habe, sei etwa so, als hätte der Verkehrsminister keine Straßenverkehrsordnung. Doch nicht die Kritik an Gewessler sorgte für Wögingers Empörung, sondern, dass Shetty in Anlehnung an die Klima-Kleber einen Zettel an die Holzwand hinter dem Redner-Pult pickte. Auf dem Corpus Delicti zu sehen: Bundeskanzler Karl Nehammer, Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm und Leonore Gewessler. Diese drei seien die wahren „Klima-Chaoten“.
Wöginger schrie (“Schande, schäm dich!”) mehrmals während der Rede Shettys dazwischen, sodass der NEOS-Abgeordnete sicherheitshalber bei Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka nachfragte: „Ist das normal, Herr Präsident?“
Doch dabei blieb es nicht. Nachdem Shetty infolge seines Redebeitrags fein säuberlich sein DIN A4-Blatt von der Holzwand entfernte, meldete sich Wöginger wild zappelnd zu Wort.
Wöginger fassungslos wegen eines Zettels
Fassungslos schnappte sich der Oberösterreicher das Mikrofon und legte los: „Das hat es noch nicht gegeben. Wir haben Taferln zugelassen, aber jetzt wird die Wand zugeklebt. Wos is des nächste?“ Immer mehr verfiel Wöginger in seine Muttersprache Oberösterreichisch und fragte aufgebracht: „Kummt ana mit der Sprühdosn und sprüht wo wos saufe?“ Er fordere dringend, dass das in der nächsten Präsidialkonferenz besprochen werde, weil „wir san da herin ja ka Kasperltheater.“ Dass ein DIN A4-Blatt an der Holzwand geklebt sei, verstoße gegen die Würde des Hohen Hauses, schloss Wöginger.
Titelbild: Screenshot: Mediathek Parlament