Die, die noch einen haben, greifen sich an den Kopf. Die anderen bestimmen derzeit die Politik.
Zwei Beispiele gefällig?
Beispiel 1: Die Ärztekammer
Die Zwangsanstalt für Ärzte hat bekanntlich drei Funktionen:
- Dringend nötige Gesundheitsreformen von ELGA bis Kassenordinationen und Primärversorgungszentren zu sabotieren;
- Kassenmedizin durch Klassenmedizin zu ersetzen;
- und von Ärztinnen Zwangsbeiträge teils legal einzutreiben, um damit Privilegienpensionen für ihre Funktionäre zu finanzieren.
Neben Pandemien, Pflege-Vernachlässigung und Spitals-Aushungerung ist die Ärztekammer eine der Hauptbedrohungen für die Gesundheit in Österreich. Sie ist eine Interessensvertretung, die verlässlich falsche Interessen vertritt.
Was könnte man tun? Mein Vorschlag: auflösen.
Beispiel 2: Studienabbrecher
August Wöginger ist für alle Spitzenämter in seiner Partei qualifiziert, weil er die wichtigste Voraussetzung mitbringt: Wie Sebastian Kurz hat er außer „Partei“ nicht viel gelernt. Sein Kopf scheint frei wie ein Vogel. Diese Kombination führt zu Vorschlägen wie dem neulich: „Wer eine längere Ausbildung gemacht hat, soll länger arbeiten. Das ist sozial gerecht.“
Wöginger weiß, dass die Berufsvoraussetzung “gute Ausbildung” vielen seiner Parteifreunde kurze Arbeit und frühe Pension bescheren würde. Aber er hat seinen Vorschlag nicht zu Ende gedacht. Was ist mit denen, die mit 14 noch nicht arbeiten, sondern wie er fünf Jahre lang in der Handelsakademie Schärding abhängen? Warum hat er nach seiner erfolgreichen Bewältigung von Volksschule und Hauptschule in Münzkirchen die Hände in den HAK-Schoß gelegt?
Aber die Gegenfrage hat auch Gewicht: Wer will, dass August Wöginger länger arbeitet? Wer möchte Sigi den Gust nehmen?
Was könnte man tun? Mein Vorschlag: zweiter Bildungsweg und dann weitersehen.
Der Futtertrog
Geschichte 3 könnte „der schneelose Hörl“ oder „Karner inseriert beim Seniorenbund“ heißen. Es ist egal, weil Ärztekammer und Wöginger heute keine Ausnahmen, sondern die Regel sind. Sie alle verteidigen etwas, aber nicht Gesundheit und Sicherheit im Alter, sondern nur sich selbst und ihre Pfründe. Ihr gemeinsamer Nenner heißt „Futtertrog“.
Herbert Kickl will sie von dort vertreiben. Wenn das gelingt, steht eines fest: dass unter “Volkskanzler” Kickl auch der Trog gefressen wird.
p.s.: Ich weiß, das ist keine schöne Geschichte. Dafür werde ich demnächst etwas Optimistisches schreiben, so wie es aussieht über Alfred Gusenbauer. Versprochen!
Titelbild: HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com, EVA MANHART / APA / picturedesk.com, Montage ZackZack